Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
»Collins, hoffentlich enthielt dieser Sand kein Beweismaterial.«
    Wie ein Drittklässler, der einen Tadel kassiert, weil er sich nach der Toilette nicht die Hände gewaschen hat, stopfte der Kriminalbeamte die Hände in die Hosentaschen.
    »Passen Sie auf«, sagte Smilow zur ganzen Gruppe gewandt.
Er wurde nie laut, das hatte er nicht nötig. »Ich werde keinen einzigen Fehler tolerieren. Sollte an diesem Schauplatz irgendetwas durcheinander kommen, sollte es auch nur minimale Abweichungen von der üblichen Prozedur geben, sollte durch irgendeine Nachlässigkeit auch nur der Hauch eines Beweisstücks übersehen oder gefährdet werden, mache ich aus dem Schuldigen Hackfleisch. Persönlich.«
    Er schaute jedem einzeln in die Augen, dann fuhr er fort: »Okay, an die Arbeit.« Während sie hintereinander den Raum betraten, zogen sie Gummihandschuhe über. Jeder hatte seine spezielle Aufgabe, die er nun vorsichtig in Angriff nahm und dabei nichts berührte, was er nicht sollte.
    Smilow trat auf die beiden Polizisten zu, die als Erste am Schauplatz gewesen waren, und fragte sie rundheraus: »Haben Sie ihn angefasst?«
    »Nein, Sir.«
    »Etwas anderes?«
    »Nein, Sir.«
    »Den Türknauf?«
    »Als wir herkamen, stand die Tür offen. Das Zimmermädchen, das ihn gefunden hat, hat sie offen gelassen. Möglicherweise hat ihn der Mann vom Hotelsicherheitsdienst angefasst. Auf unsere Frage meinte er nein, aber…« Er hob die Schultern.
    »Telefon?«, fragte Smilow.
    »Nein, Sir, ich habe ja mein Handy dabei. Aber der Wachmann könnte es benutzt haben, bevor wir hier waren.«
    »Mit wem haben Sie bisher gesprochen?«
    »Nur mit ihm. Er hat uns angerufen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Dass ein Zimmermädchen die Leiche gefunden hat.« Er deutete auf den Toten. »Genau so, mit dem Gesicht nach unten, zwei Schusswunden im Rücken, neben dem linken Schulterblatt.«
    »Haben Sie das Zimmermädchen befragt?«
    »Versucht, aber sie ist kaum ansprechbar; wir haben nicht viel aus ihr herausbekommen. Außerdem ist sie Ausländerin. Keine Ahnung, woher sie kommt«, antwortete der Polizist, als Smilow
fragend die Augenbraue hochzog. »Aus dem Akzent kann ich’s nicht erkennen. Sie sagt nur immer wieder ›Toter Mann‹ und heult in ihr Taschentuch. Ist verrückt vor Angst.«
    »Haben Sie den Puls geprüft?«
    Der Polizist schielte zu seinem Kollegen hinüber, der nun zum ersten Mal den Mund aufmachte: »Das war ich. Nur um sicherzugehen, dass er tot ist.«
    »Also haben Sie ihn doch angefasst.«
    »Na ja, aber nur dafür.«
    »Ich nehme an, dass Sie keinen gespürt haben.«
    »Puls?« Der Polizist schüttelte den Kopf. »Nein, er war tot. Kein Zweifel.«
    Bis zu diesem Punkt hatte Smilow den Körper ignoriert, jetzt ging er darauf zu. »Hat einer was vom Gerichtsmediziner gehört?«
    »Schon unterwegs.«
    Smilow registrierte die Antwort, obwohl er intensiv den Toten musterte. Bis er es nicht mit eigenen Augen sah, hatte er nicht glauben können, dass es sich bei dem Mordopfer um keinen Geringeren als Lute Pettijohn handelte, eine stadtbekannte angesehene Persönlichkeit. Pettijohn war unter anderem Vorstandsvorsitzender jenes Baukonzerns, der das verwahrloste Baumwolllagerhaus zum spektakulären neuen Charles Towne Plaza umgebaut hatte.
    Obendrein war er einmal Rory Smilows Schwager gewesen.

2
    Sie sagte: »Danke.«
    Hammond antwortete: »Gern geschehen.«
    »Es wurde gerade ungemütlich.«
    »Bin ich froh, dass meine Notlüge funktioniert hat. Sonst säßen mir jetzt drei Elitesoldaten im Genick.«
    »Ein Lob Ihrer Tapferkeit.«
    »Oder meiner Dummheit. Die hätten mit mir Schlitten fahren können.«
    Als sie über diese Bemerkung lächelte, war Hammond doppelt froh, dass er seinem idiotischen Impuls, den tapferen Ritter zu geben, gefolgt und zu ihrer Rettung herbeigeeilt war. Vom ersten Augenblick an hatte sie ihn magisch angezogen, aber ihr Anblick jenseits der Tanzfläche war nichts im Vergleich zur ungehinderten Nahaufnahme. Unter seinem intensiven Blick wandte sie die Augen ab und betrachtete einen undefinierten Punkt hinter seiner Schulter. Kein Zweifel, unter Druck reagierte sie kühl.
    »Und was ist mit Ihrem Freund?«, fragte sie.
    »Mein Freund?«
    »Mr. Blanchard. Hieß er nicht Norm?«
    »Ach so«, sagte er leise lachend, »nie von ihm gehört.«
    »Sie haben ihn erfunden?«
    »Tja, keine Ahnung, woher ich diesen Namen hatte. Ist mir einfach so eingefallen.«
    »Sehr kreativ.«
    »Irgendetwas Glaubwürdiges musste ich doch

Weitere Kostenlose Bücher