Katzenjammer
zusammen.«
»Aha. Na, dann noch mal auf die Forschung!«
»Ja. Prost.«
Die beiden stoßen mit ihren Gläsern an.
Caro trinkt noch einen Schluck, guckt dann auf ihre Uhr. »Oh, schon gleich halb drei. Ich mache für heute Schluss. Ich habe Luisa versprochen, sie früher aus dem Hort abzuholen, damit wir noch die Einladungen für ihre Ponyparty auf Schloss Eschersbach basteln können.«
Nina zieht die Augenbrauen hoch. »Ponyparty auf Schloss Eschersbach? Klingt reichlich überkandidelt für ein neunjähriges Mädchen.«
»Unter normalen Umständen würde ich dir Recht geben, aber hier ist es ein Notfall. Ich habe dir doch erzählt, dass Luisa Schwierigkeiten hat, in ihrer neuen Klasse Freundinnen zu finden. Sie wollte vor ein paar Wochen eine Pyjamaparty feiern, aber keine von diesen kleinen Ziegen hat zugesagt. Luisa war ganz deprimiert. Da dachte ich, wir ködern die Damen mal mit einem richtigen Highlight. Hat Marc dann eingefädelt, er betreut ja die Dackelzucht vom Schlossherrn.«
»Aha. Und du meinst, die kleinen Biester sind käuflich?«
»Garantiert. Wer sich selbst den Namen Tussi-Club gibt, kann zu so einer glamourösen Veranstaltung mit Sicherheit nicht Nein sagen.«
NEUNZEHN
P apa, ich bin so aufgeregt! TOTAL aufgeregt, echt!«
Luisa ist heute Morgen schon mit dem ersten Vogelzwitschern aufgestanden, vielleicht sogar ein bisschen früher. Seitdem flitzt sie durch die Wohnung, sucht Sachen aus den verschiedensten Schränken, packt sie in den kleinen Koffer mit dem Bärchenbild, nur um sie ein paar Minuten später wieder herauszuräumen und gegen andere Dinge auszutauschen. Dabei hüpft sie auf und ab wie ein kleines Kätzchen auf der Jagd nach einem Wollknäuel.
Marc hingegen sieht um diese frühe Stunde irgendwie … zerknittert aus. Momentan lehnt er am Türrahmen von Luisas Kinderzimmer und gähnt verstohlen.
»Ich finde, du solltest noch ein bisschen schlafen, damit du später auch richtig fit bist.«
Wieder ein Gähnen. Aber Luisa schüttelt energisch den Kopf. »Aber Papa! Ich kann doch jetzt nicht wieder ins Bett gehen! Ich muss meine Sachen packen.«
»Luisa, es ist erst halb sechs Uhr. Wir haben noch jede Menge Zeit. Leg dich bitte nochmal hin, wir packen deinen Koffer nach der Schule. Ich helfe dir auch, versprochen.«
»Nein, ich kann nicht mehr schlafen. Ich freue mich so, dass tatsächlich alle Mädchen zugesagt haben. Alle vier – der gesamte Tussi-Club! Papa, das ist suuuuper!«
Marc nickt.
»Ja, mein Schatz, das freut mich auch riesig. Aber ich gehe jetzt wieder ins Bett. Und vor sieben kriegt mich da auch niemand wieder raus. Also meinetwegen pack weiter, aber sei bitte einigermaßen leise dabei.« Er schlurft in Richtung Schlafzimmer.
Luisa schaut ihm kurz hinterher, dann dreht sie sich zu mir. »Mann, Herkules, warum wollen Erwachsene bloß immer so lang schlafen? Im Bett zu liegen ist doch voll langweilig! «
Ich wedele mit dem Schwanz. Genau meine Meinung! Mir ist auch nicht klar, was daran so toll sein soll. Die Menschen sollten lieber tagsüber ein bisschen schlafen, dann würden sie morgens auch zu einer vernünftigen Zeit aus den Federn kommen.
Luisa betrachtet den momentanen Inhalt ihres Bärchenkoffers kritisch. »Weißt du, ich muss mir jetzt echt überlegen, was ich mitnehme. Viele Sachen von mir sind nämlich leider voll Baby. Das merken die anderen doch gleich, wenn ich nicht aufpasse, weißt du?«
Ich lege mich neben den Koffer und versuche zu verstehen, was genau Luisa meint. Voll Baby . Hm. Was könnte das wohl bedeuten? Luisa ist doch längst kein Baby mehr. Und die Sachen, die sie so kritisch beäugt, wären für ein Menschenbaby auch viel zu groß.
»Das hier zum Beispiel«, sie hält mir ein T-Shirt unter die Nase, »Rosa! Und das auch … und hier: schon wieder Rosa. Dabei ist Rosa gar nicht in. Das ist eine Farbe für kleine Mädchen.«
Aha. Nun bin ich sowieso kein Farbspezialist, weil ich die Unterschiede, die Menschen da angeblich sehen, kaum ausmachen kann. Insofern war ich schon erstaunt, als ich lernte, dass Menschen bestimmte Farben für Männer, andere wiederum für Frauen vorgesehen haben. Dass es aber auch Farben für bestimmte Körpergrößen gibt, überrascht mich noch mehr. Welchen Sinn hat das? Luisa legt mehrere Kleidungstücke nebeneinander und guckt nachdenklich.
»Mama kauft sowieso immer Babyklamotten für mich. Und die lässigen Sachen, die Carolin für mich gekauft hat, kann ich bei ihr gar nicht anziehen. Dann ist sie
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