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Kaylee

Kaylee

Titel: Kaylee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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Mitschülern. Wenn ich vor ihren Augen ausflippte, würde sich die Neuigkeit am Montagmorgen wie ein Lauffeuer in der ganzen Schule verbreiten.
    „Wie sieht’s aus, immer noch Lust auf unseren kleinen Racheakt?” Emma grinste.
    „Ja, schon. Aber ich brauch’ noch eine Minute.”
    Emma nickte und kramte eine Münze aus ihrem Geldbeutel. Sie konnte einfach nicht widerstehen und warf gern Münzen in den Brunnen, obwohl ich ihr versichert hatte, dass Wünsche, für die man bezahlen musste, auf keinen Fall in Erfüllung gingen. Während sie die Münze beschwörend ansah, drehte ich mich vorsichtig um und blickte zum Gastronomiebereich zurück. Die Kiefer hielt ich fest aufeinander gepresst – man konnte ja nie wissen.
    Die Panik war immer noch da. Zwar spürte ich sie nur noch undeutlich, aber sie war genauso beklemmend wie die Erinnerung an einen Albtraum, aus dem man gerade aufgewacht ist. Es war mir aber nicht möglich, die Ursache auszumachen.
    Normalerweise konnte ich dieser bedrückenden Angst immer ein Gesicht zuordnen, doch diesmal war das aufgrund der vielen Menschen unmöglich. Ein paar Schüler aus einer anderen Highschool, Erzfeinde von uns, hatten sich neben Sophie und die anderen gesetzt und lieferten sich eine Pommes-Schlacht. In den Schlangen vor den Imbissbuden standen haufenweise Pärchen und Familien mit Kinderwagen. Eine Frau schob einen Kinderrollstuhl vor sich her, und eine Gruppe Mütter mit Kleinkindern belagerte die Eisdiele.
    Es hätte jeder von ihnen sein können. Ich wusste nur, dass ich nicht wieder zurückgehen konnte, bevor der Auslöser der Panik verschwunden war. Das Sicherste wäre es, möglichst schnell von hier zu verschwinden.
    Als ich Emmas Münze in den Brunnen plumpsen hörte, stand ich auf. „In Ordnung. Lass uns zuerst zu Sears gehen.”
    „Sears?” Emma zog die Stirn kraus. „Meine Oma kauft da ein!”
    Ja, genau wie meine Tante, dachte ich. Aber Sears befand sich nun mal am anderen Ende des Einkaufszentrums und somit am weitesten vom Auslöser der Panik entfernt.
    „Lass uns nur mal schauen, okay?” Ich warf einen vielsagenden Blick zu den Imbissbuden hinüber, und Emmas Stirnrunzeln verschwand. Ihr musste ich nichts erklären. Sie war meine beste Freundin, ich musste ihr keinen Grund für meine Angst liefern oder begründen, warum sie gerade dort drüben zu lauern schien. „Vielleicht finden wir ja was Passendes”, fügte ich matt hinzu.
    Mit etwas Glück war derjenige, der meine Panikattacke ausgelöst hatte, nach unserem Abstecher zu Sears verschwunden.
    Vielleicht hätte ich doch lieber eine Münze in den Brunnen werfen sollen, schoss es mir durch den Sinn.
    „Ja klar, vielleicht finden wir was”, antwortete Emma lächelnd, und wir machten uns auf den Weg.
    Bei jedem Schritt ließ die Anspannung ein bisschen mehr nach. Doch erst nach einer Weile fiel mir auf, dass ich immer noch die Kiefer aufeinanderpresste.
    Als wir bei Sears angelangt waren und uns der süßliche Parfumgeruch aus dem Kosmetikbereich um die Nase wehte, war die Panik so gut wie verflogen. Das Schlimmste schien vorüber. Ich war der schrecklichen Angst und der Demütigung noch einmal entkommen.
    Fast ein wenig schwindelig vor Erleichterung, stürzte ich mich auf die Kleider, die im Laden aushingen. Dann vertrödelten wir eine ganze Stunde damit, Hosen in albernen Pastelltönen mit passenden, bunten Hüten anzuprobieren. Im Stillen betete ich die ganze Zeit, dass die Luft rein sein würde, wenn wir hier fertig waren.
    „Wie fühlst du dich?” Emma schlug die Krempe ihres leuchtend grünen Huts nach oben und zupfte die blonden Haarsträhnen, die darunter herausragten, zurecht. Obwohl sie im Spiegel eine grinsende Grimasse zog, blieb ihr Blick ernst. Egal, wie lange es dauerte, sie würde sich solange mit mir in der Oma-Abteilung von Sears verstecken, bis ich bereit war.
    Em konnte meine Panikattacken nicht wirklich nachvollziehen, genauso wenig wie die meisten. Aber sie hatte mich nie dazu gedrängt, es ihr zu erklären. Sie hatte mich nie im Stich gelassen, wenn es unangenehm wurde, und mich nie auch nur komisch angesehen.
    „Ich glaube, es geht wieder.” Das unheimliche Gefühl war komplett verschwunden. „Lass uns abhauen.”
    Der Laden, in den Emma mich schleppen wollte, lag ein Stockwerk höher. Wir ließen die seltsamen Hüte und Hosen in der Umkleidekabine liegen und liefen kichernd in Richtung Rolltreppe.
    „Also. Ich warte, bis alle da sind – bis die Tanzfläche gerammelt voll

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