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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Abend.«
    »Mein größtes«, sagte er leise. Super D war bei den New York Knicks. Die spielten heute Abend gegen die Los Angeles Lakers um den Meistertitel. Er sah sich um. Pete stand hinter der Theke und polierte Gläser. »Wieso hier?«
    »Was?«
    »Ich meine …«, wieder zuckte Super D die Achseln, »… das ist ein Rattenloch hier.«
    »Sagen Sie das doch noch mal ein bisschen lauter, D. Ich glaube, Pete hat’s nicht richtig gehört.«

    »Wo sind wir hier überhaupt?«
    Ich sagte: »Sie sind doch hergefahren, stimmt’s?«
    »Klar.«
    »An irgendwas Bekanntem vorbeigekommen?«
    »Meadowlands«, sagte er. »Dem Giants Stadium.«
    »Und das heißt ja wohl, dass wir im Norden von New Jersey sind«, sagte ich. Ich rutschte auf dem rissigen Vinylpolster nach vorne. »Sie haben am Telefon was von einem Notfall gesagt, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und das Treffen sollte unauffällig sein, ja?«
    »Ja.«
    Ich breitete die Hände aus. Unauffälliger als in Pete’s Lokal ging es nicht. Ich hatte Pete angerufen und ihm gesagt, was ich brauchte. Er hatte den Laden einfach mal eben dichtgemacht. Und selbst wenn er das nicht getan hätte, wäre hier niemandem etwas aufgefallen, nicht einmal ein zwei Meter zwanzig großer Basketballstar, der der heutigen Ausgabe der New York Times zufolge im Durchschnitt 30,4 Punkte pro Spiel machte.
    »Dann passt’s ja«, sagte ich.
    Super D legte seine riesigen Flossen auf den Tisch. »Ich hab gehört, dass Sie Ihre Klienten nicht nur in Vertragsangelegenheiten beraten.«
    »Schon möglich.«
    »Es geht um eine ziemlich heikle Angelegenheit.«
    »Wenn es sich um was Illegales handelt, kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Illegal ist es nicht.«
    Ich nickte, als würde ich darüber nachdenken. »Im Übrigen muss ich auch meine Brötchen verdienen.«
    »Oh, ich zahl schon dafür.«
    »Das hab ich nicht gemeint.«
    Er sah mich verwirrt an.

    »Ich bin Sportagent«, sagte ich. »Ich lebe davon, dass ich Sportler vertrete. Ich möchte, dass Sie in meine Agentur wechseln.«
    Er lächelte. Trotz meiner anfänglichen Vorbehalte sah er gar nicht so übel aus. Attraktiver blonder Bauernbursche mit kräftigem Knochenbau. Die eigentlich rosige Haut war jetzt gräulich  – oder grünlich –, was wohl an der misslichen Situation lag, in der er sich befand, aber ich ahnte, was ihn attraktiv machte.
    »Ist gebongt«, sagte er. »Mein Agent ist ein Teil des Problems.«
    »Wieso?«
    »Ich bin bei TruPro. Sagt Ihnen das was?«
    Wenn der wüsste. »Klar.«
    »Ich hab gehört, dass Sie Krach mit denen gehabt haben.«
    Darauf ging ich nicht weiter ein. »Wo liegt das Problem, Super D?«
    »Die Geschäftsführer haben zwar weiße Westen, sind aber nur Marionetten, die von der Mafia kontrolliert werden. Haben Sie schon mal von den Ache-Brüdern gehört?«
    Ich nickte.
    »Das sind die eigentlichen Bosse. Bleiben natürlich im Hintergrund. Vor allem Frank Ache. Ein echter Halsabschneider.«
    »Ich kenne ihn«, sagte ich.
    »Ich nicht. Na ja, wenigstens hatte ich bis vor ein paar Wochen noch nie von ihm gehört. Ich kannte nur seinen Sohn, der für TruPro arbeitet, aber …« Zum ersten Mal sah ich einen Anflug von Angst in seinem Gesicht. »Passen Sie auf, als ich damals auf dem College war, ja, da war ich nur ein bettelarmer Kerl aus Kentucky. Mein Dad hatte sich verpisst, als ich drei Jahre alt war. Ich hab vier Brüder und drei Schwestern. Mom ging’s nicht gut. Ich hatte mein Stipendium an der Western State University, aber mehr hatten wir auch nicht. Keinen Penny.«

    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich. »TruPro hat Ihnen ein bisschen Geld zugesteckt, als Sie noch auf dem College waren. Für Sie und Ihre Familie. Und dafür haben Sie einen vordatierten Vertrag unterschrieben, in dem Sie TruPro beauftragt haben, Sie zu vertreten, sobald Sie Profi werden.«
    Er nickte. »Ich hab damals nicht gewusst, was das heißt.«
    »Aber das Geld haben Sie genommen.«
    »Meine Mutter war krank. Also musste ich mich um meine Brüder und Schwestern kümmern.«
    Ich unterdrückte den Wunsch, Luftgeige zu spielen. »Und wo genau liegt das Problem?«
    »Frank Ache.«
    »Was ist mit dem?«
    »Er hat eine Frau.«
    Ich sagte: »Aha.«
    »Ich wusste das nicht, Myron. Als wir uns kennen gelernt haben, hab ich nicht mal gewusst, dass sie verheiratet ist. Sie hat sich auch nicht Ache genannt.«
    Das überraschte mich. Ich beugte mich wieder vor. »Wie hat sie sich denn genannt?«
    »Kelsh.«
    »Kelsh?«
    »Serena

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