Katzenjammer
Händen.
»Hallo ihr beiden! Papa hat euch schon vermisst. Wir haben nämlich für euch gekocht.«
Carolin lächelt und stellt die Einkaufstüten ab.
»Wie nett! Es riecht auch schon sehr lecker. Was gibt es denn?«
»Rahmgeschnetzeltes mit Reis. Ein Rezept von Oma. Das schmeckt immer.«
Das glaube ich nur zu gerne. Ob ich etwas davon abbekomme? Marc ist da leider immer ein wenig streng und behauptet, menschliches Essen sei für Dackel gänzlich ungeeignet.
»Wir haben sogar eine kleine Portion für Herkules zubereitet. Ohne Gewürze oder so. Zur Feier des Tages wollte Papa ihm auch etwas gönnen.«
Juchhu! Eine echte Spitzenidee vom Herrn Doktor! Der biegt in diesem Moment selbst um die Ecke.
»Hallo, Süße! Ihr wart ja ganz schön lange weg. Hattest du Angst, ich hätte sonst nicht genug Zeit zum Entrümpeln?« Er grinst.
»Nee, aber ich war noch in der Werkstatt und habe bei Nina vorbeigeschaut.«
»Aha. Schon Sehnsucht nach der alten Wohnung?«
»Tja, ein bisschen komisch war es schon. Ich hatte auch den Eindruck, dass Herkules etwas wehmütig war. Falls Tiere so etwas sein können.«
Marc nickt.
»Klar können sie das. Gerade Hunde binden sich meist sehr an den Ort, an dem sie leben. Es gibt immer wieder Berichte von Tieren, die erstaunliche Distanzen überwinden, um in ihre alte Heimat zurückzukehren. Aber nachdem Hunger ja bekanntlich schlimmer ist als Heimweh, haben Luisa und ich jetzt das perfekte Mittel gegen beides parat. Ich bin gespannt, wie es euch schmeckt.«
Im Esszimmer füllt Marc die Teller auf, Luisa stellt mir ein Schälchen mit besagtem Geschnetzelten neben den Tisch. Ich probiere und bin begeistert! Das Fleisch ist ganz zart und saftig, der Bratensaft ist längst nicht so salzig wie das, was Carolin immer in der Pfanne zaubert. Wenn Marc von nun an jeden Abend für mich kocht, ist die Sehnsucht nach unserer alten Heimat bestimmt schnell Geschichte. Oder ich lade Herrn Beck mal zum Essen ein? Vielleicht zieht er dann auch noch bei uns ein.
Auch Carolin scheint es zu schmecken.
»Hm, köstlich. Deine Mutter scheint ja eine gute Köchin zu sein.«
»Meine Mutter? Wie kommst du denn da drauf?«
»Luisa sagte, es sei ein Rezept deiner Mutter.«
Luisa lacht.
»Nee, nicht von Oma Hilde. Das ist ein Rezept von Oma Burgel.«
»Oma Burgel?«
Carolin schaut Marc fragend an.
»Äh, das ist ein Rezept von Burgel, Sabines Mutter. Also quasi meine Ex-Schwiegermutter. Und die kann in der Tat ausgezeichnet kochen. Sie hat mir das Rahmgeschnetzelte mal gezeigt, weil ich es so gerne bei ihr gegessen habe.«
»So, hast du das.«
Carolin wirft Marc einen Blick zu, den ich von hier unten nicht richtig deuten kann. Irgendetwas in Carolins Stimme aber sagt mir, dass er nicht allzu freundlich ausgefallen ist. Komisch, was spricht denn auf einmal gegen die Weitergabe von Kochrezepten? Scheint mir doch eine sehr sinnvolle Aktion zu sein.
Den Rest des Essens schweigen Marc und Carolin größtenteils, stattdessen erzählt Luisa von der Schule und von etwas namens Pyjamaparty, das sie dringend veranstalten möchte. Was das wohl sein mag?
»Ach bitte, Papa! Das ist sooo cool! Und wenn ich nicht bald mal selbst etwas mache, dann laden mich die anderen Mädels nicht mehr ein. Bei Lenas Geburtstag war ich auch nicht dabei, das war voll doof! Die waren nämlich beim Ponyreiten, und ich hätte so gerne mitgemacht.«
Marc seufzt.
»Na gut. Wenn es unbedingt sein muss. Aber gib uns wenigstens noch zwei Wochen Zeit, um den Umzug zu bewältigen. Dann kann deine Party von mir aus steigen, oder, Carolin?«
Die nickt.
»Super, Papa! Vielen Dank! Dann werde ich gleich mal Einladungskarten basteln!«
»Gut, aber hilf uns zuerst, den Tisch abzuräumen.«
»Lass sie ruhig schon basteln, Marc. Schließlich habt ihr zusammen gekocht. Jetzt kann ich mich mal ums Aufräumen kümmern.«
Luisa ruft kurz: »Danke!«, und springt geradezu aus dem Zimmer. Carolin fängt an, die Teller zusammenzuräumen. Marc steht auf und stellt sich neben sie.
»Lass mal, die Küche können wir nachher auch noch saubermachen. Erst will ich dir etwas anderes zeigen. Könnte auch deine Laune verbessern.«
»Meine Laune ist gar nicht schlecht!«
Marc lächelt.
»Natürlich nicht.«
Dann geht er aus dem Zimmer, Carolin folgt ihm. Ich auch, denn ich bin schließlich neugierig, was Marc vorhat. Er geht Richtung Schlafzimmer.
Dort angekommen, schaltet er mit einem lauten »Tataa!« das Licht an.
Ich sehe den Kleiderschrank. Seine
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