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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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ihm gehört oder gesehen.«
    »Und Sie denken …«
    »Ich denke gar nichts, Bolitar.«
    »Das war jetzt kein Witz, Myron«, warf Win ein.
    »Aber ich hätte gern eine Erklärung.«
    »Ich hab keine«, sagte Myron.
    »Super D hat Sie also nicht angerufen?«
    »Nein.«
    »Und wie kommt es, dass er das Thompson gegenüber behauptet hat?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht wollte er jemand anderen decken.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Nein.«

    »Sind ihm nie begegnet?«
    »Nie.«
    »Und Sie wissen auch nicht, warum er sich so eingehend nach Ihnen erkundigt hat?«
    »Nein, tut mir Leid.«
    Dimonte wandte sich an Win. »Und Sie werden bestimmt bestätigen, dass Myron den ganzen Tag mit Ihnen zusammen war?«
    »Außer als er unter der Dusche stand«, sagte Win. »Für die Zeit kann ich ihm kein Alibi geben. Aber Sie können doch den Abfluss auf Schamhaare untersuchen, oder?«
    Dimonte verzog das Gesicht. »Wo sind Sie noch gewesen?«
    »Im Büro«, sagte Myron.
    »Und das wird Esperanza, Ihre reizende Partnerin, sicher bestätigen können. Gibt es auch irgendwelche neutralen Zeugen?«
    »Ich hatte ein Meeting mit Ned Tunwell. Von Nike.«
    »Wann?«
    »Ungefähr von zehn bis Mittag. Danach war ich mit Jake Courter essen. So etwa bis halb drei.«
    »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Das ist der Sheriff von Reston.«
    »Und nachmittags?«
    Myron seufzte: »Ich kann Ihnen meinen Terminplan geben, Rolly. Ich hab mich nicht mit Super D getroffen.«
    Ich war rechtzeitig zur Halbzeit wieder im Penthouse. Das Spiel lief auf einem riesigen, hochauflösenden Plasmafernseher. Sie saß mit untergeschlagenen Beinen davor.
    »Wie ist das Spiel?«, fragte ich.
    Sie blickte mich an. Sie war blass, sah aber trotzdem großartig aus. Ich spürte ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch und fragte mich, ob das Liebe war.
    »Ich zapp nur ein bisschen rum«, sagte sie.

    »Klar«, sagte ich. »Hab ich mir gleich gedacht, dass du nicht der große Basketballfan bist.«
    Ich ging ins Schlafzimmer und zog meinen Lieblingshausanzug an. Er war aus Velours. Ich mag Velours. Ich betrachtete mich im Spiegel. Eins achtzig groß und gut hundert Kilo schwer. Er hatte Recht gehabt. Ich sah nicht unbedingt wie ein Sportler aus.
    Aber das störte mich nicht.
    Das Telefon klingelte. Ich ging ran.
    »Yo«, sagte ich.
    »Wir haben’s so gemacht, wie du gesagt hast. Wir haben allen unseren Buchmachern gesagt, sie sollen ihnen einen Bonus geben, wenn sie auf die Knicks setzen. Als Super D nicht aufgetaucht ist … Mann, das war klasse. Wir machen ein Vermögen.«
    »Und vergiss Super Ds Vertrag nicht.«
    »Stimmt. Die Todesklausel. Der Vertrag wird noch voll ausgezahlt.«
    »Und TruPro kriegt die Provision«, sagte ich.
    »Außerdem bleibt uns die Peinlichkeit erspart, dass er uns verlässt und zu einer anderen Agentur geht. Das ist brillant, Frank.«
    Ich lächelte und legte auf.
    Super D hätte es fast vermasselt, als er Thompson davon erzählt hatte, aber genaugenommen hatte das nur dazu geführt, dass Bolitar ein bisschen unter Druck geriet. Ich musste lachen, weil das eine gewisse Vergeltung war. »Rita« hatte Super D natürlich nicht angerufen. Das war eins von meinen Mädchen gewesen. Als der Angsthase sich weigerte, sich mit der »verprügelten« Serena zu »treffen«, hatte ich die Idee, ihm ein bisschen Feuer unterm Arsch zu machen. Bolitars Neigung, den Möchtegern-Helden zu spielen, hat sich herumgesprochen. Wenn Super D sich nach Bolitar erkundigte – und das hatte
er ja schließlich auch getan –, würde man ihm das bestätigen. Und »Rita« hatte Super D natürlich nicht Bolitars Handynummer gegeben.
    Sondern meine.
    Ich hatte gedacht, ich muss ihn windelweich prügeln, damit er redet und mir erzählt, wie Debi mich betrogen hat. Aber als Super D mich für Myron hielt, hab ich einfach mitgespielt. Hat mir viel Zeit erspart. Und ihm viele Schmerzen.
    »Wer war das am Telefon?«
    Debi stand in der Tür.
    »Ein Freund«, sagte ich. »Schlechte Nachrichten.«
    »Was für schlechte Nachrichten?«
    »Eine Frau, die ich kannte, ist gestorben.«
    »Wer?«
    »Sie heißt Serena Kelsh. Ein Unterwäschemodel.«
    Alle Farbe wich aus Debis Gesicht.
    »Und ihr Liebhaber wird vermisst«, fuhr ich fort, »ich glaube, er ist auch tot. Wirklich traurig, findest du nicht?«
    Sie nickte langsam. »Frank?«
    »Was ist?«
    »Tut mir Leid.«
    Ich winkte ab. »Bleib ruhig und guck dir das Spiel an.«
    Sie drehte sich um. Als ich sah, wie die blonden Haare in

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