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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dieser gefährlichen Ingenieure, jetzt, da es noch Zeit war, im Entstehen zu vernichten.
    Die durch die Abreise des Präsidenten Barbicane und des Kapitän Nicholl hervorgerufene Enttäuschung war eine ungeheure. Sehr bald erhob sich ein Sturm der Entrüstung, der wie eine Hochfluth zur Zeit der Tag-und Nachtgleichen gegen die Verwaltung der »
North Polar Practical Association
« heranbrauste.
    Ein Mann mußte jedoch wissen, wohin der Präsident Barbicane und sein College gegangen waren. Ein Mann konnte peremptorisch Aufschluß geben über das gigantische Fragezeichen, welches sich auf der Oberfläche der Erdkugel erhob.
    Dieser Mann war J. T. Maston.
    Durch Vermittlung eines gewissen John Prestice wurde J. T. Maston vor die Sachverständigen-Commission geladen.
    J. T. Maston erschien nicht.
    Sollte etwa auch er Baltimore verlassen haben? Wäre er seinen Collegen nachgeeilt, um sie bei einem Werke zu unterstützen, dessen endliche Folgen die ganze Welt mit so begreiflichem Entsetzen erwartete?
    Nein! J. T. Maston bewohnte nach wie vor die Ballistic-Cottage, Franklin-Street Nr. 109, wo er, unablässig arbeitend, schon wieder mit anderen verzwickten Berechnungen beschäftigt war, die er nur an einzelnen Abenden unterbrach, um einige Stunden in Gesellschaft Mrs. Evangelina Scorbitt’s in deren prächtigem Hotel im New-Park zuzubringen.
    Da wurde ihm vom Präsidenten der Commission ein Polizist mit dem Auftrage zugeschickt, ihn sofort mitzubringen.
    Der Amtsdiener kam nach der Cottage, klopfte an die Thür und wurde von dem Neger Fire-Fire sehr schlecht, noch schlechter aber von dem Herrn des Hauses empfangen.
    J. T. Maston glaubte indeß der Aufforderung Folge leisten zu müssen; doch als er sich vor der Versammlung von Sachverständigen befand, verhehlte er in keiner Weise seinen Aerger, bei der gewohnten Beschäftigung so unliebsam gestört worden zu sein.
    Hier wurde ihm denn zuerst die Frage vorgelegt:
    Wußte der Schriftführer des Gun-Club, wo sich der Präsident Barbicane und der Capitän Nicholl derzeit befanden?
    »Das weiß ich zwar, antwortete J. T. Maston mit fester Stimme, halte mich aber nicht für befugt, es zu sagen.«
    Zweite Frage:
    Beschäftigten sich seine beiden Collegen mit den Vorbereitungen, welche der Plan einer Verlegung der Erdachse nothwendig machte?
    »Das, erwiderte J. T. Maston, gehört zu unserem, von mir unbedingt zu bewahrenden Geheimnisse und ich lehne also eine Antwort hierauf ab.«
    Wollte er vielleicht wenigstens seine durchgeführte Arbeit der Sachverständigen-Commission unterbreiten, welche ein Urtheil darüber ermöglichen würde, ob man die Projecte der Gesellschaft dürfe zur Ausführung kommen lassen?
    »Nein, eine solche Mittheilung mache ich entschieden nicht!… Lieber vernichte ich Alles!… Es ist mein Recht eines freien Bürgers des freien Amerika, Niemand über die Ergebnisse meiner Arbeiten aufzuklären!
    – Doch wenn das Ihr Recht ist, Herr Maston, antwortete der Präsident Prestice mit so ernster Stimme, als spräche er hier im Namen der ganzen Welt, so ist es vielleicht Ihre Pflicht, sich in Anbetracht der allgemein herrschenden Aufregung auszusprechen, um der Nasführung der Erdenbewohner ein Ende zu machen?«
    J. T. Maston glaubte nicht dazu verpflichtet zu sein. Er kannte nur die eine Pflicht, zu schweigen, und er wollte schweigen.
    Trotz ihres Drängens und ihrer Bitten, selbst trotz nicht gesparter Drohungen konnten die Mitglieder der Sachverständigen-Commission nichts aus dem Manne mit dem Eisenhaken herauslocken. Niemals, nein, niemals hätte Jemand vermuthen können, daß so viel unbeugsamer Starrsinn unter einem solchen Guttapercha-Schädel wohne.
    J. T. Maston ging also wieder weg, wie er gekommen war, und wir brauchen wohl gar nicht zu erwähnen, daß er für seine tapfere Standhaftigkeit von Mrs. Evangelina Scorbitt herzlich beglückwünscht wurde.
    Als das Ergebniß der Vorführung J. T. Maston’s vor die Commission der Sachverständigen bekannt wurde, nahm die allgemeine Entrüstung eine für die Sicherheit des in Ruhestand lebenden Artilleristen wirklich bedrohliche Gestalt an. Der auf die hohen Vertreter der Bundesregierung ausgeübte Druck wurde bald ein solcher, und die Einmischung der europäischen Abgesandten und der öffentlichen Meinung eine so heftige, daß der Staatsminister John S. Wright von seinen Collegen die Ermächtigung verlangte,
manu militari
, mit Waffengewalt, einzuschreiten.
    Am Abend des 13. März befand sich J. T. Maston

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