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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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schließlich.
    Ich atmete erleichtert aus. »Äh … wenn die Einheit anrückt … Können Sie sie aufhalten, bis wir mit meinem Vater verschwunden sind?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Sie haben eine Waffe, mit der sie uns lähmen können. Deshalb brauchen wir so viel Vorsprung wie nur möglich.« Er drehte sich zu mir um. »Wo ist das Fluchtfahrzeug? Bitte sag mir, dass zu deinem Meisterplan wenigstens ein Fluchtfahrzeug gehört?«
    Ich war dankbar, dass ich wenigstens etwas richtig gemacht hatte. »Klar doch, ein, äh, Lieferwagen. Steht in der Ladebucht hinter dem Gebäude.«
    Jack nickte dem Arzt zu. »Okay. Wir verschwinden über die Nottreppe. Wenn die Einheit hier auftaucht, könnten Sie sie ein paar Stockwerke nach oben schicken und …«
    Er brach ab, als wir von draußen eilige Schritte hörten – das Geräusch vieler Kampfstiefel, die durch den Flur heranstürmten.
    Wenn man vom Teufel spricht … , dachte ich.

32
    Jack stieß mich in das Besucherzimmer zurück, wobei ich über Jonas’ Kopf stolperte. Er stöhnte auf, aber ich achtete nicht darauf, sondern ging neben Jack in die Hocke und ließ mit einem Blick das Messer in meine Hand fliegen, das Jack liegen gelassen hatte.
    »Wo ist er?«, kam eine gedämpfte Stimme aus Jacks Krankenzimmer. Ich erkannte die Stimme des RoboCop-Typs, der mich zu Richard Stirling gebracht hatte. Wir warteten atemlos. Jack hielt die Waffe auf die Verbindungstür gerichtet.
    Dann hörten wir Dr. Roberts’ Stimme. Sie klang ruhig und gelassen. »Ich habe ihn nach oben bringen lassen. Sein Blutdruck wäre fast kollabiert – wir müssen eine Kernspintomographie machen. Ich wollte sichergehen, dass seine Werte für den Transport stabil genug sind.«
    »Aber es geht ihm gut?« Das war mein Vater. Jack zuckte zusammen.
    »Ja, er …«
    »Welches Stockwerk?«, fuhr RoboCop barsch dazwischen.
    »Dritter Stock«, antwortete Dr. Roberts.
    Wütende Schritte donnerten aus dem Zimmer und den Flur entlang, begleitet von Befehlsgebrüll.
    »Dr. Loveday!«, hörten wir Dr. Roberts rufen. »Bitte bleiben Sie einen Moment. Sie müssen noch die Papiere für Jacks Entlassung unterschreiben.«
    Wieder hörten wir Schritte. Jack stand auf, im selben Augenblick öffnete Dr. Roberts die Verbindungstür.
    Dad brauchte ein paar Sekunden, um den Anblick zu verdauen, der sich ihm bot. Er blinzelte verwirrt, registrierte stirnrunzelnd mein hübsches Schwesternkleidchen und dann leuchteten seine Augen auf, als er Jack aufrecht vor sich stehen sah. Auf einmal bemerkte er Jacks unversehrten Bauch und er wich verdattert einen Schritt zurück.
    »Hi, Dad.« Jack grinste. »Staunen kannst du später. Jetzt müssen wir so schnell wie möglich verschwinden. Kommst du?«
    Dad schwankte und öffnete und schloss den Mund ein paarmal. »Aber … du … du bist doch …« Er wandte sich Hilfe suchend an den Arzt. »Ich dachte … Koma … Sie sagten doch, er sei beim Kernspin…? Was zum Teufel ist hier eigentlich los?«
    »Dad, wir haben keine Zeit, alles zu erklären«, unterbrach ich ihn. »Du musst mit uns kommen. Bitte!«
    Aber mein Vater rührte sich nicht vom Fleck.
    »Komm!«, schrie ich, packte ihn am Arm und zerrte ihn zur Tür hinaus.
    Jacks weißer Arztkittel flatterte hinter ihm her, während er mit nackten Füßen die Betonstufen der Feuertreppe hinunterjagte. Mein Herz raste und ich war völlig außer Atem. Jeden Augenblick erwartete ich, das entsetzliche, grausam schrille Kreischen zu hören, wenn uns die Einheit entdeckte und ihre »Anti-Psy«-Waffe einsetzte.
    »Wohin gehen wir?«, wollte Dad an jeder Biegung wissen.
    »Hier lang, jetzt komm schon!«, drängte ich, ergriff seine Hand und ging in einen Sprint über.
    Am Flurende stieß ich schon aus der Ferne die Doppeltür so heftig auf, dass sie gegen die Betonwände krachte. Beinahe hätte ich vor Erleichterung aufgeheult, als ich Key neben der offenen Laderaumtür des Leichenwagens stehen sah. Er tänzelte unruhig auf der Stelle. Als er uns erkannte, leuchtete sein Gesicht vor Erleichterung auf.
    Dann nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr – Jack, der neben mir lief, holte mit der Waffe aus. Was hatte er bloß vor? Wollte er Key niederschlagen? Eine Handbreit über Keys Kopf konnte ich den Schlag gerade noch abfangen und Jack die Waffe aus den Händen schleudern. Er griff sofort wieder danach und fing sie knapp über dem Boden auf.
    »Was machst du denn da?«, schrie ich wütend. »Das ist Key! Er fährt unser

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