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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Spiele wie das des letzten Samojeden oder des geringsten Bewohners der pacifischen Inselwelt? Das suchte ihr der Vorsitzende der Sachverständigen-Commission klar zu Gemüthe zu führen und deshalb bat er sie, ihren Einfluß auf das Verhalten J. T. Maston’s geltend zu machen.
    Entschloß sich dieser endlich zu einer Auskunft, wollte er gestehen, an welchem Orte der Präsident Barbicane und der Kapitän Nicholl – gewiß auch die zahlreichen Arbeiter, welche sie hatten anwerben müssen – mit ihren Vorbereitungen sich beschäftigten, so war es noch Zeit, dieselben auszukundschaften, ihre Spuren aufzufinden und der Furcht, der Angst, dem Entsetzen der Menschheit ein Ende zu machen.
    Mrs. Evangelina Scorbitt erhielt also Zutritt in das Gefängniß. Vor Allem sehnte sie sich freilich nur, J. T. Maston, den rauhe Polizistenhände seinem Stillleben in der Cottage entrissen hatten, einmal wiederzusehen.
    Man würde sie aber schlecht kennen, die zielbewußte, willensstarke Evangelina, wenn man sie etwa für die Sklavin kleiner menschlicher Schwächen ansähe, und wenn am 9. April ein indiscretes Ohr an der Thür der Gefängnißzelle gelauscht hätte, als Mrs. Scorbitt deren Schwelle zum ersten Male überschritt, so würde dieses Ohr, nicht ohne einiges Erstaunen, Folgendes vernommen haben:
    »Endlich, lieber Maston, sehe ich Sie wieder!
    – Sie, Mistreß Scorbitt?
    – Ja, lieber Freund! Nach vier Wochen, vier langen Wochen der Trennung…
    – Genau achtundzwanzig Tage fünf Stunden und fünfundvierzig Minuten, unterbrach sie J. T. Maston, nachdem er seine Uhr zurathegezogen.
    – Endlich sind wir beisammen!…
    – Doch wie hat man Sie bis zu mir vordringen lassen, Mistreß Scorbitt?
    – Unter der Bedingung eine Einwirkung zu versuchen, die aus der grenzenlosen Hinneigung für Den, der das Ziel derselben ist, ihre Berechtigung nimmt.
    – Wie!… Evangelina! rief J. T. Maston, Sie hätten zugestimmt, mir einen solchen Rath zu ertheilen…. Sie haben den Gedanken gehabt, ich könne meine Collegen verrathen?
    – Ich?… Aber, liebster Maston, beurtheilen Sie mich wirklich so falsch?… Ich?… Sie bitten, Ihre Ehre für Ihre Sicherheit zu opfern?… Ich?… Sie zu einem Schritte verleiten, der als Schandfleck auf einem ganz und gar den höchsten Speculationen der transscendentalen Mechanik geweihten Leben lasten würde?…
    – Ah, das laß’ ich mir gefallen, Mrs. Scorbitt! Jetzt erkenne ich in Ihnen wieder die hochsinnige Actionärin unserer Gesellschaft!… Nein, ich habe auch noch nie an Ihrem edlen Herzen gezweifelt.
    – Ich danke Ihnen, lieber Maston!
    – Und was mich angeht, ich sollte unser Werk preisgeben, kundthun, an welchem Punkte der Erde unser so segenspendender Schuß abgebrannt werden wird; ich sollte so zu sagen das Geheimniß verkaufen, das ich so glücklich war, noch in der Tiefe meiner selbst retten zu können, sollte jenen Barbaren Gelegenheit bieten, sich zur Verfolgung meiner Freunde aufzumachen, um ihre Arbeiten, die unser Vortheil, unser unauslöschlicher Ruhm sein werden, zu unterbrechen… nimmermehr!… Eher sterben!
    – Erhabener Maston!« hauchte Mrs. Evangelina Scorbitt voll Andacht.
    In der That waren diese beiden, durch gleiche Begeisterung miteinander verbundenen – und übrigens gleich wahnwitzigen – Wesen dazu geschaffen, sich zu verstehen.
    »Nein, niemals werden sie den Namen des Landes erfahren, welches meine Berechnungen für unseren Zweck bezeichnet haben und dessen Berühmtheit nie verblassen wird! fuhr J. T. Maston fort. Sie mögen mich tödten, wenn ihnen das beliebt – mein Geheimniß entreißen sie mir aber nicht!
    – Und dann sollen sie mich mit Ihnen tödten! rief Mrs. Evangelina Sborbitt. Auch ich, ich werde schweigen….
    – Zum Glück, liebe Evangelina, wissen jene nicht, daß Sie es kennen, dieses hochwichtige Geheimniß!
    – Glauben Sie etwa, liebster Maston, daß ich fähig wäre es preiszugeben, vielleicht weil ich ein Weib bin?… Unsere Collegen und Sie schmählich verrathen!… Nein, mein Freund, nein! Mögen jene Philisterseelen die Bewohner aller Länder und Städte gegen Sie aufhetzen; mag die ganze Welt durch die Thür dieser Zelle hereinstürmen, es Ihnen zu entwenden, wohlan, ich werde jedenfalls da sein, und uns wird der Trost bleiben, zusammen zu sterben!«
    Wenn so etwas überhaupt je ein Trost sein kann, hätte J. T. Maston sich ja gar keinen schöneren erträumen können als den, in den Armen der Mrs. Evangelina Scorbitt aus dieser Welt zu

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