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Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Um den Reitunterricht mache ich mir sowieso keine Sorgen, schließlich bin ich ausgebildete Reitlehrerin.«
    »Na also – das wird bestimmt toll. Aber noch eine ganz andere Frage: Ist es in Ordnung, wenn Herkules bei Luisa schläft? Ich fand es sehr nett, dass sie ihn überhaupt mitnehmen darf. Aber wenn das mit dem Schlafen ein Problem ist, habe ich dafür Verständnis. Wissen Sie, Luisa hatte es in den letzten Monaten nicht leicht. Sie ist gerade erst von München nach Hamburg gezogen, und ich habe das Gefühl, dass sie sich mit Herkules zusammen etwas sicherer fühlt.«
    »Natürlich, das verstehe ich. Und solange Herkules stubenrein ist und hier nicht die Vorhänge anknabbert, darf er gerne bei den Mädchen bleiben.« Sie nimmt einen Schluck aus ihrem Becher und mustert Carolin neugierig. »Luisa ist nicht Ihre gemeinsame Tochter, oder?«
    Caro schüttelt den Kopf. »Nein. Luisa ist Marcs Kind aus erster Ehe. Aber wir wohnen seit ein paar Wochen zusammen, und ich mag das Mädchen sehr gerne.«
    »Das merkt man. Und es scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.«
    »Ja. Jedenfalls hoffe ich das. Trotzdem ist es für Luisa natürlich nicht einfach. Im Grunde ihres Herzens wünscht sie sich bestimmt, dass ihre Eltern wieder ein Paar wären.«
    Corinna von Eschersbach nickt. »Tja, Patchwork ist oftmals schwierig. Ich weiß, wovon ich rede. Meine Mutter hat nach der Trennung von meinem Vater auch noch einmal geheiratet. Die erste Zeit war es nicht leicht. Aber ich kann Sie beruhigen – heute verstehen wir uns alle gut, und ich habe auch sehr schöne Erinnerungen an meine Kindheit. Und übrigens«, sie beugt sich zu mir herunter und streicht mir über den Kopf, »ist dafür unter anderem ein Artgenosse von Herkules verantwortlich. Apropos Herkules – heißt der nicht Carl-Leopold? Oder haben Sie ihn umgetauft?«
    »Oh, das ist eine längere Geschichte. Aber ich erzähle sie immer wieder gern!«

    »Bist du schon einmal geritten?« Lena, die anscheinend die Anführerin des Tussi-Clubs ist, hat bereits Reithose und Reitstiefel an und steht vor Luisa, die sich noch umziehen muss.
    »Ja. Bei meiner Mama in München gab es einen Reitstall, der hatte ganz tolle Pferde. Ich hatte sogar ein Pflegepony, das ich jeden Tag reiten durfte. Es hieß Sally.«
    Lena zieht eine Augenbraue hoch. Nach allem, was ich über menschliche Mimik weiß, nicht unbedingt ein Ausdruck von Freundschaft und Wertschätzung.
    »So. Sally . Dann bin ich mal gespannt, wie gut du reiten kannst. Ich reite schon seit drei Jahren. Und Carla, Emmi und Greta schon fast genauso lange. Deswegen konnte ich dich natürlich auch nicht zu meinem Pony-Geburtstag einladen. Ich wusste ja nicht, dass du reiten kannst.«
    Hättest sie ja fragen können, du kleine Wichtigtuerin. Ob sich Luisa freut, wenn ich Lena mal ein bisschen zwicke? Vielleicht in den Po? Dann kann sie nämlich garantiert nicht mehr reiten. Wie gerne würde ich genau das jetzt tun. Aber ein Blick auf Luisa hält mich davon ab. Denn sie sieht nicht so aus, als sei sie sauer auf Lena. Eher so, als wolle sie ihr irgendwie gefallen. Traurig, aber wahr: Die Hierarchie in diesem Mädchenrudel scheint klar zu sein, und wenn Luisa da mitmachen will, muss sie erst einmal kleine Brötchen backen.
    »Seid ihr fertig umgezogen und startklar für eure erste Reitstunde?« Corinna kommt herein, auch sie hat schon Reitsachen an und riecht nach Pferd. Puh, wenn Luisa nun wirklich zur Vollblutreiterin wird, muss sich meine Nase wohl auf einiges einstellen. Andererseits – wäre ich zum Jagdhund ausgebildet worden, dann würde ich bei diesem Geruch bestimmt an eine Fuchsjagd denken und in wilde Begeisterung ausbrechen.
    Kurz darauf finde ich mich im Pferdestall wieder, wo die Mädchen ihre Ponys putzen und satteln. Als Welpe war ich hier nie, also ist es auch für mich ganz interessant. Luisa hat ein kleines weißes Pony von Corinna bekommen, es heißt Lucky, und soweit ich das beurteilen kann, sieht es sehr sanftmütig aus.
    »Hey, Kollege«, versuche ich, Lucky in ein Gespräch zu verwickeln, »ich hoffe, du passt gut auf Luisa auf. Sie ist wirklich ein sehr nettes Mädchen.«
    Aber Lucky starrt mich bloß mit seinen großen Ponyaugen an und kaut weiter auf dem Heuhalm, der noch aus seinem Maul hängt. Na gut, dann eben kein Smalltalk. Wie meine Schwester schon so treffend anmerkte: Für die Jagd sind Pferde toll, ansonsten langweilig.
    »Mal kurz herhören!« Corinna von Eschersbach steht in der Stallgasse und

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