Kein Alibi: Roman (German Edition)
letzten Samstag mit ihr zusammen gesehen hatte. Niemand wusste etwas. Nur sie und Frank Perkins und Rory Smilow und Davee.
Und – er. Er wusste es. Plötzlich war das beschwingte Gefühl weg.
Er nahm wieder seinen Platz hinter dem Rednerpult ein. Dabei blinzelte ihm Monroe Mason zu und streckte die Daumen nach oben. Er warf einen Blick auf seinen Vater. Zum ersten Mal nickte Preston ganz und gar zustimmend. Er wäre mit Smilow einer Meinung. Lass es fallen. Nimm das Amt an. Mach deine Arbeit gut, dann wäre der Fehltritt gerechtfertigt. Seine Kandidatur war sicher. Er würde die Wahl haushoch gewinnen, wahrscheinlich sogar ohne einen Gegenkandidaten. Aber war ein Job, egal welcher, es wert, dass er dafür seine Selbstachtung opferte?
Wäre ihm nicht wohler zu Mute, wenn er, anstatt ein Geheimnis mit sich herumzuschleppen, die Wahrheit sagte, auch wenn es ihn die Wahl kosten würde? Je länger es ein Geheimnis blieb, umso mehr Schmutz würde es ansetzen. Er wollte die Erinnerung an seine erste Nacht mit Alex nicht mit Heimlichtuerei trüben.
Flüchtig streifte sie sein Blick. Im gleichen Moment erkannte er am liebevollen Ausdruck ihrer Augen, dass sie sich über seine Gedanken völlig im Klaren war. Sie war die Einzige , die wirklich wusste, was er dachte. Und auch die Einzige, die den Grund dafür verstünde. Sie lächelte ihn aufmunternd an, und dieses ganz intime Lächeln war nur für ihn bestimmt.
In diesem Augenblick liebte er sie mehr, als er es je für möglich gehalten hätte.
»Bevor ich fortfahre… möchte ich mich an einen Menschen wenden, dessen Leben in dieser Woche auf unverzeihliche Weise umgestülpt wurde. Dr. Alex Ladd hat mit der Charlestoner Polizei und meinem Büro zusammengearbeitet und dabei ihre Praxis, ihre Zeit und vor allem ihre Würde geopfert. Sie musste unsägliche Peinlichkeiten erdulden. Ich entschuldige mich im Namen dieses Bezirks bei ihr.
Darüber hinaus schulde ich ihr persönlich Abbitte. Weil … weil ich von Anfang an wusste, dass Sie Lute Pettijohn nicht ermordet hat. Sie gibt zu, dass sie sich mit ihm an jenem Nachmittag getroffen hat, allerdings weit vor der Todeszeit. Manches schien darauf hinzudeuten, dass sie ein Motiv hatte. Aber noch während sie auf demütigende Weise verhört wurde, wusste ich, dass sie nicht die Mörderin von Lute Pettijohn gewesen sein konnte. Weil sie ein Alibi hatte.«
Niemand weiß es. Wirklich nur eine Formsache. Warum den Pfadfinder spielen? Du kannst deinem Land einen größeren Dienst erweisen… Es schert sich sowieso niemand darum.
Hammond hielt inne und holte tief Luft, aber nicht aus Beklommenheit, sondern vor Erleichterung.
»Ich war ihr Alibi.«
Die Originalausgabe erschien 1999 unter dem Titel
»The Alibi« bei Warner Books, Inc., New York.
Blanvalet Taschenbücher erscheinen im
Goldmann Verlag, einem Unternehmen der
Verlagsgruppe Random House GmbH.
6. Auflage
Taschenbuchausgabe Juli 2003
Copyright © der Originalausgabe 1999
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