Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
Geistesblitz. Ich stand auf und schob eine meiner Lieblings-CDs in den CD-Player. Als ein guter Song ertönte, wippte ich leicht mit den Beinen. Meine Laune besserte sich daraufhin tatsächlich ein wenig.
Ich summte leise mit, bis ich schließlich mehr gähnte, als das ich singen konnte, und aufstand. Ich machte mich auf den Weg in das Badezimmer, wusch mich und zog mich um. Gleich daraufhin torkelte ich übermüdet zurück in mein Zimmer.
Dort angekommen spielte mein CD-Player einen wilden Song. Ich drehte die Anlage etwas leiser und kuschelte mich unter meine Bettdecke. Meine Augenlider wurden immer schwerer und so glitt ich irgendwann in einen sehr tiefen Schlaf.
III
Die Einladung
Drrrrrrrrr. Drrrrrrrr.
Ich schreckte aus meinem Schlaf. Zuerst hatte ich das laute Geräusch auf meinen Traum bezogen, bis ich plötzlich begriff, dass es das Klingeln meines Telefons war.
Wer würde mich so früh am Morgen nur anrufen?
Während ich den Hörer abnahm, warf ich einen Blick auf die Uhr. Bevor ich mich meldete, fand ich dadurch heraus, dass es schon zehn nach zwölf war. In etwa drei Stunden würden schon meine nervigen Verwandten erscheinen.
„Ja?"
„Hi, hier ist Tom! Ist Dan da?", meldete sich die Stimme am anderen Ende.
Ich brauchte einen Moment, um die Situation zu verinnerlichen und stelle dann fest, dass tatsächlich Tom Robbins bei mir angerufen hatte. Mir stockte der Atem. Aus dem ganzen Geschehen heraus entstand plötzlich eine Erkenntnis, die ich nie vergessen würde. Als ich Toms Stimme am anderen Ende des Hörers vernommen hatte, schien ich endlich begriffen zu haben, was mir fehlte: Er, der in den letzten Jahren zu meinem besten Freund geworden war.
Nach einem kurzen Auflachen aufgrund dessen, dass er mich nicht sofort erkannt hatte, erwiderte ich: „Hey, ich bin doch bereits am Telefon!"
„Oh, sorry!", entgegnete er und klang dabei etwas irritiert.
„Was gibt's denn? Wie geht's dir überhaupt?", versuchte ich die peinliche Situation für ihn zu retten.
„Danke, mir geht's gut. Und selbst?"
„Ja, mir auch ... obwohl nein, mir geht's schrecklich! Heute kommen meine Tante und mein Onkel zu Besuch. Ich hatte dir doch von ihnen erzählt."
Ich hörte, wie Tom leise auflachte, was wiederum mich zum lächeln brachte, denn wenn ich etwas an ihm liebte, war es seine ansteckende Lache.
„Oh, ja! Ich erinnere mich. Du Ärmster, da kommt meine Einladung wohl gerade recht!"
„Welche Einladung?", fragte ich verdutzt.
„Ich wollte dich zu mir nach Hause einladen. Ich hatte vor, dir mal unsere Grafschaft zu zeigen. Vielleicht könnten wir mal angeln gehen oder so. Am Wochenende heiratet mein Bruder und deswegen wollte ich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, vorbei zu kommen."
„Wow!", entgegnete ich. „Du lädst mich zur Hochzeit deines Bruders ein? Wie komme ich zu dieser Ehre?"
Bei dem Gedanken, mehrere Tage mit Tom allein zu sein, durchströmte ein unbekanntes und bislang fremdes Gefühl meinen Magen.
„Na ja, wir sind doch ziemlich gut befreundet. Außerdem wollten wir uns doch eh außerhalb der Drehzeit mal treffen. Bitte, sei dabei!", bettelte er. Er klang dabei, als hätte er eine Schnute gezogen.
„Okay, okay", gab ich schließlich nach. „Klar bin ich dabei. Aber heute kommen meine Verwandten und da soll ich hier sein, weil die ja extra wegen mir kommen."
„Kein Problem, Dan! Tom hat einen Plan!"
Erneut lachten wir beide kurz auf, bevor Tom fortfuhr: „Wir wollten dich eh abholen. Ich könnte heute mit meinem Dad losfahren. Dann wäre ich am späten Nachmittag bei dir. Den restlichen Tag könnten wir noch bei dir verbringen. Mein Dad wollte eh noch was in London erledigen und dann würden wir abends gemeinsam zurückfahren."
Ein wohliges Glücksgefühl durchfuhr mich. Erst nach einigen Sekunden konnte ich antworten: „Okay, dann geht's ja in Ordnung. Ich freu' mich und erwarte dich dann. Meine Eltern werden hoffentlich nichts dagegen haben. Ich meld' mich in einer Stunde noch mal, einverstanden?"
„Einverstanden", gab Tom hektisch zurück. „Bis dann!"
Schließlich legte er auf, bevor ich noch etwas Weiteres hätte erwidern können.
Mittlerweile war es kurz vor fünfzehn Uhr. Der Kaffeetisch war gedeckt und meine Eltern hatten sich für meinen Onkel und meine Tante fein herausgeputzt. Ich trug eine einfache, blaue Jeans und ein schickes, weißes Hemd. Allerdings hatte ich mich nicht aufgrund meiner durchgeknallten Verwandten für dieses
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