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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Flachbildschirm, einen Schreibtisch und zwei Stühle.
    Die Spiegel ließen sich zur Seite schieben, dahinter befanden sich Schränke, in denen sogar Sukis umfangreiche Schuhsammlung Platz gefunden hätte. In einer Schublade fand ich einen kleinen Stapel sauber gefalteter Kleidungsstücke – Unterwäsche, neue Jeans, ein paar Kleider sowie mehrere Sweater und Tanktops. Alles in meiner Größe, sogar die Unterwäsche.
    Ich zog das Schwesternkleid aus und schlüpfte in graue Shorts. Gerade als ich ein schwarzes Tanktop über den Kopf zog, kam Alex herein. Offensichtlich nicht erfreut, mich zu sehen, drehte er auf dem Absatz um und wollte wieder gehen.
    »Alex!«, rief ich. »Warte!«
    Er wich meinem Blick aus. »Tut mir leid, wusste nicht, dass du hier drin bist. Ich suche Key.«
    »Er ist gerade gegangen«, brachte ich hervor.
    Ich wurde nicht schlau aus seinem Gesicht. Zeigte es Verachtung? Sehnsucht? Ich wollte keinen falschen Schritt tun, nichts Falsches sagen. Und Alex gab mir keine Chance; er nickte mir knapp zu.
    Da platzte ich heraus: »Willst du gehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab versprochen, dass ich dich nicht allein lasse.«
    Erleichterung rauschte durch meinen Körper, gefolgt von Ernüchterung. Er hatte völlig unbeteiligt, sogar gleichgültig geklungen. »Bleibst du, weil du es mir versprochen hast oder weil du bleiben willst?«
    Er zögerte und dieses Zögern ließ keinen Zweifel mehr zu.
    Er wollte nicht bei mir bleiben.
    Ich biss die Zähne zusammen. Auf keinen Fall wollte ich in Tränen ausbrechen oder ihm eine Szene machen. Kein Problem. Ich kam schon klar. Aber Jack hatte Recht. Wenn Alex nichts mehr für mich empfand, war es besser, dass er ging. Meinetwegen zum Teufel.
    »Dann geh. Ich brauche dich nicht. Geh endlich, ich entlasse dich aus deinem Versprechen oder was immer das war. Hau ab. Ich komme ganz gut allein zurecht.«
    Kaum hatte ich das gesagt, als ich auch schon am liebsten alles zurückgenommen hätte. Qualvoll lange Sekunden war es totenstill. Verzweifelt sehnte ich mich danach, dass er lachte, mich in die Arme nahm, mir zuflüsterte, dass ich nicht so dumm sein sollte, dass er mich liebte.
    Aber nichts geschah. Er nickte nur verständnisvoll.
    »Ich muss Key helfen«, sagte er gleichmütig. »Wir sind fast da. Keine Ahnung, ob er weiß, wie man mit einer Jacht festmacht.«
    Dann ging er und ich sank schluchzend zu Boden.

35
    »Huhu! Ich bin’s nur!«
    Ich – ein Häufchen heulendes Elend auf dem Bett – fuhr hoch, wobei der Berg tränennasser Taschentücher zu Boden fiel. Suki stand wie eine Langbeinspinne in der Tür, auf mindestens zwölf Zentimeter hohen Heels und in einem umwerfenden Designerkleid.
    »Ich hab dir gefehlt, Lila, das ist schon mal klar.« Sie hüpfte zum Bett, aber auf halbem Weg zögerte sie. »Warum flennst du denn? Halt, warte!« Sie riss die Augen auf. »Du hast was? Warum hast du ihn weg… Bist du jetzt total durchgeknallt oder was?«
    Ich stand auf. Dieses Gespräch hatte mir gerade noch gefehlt. Ich musste mit Demos reden, wir mussten einen Plan entwickeln, wie wir wieder ins Camp kommen konnten.
    »Was hat sie gemacht?«, wollte Nate wissen, der plötzlich hinter Suki auftauchte.
    »Lila hat mit Alex Schluss gemacht! Also deshalb ist er so schlecht drauf! Nicht, weil du ihm gefehlt hast, Nate.«
    »Ich hab nicht mit ihm Schluss gemacht«, unterbrach ich sie.
    »Sie hat ihm gesagt, er soll sich aus dem Staub machen«, informierte Suki den neugierigen Nate. Die beiden setzten sich auf den Bettrand.
    »Warum denn das?«, fragte Nate entsetzt. Nach seinem Blick zu urteilen, hielt auch er mich für gaga.
    »Weil sie eben dumm ist. Und hör schon auf, Nate, Alex ist trotzdem nicht an dir interessiert, auch wenn sie ihn davongejagt hat.«
    »Ich bin nicht dumm«, murmelte ich lahm.
    »Ach nein? Dann erklär mir mal, warum du ihm gesagt hast, er soll abhauen? Du bist extrem egoistisch, Lila, denk doch auch mal an den armen Nate.« Schmollend legte sie Nate den Arm um die Schultern.
    Suki hatte Recht – ich war wirklich egoistisch. Ich warf mich wieder aufs Kissen zurück, das feucht von meinen Tränen war. »Du warst ja nicht da – ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf abgeht. Was er denkt. Zu Jack hat er gesagt … äh, er hat ihm nicht gesagt, dass er mich … Ach, Mist, ich weiß nicht, was los ist.«
    Fest stand nur, dass er mich nicht mehr liebte. Aber die Worte wollten mir nicht über die Lippen. Damit musste ich erst mal

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