Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
Sinn ergab.
„Ja, das war's", beendete er schließlich. „Ich hoffe, du bist nicht mehr ganz so sauer auf mich. Dan, es tut mir wirklich leid!"
Ich konnte nicht länger mit ansehen, wie sein schlechtes Gewissen ihn quälte. Ich rappelte mich in einer Bewegung auf, sah mitfühlend auf ihn herab und drückte meine Lippen zurückhaltend auf die seinen. Als ich mich wieder von ihm löste, blickte ich ihn traurig an: „Nein, mir tut es leid. Mir tut es leid, dass ich dir nicht helfen konnte."
„Jetzt hör' auf mit dem Schwachsinn, Dan!", wehrte Tom sich und sah mich etwas verärgert an.
„Ich mein das aber ernst", erwiderte ich.
„Und weißt du, was ich ernst meine?", er grinste plötzlich bis über beide Ohren, richtete sich schneller auf, als ich es hätte realisieren können, und nagelte mich unter sich an das Bett, so dass er meine Handgelenke festhielt und auf mich herabblicken konnte.
„Na?", fragte ich neugierig.
„Dass ich dich, Dan, von ganzem ... und das meine ich, wie ich es sage ... Herzen liebe."
Ich konnte nichts erwidern, weil ich seine Worte erst einmal verinnerlichen musste. Aus Spaß war so plötzlich Ernst geworden und dieses Gemisch verpasste mir abwechselnd kalte und warme Schauer. Es war das erste Mal, dass er mir sagte, dass er mich liebte. Dieser Gedanke verursachte ein schwindelerregendes Gefühl in mir.
„Oh", Tom grinste gezwungen, wandte sich von mir ab und ließ sich neben mich in die Decken fallen, „die falschen Worte zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Du denkst bestimmt, ich bin nicht mehr ganz klar im Kopf, oder? Mein ganzes Verhalten ..."
Meine Augen weiteten sich.
„Bitte was?", fragte ich irritiert.
„Ja, oder du denkst ich bin unberechenbar oder so", er pulte an einer Ecke der Bettdecke.
„Hey", ich lachte. „Das Einzige, was ich an dir vielleicht etwas komisch, oder besser ungewohnt finde, ist deine Nervosität."
„Ich bin doch gar nicht nervös", wehrte sich Tom.
„Ich liebe dich auch", sagte ich dann ruhig und lenkte lächelnd vom Thema ab.
„Hast du eigentlich schon mal genau über Liebe nachgedacht?", fragte er plötzlich.
„Tom, ich denke, wir haben heute genug ernste Gespräche gehabt. Lass uns spazieren gehen! Um den See. Wie wär das? Ein neuer Ort und ein neuer Anfang?"
Ich lächelte und richtete mich auf, nachdem ich Tom noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte.
„Sagen wir besser ... ein Wechsel", fügte Tom hinzu.
„Okay, dann sagen wir das. Lass uns gehen! Frische Luft tut uns sicher gut", sagte ich.
Tom richtete sich mühselig auf, griff nach seinen Krücken und folgte mir zur Tür. Ich war mir sicher, dass ich noch einen schönen Abend und eine wunderbare Nacht vor mir hatte. Verträumt beobachtete ich, wie Tom sich seine Jacke überzog.
Ich öffnete die Haustür und machte eine Geste, die ihm andeuten sollte, voran zu gehen. Im Vorbeigehen flüsterte er mir ein leises „Danke" zu.
„Wofür?", fragte ich ruhig.
„Dafür, dass es dich gibt", war seine Antwort, bevor er sich in Richtung des nahe gelegenen Sees begab und ich ihm wortlos folgte.
Ich war glücklich, dass wir wieder zueinander gefunden hatten. Vermutlich würde es in unserer Beziehung immer wieder Höhen und Tiefen geben. Doch das einzige, was wirklich zählte, war, dass wir uns liebten und zueinander hielten - egal, was noch passieren sollte.
ENDE
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