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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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scheiden.
    In ganz ähnlicher Weise endete allemal die Unterhaltung, wenn die vortreffliche Frau dem Gefangenen einen Besuch abgestattet hatte.
    Und wenn die Sachverständigen der Commission sie über das Ergebniß ihres wiederholten Zusammentreffens fragten, antwortete sie:
    »Noch nichts! Vielleicht gelingt es mir noch mit der Zeit…«
    O, Frauenlist!
    Mit der Zeit! sagte sie. Doch diese Zeit rückte schnellen Schrittes heran. Die Wochen flossen gleich Tagen, die Tage gleich Stunden, die Stunden gleich Minuten dahin.
    Jetzt war bereits der Mai herangekommen. Mrs. Evangelina Scorbitt hatte von J. T. Maston keine Auskunft erlangt, und wo die so einflußreiche Frau nichts erreichte, da konnte kein Anderer die Hoffnung hegen, bessere Erfolge zu erzielen. Es gewann also den Anschein, als müsse man resignirt den entsetzlichen Schlag erwarten, zu dessen Verhinderung sich keine Möglichkeit bieten wollte.
    Doch nein – unter solchen Verhältnissen kann von Resignation keine Rede sein! Die Abgesandten der europäischen Mächte wurden immer dringlicher. Zwischen ihnen und den Mitgliedern der Sachverständigen-Commission, welche schonungslos verantwortlich gemacht wurden, kam es zu Streitereien aller Art. Selbst der so phlegmatische Jakob Jansen überhäufte, trotz seiner echt holländischen Friedfertigkeit, die Commissäre mit täglich wiederholten Anklagen. Der Oberst Boris Karkof hatte sogar mit dem Schriftführer genannter Commission ein Duell gehabt. Wenn sich Major Donellan weder mit Pistole noch mit der blanken Waffe schlug – was den britischen Gepflogenheiten widerstreitet – so wechselte er doch, secundirt von seinem Secretär Dean Toodrink, ein volles Dutzend regelrechter Boxerstöße mit William S. Forster, dem phlegmatischen Stockfischagenten und Strohmann der »
North Polar Practical Association
«, der übrigens gar nichts von der ganzen Geschichte wußte.
    Mit einem Worte, die ganze Welt verschwor sich, die Amerikaner der Vereinigten Staaten verantwortlich zu machen für die Thaten eines ihrer berühmtesten Söhne, jenes Impey Barbicane. Man sprach von nichts Geringerem als von Abberufung der Gesandten und bevollmächtigten Minister, welche bei der unklugen Regierung zu Washington beglaubigt waren, und davon, letzterer den Krieg zu erklären.
    Arme Vereinigte Staaten! Sie wünschten ja gar nichts herzlicher, als ihre Hand auf Barbicane & Cie. legen zu können. Vergebens ertheilten sie die Antwort, es solle den Mächten Europas, Asiens, Afrikas und Oceaniens bedingungslos freistehen, jenen zu verhaften, wo sie ihn immer fänden – man schenkte ihnen gar kein Gehör, und bisher blieb es nach wie vor unmöglich, den Ort zu entdecken, wo der Präsident und sein College sich mit der Vorbereitung ihres abscheulichen Werkes beschäftigten.
    Die Antwort der europäischen Mächte lautete darauf ganz einfach.
    Ihr habt ja J. T. Maston, deren Spießgesellen. J. T. Maston weiß ganz bestimmt, woran er mit Barbicane ist! Zwingt diesen J. T. Maston zum Reden!«
    J. T. Maston zum Reden zwingen! Da hätte man ebensogut ein Wort aus dem Munde Harpokrates’, des Gottes des Schweigens, oder aus dem schlimmsten Taubstummen des Instituts von New-York hervorlocken können.
    Bei der mit der allgemeinen Beunruhigung wachsenden Erregung der Gemüther erinnerten verschiedene praktische Köpfe daran, daß die mittelalterliche Tortur doch ihr Gutes gehabt habe, der polnische Bock des Kerkermeisters, die Daumenschrauben, das geschmolzene Blei mit seiner vortrefflichen Eigenschaft, widerspenstige Zungen zu lösen, das siedende Oel, die Stachelhalskrause, die Wasserprobe, der Wippgalgen u. dgl. m. Warum sollte man sich nicht dieser Mittel bedienen, welche die einstmalige Rechtspflege bei weit geringfügigeren Veranlassungen und bei Fällen, welche die große Menge oft blutwenig interessirten, in Anwendung brachte?
    Hiergegen erhebt sich jedoch der Einwand, daß diese, durch die Sitten vergangener Zeiten sozusagen gerechtfertigten Mittel nicht verwendet werden konnten gegen Ende eines Jahrhunderts der Milde und der Duldung – eines Jahrhunderts, das so von Menschlichkeit überfließt, wie das neunzehnte, welches so herrlich gekennzeichnet ist durch die Erfindung des Repetirgewehres, des Siebenmillimetergeschosses und der unendlich rasanten Flugbahnen; eines Jahrhunderts, welches in den internationalen Beziehungen die Anwendung von Sprengkugeln mit Melinit, Roburit, Ballit, Panklastit, Meganit und anderen Stoffen auf »it« zuläßt,

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