Kein Leben ohne Hund
fast.
Unser Hund war unser erstes Baby, ein Welpe, der das Leben entdeckte und unsere Liebe.
Plötzlich waren wir zu dritt – wir wurden zur kleinstmöglichen Familie.
Vorher waren wir frei, ungebunden, egoistisch, anarchistisch, grenzenlos.
Plötzlich wurden wir Eltern eine schwarzen Herzens aus Fell.
Wir wurden abhängig, gefangen und geborgen, verliebt und nie mehr verlassen.
Ein Hund ist das Ende des Single-Seins.
Ein Hund ist das Ende der Einsamkeit und des Allein-gewesen-Seins.
Ein Hund ist wie ein drittes Bein – du gehst nie mehr ohne.
3. Darf man einen Hund verschenken?
Nein. 200 000 Hunde werden jedes Jahr in Deutschland ausgesetzt.
Ja. Sich selbst und der Familie, wenn jeder will, jeder mitmacht, jeder Verantwortung übernimmt, jeder Gassi geht – und nicht alles an Frauchen hängen bleibt.
4. Soll man einen Hund in die Hundeschule schicken?
Ja. Wenn man einen abgerichteten Hund will.
Dafür bellt: Gehorsam. Klare Befehle. Sicherheit im Straßenverkehr.
Wir entdecken das Tier im Hund und das Wesen der Rudel-Gesetze.
Nein. Wenn man das Wunder Hund selbst und ungezwungen und chaotisch erleben will.
Unser Hund war nie in einer Schule. Seine Schule war die Natur und wir und das Leben.
5. Soll man Hunde unfruchtbar machen lassen?
Ja, leider. Sterilisieren und Kastrieren sind die Pille für den Hund.
Tut es nicht, es ist gegen die Natur – das sagen die Landmenschen.
Tut es doch, es macht das Leben für alle leichter – das sagen die Stadtmenschen, viele Tierärzte und die überfüllten Tierheime.
Unserer Hündin Ruby wurde mit einem Jahr die Gebärmutter entnommen – es war ein schwerer Schritt mit zwei kleinen Schnitten.
Ruby litt drei Tage.
Wir litten länger.
Wir haben es am Anfang bereut – aber später nie.
Nie Ruby-Babys. Nie Mutter sein dürfen. Aber auch nie Welpen ins Tierheim bringen müssen.
Jede Entscheidung ist richtig.
6. Leine oder keine Leine?
Keine ist besser.
Leine ist sicherer.
Ruby ist leinenlos auf dem Land groß geworden, frei.
In der Stadt als Welpe mit Leine, dann ohne, im Alter wieder mit.
Ein großer Hund sollte Leine tragen, denn es kann zu viel passieren.
Ein kleiner Hund kann leinenlos leben, wenn die Straßen sicher sind, wenn keine irren Autorambos rasen, wenn der Hund menschlich behütet ist.
Grundsätzlich: Wenn es gefährlich wird, Leine.
7. Darf ein Hund im Bett schlafen?
Nein, aber …
Ein Hund gehört nicht ins Bett.
Das Bett ist rein, der Hund ist ein Schwein.
Ein Bett ist gewaschen, ein Hund ist voller Natur.
Unser Bett ist unser Körbchen, ein Hund braucht seinen eigenen Platz.
Trotzdem schlafen Tausende mit ihren Hunden – vom Millionär Rothschild bis zu uns.
Als Ruby Welpe war, faustgroßklein, schlüpfte sie, gehoben von warmen, gütigen Händen, in unser Bettchen, sie war eine Wärmflasche mit Herz. Wir waren in unserm Bett plötzlich zu dritt und es war schön: Je kleiner, desto schöner, je größer, desto störender.
Ein Welpe darf ins Bett, auch wenn er es nicht sollte.
Wir haben Ruby eine Kuschelecke mit Luxuskörbchen und Wärmflasche am Fußende unseres Bettes gebaut. Es dauerte, aber eines Nachts schlief Ruby plötzlich allein.
Wir waren wieder frei und ein bisschen traurig.
8. Ein Hund – oder gleich zwei?
Beginne mit einem kleinen Hund.
Ein Hund verändert viel, zwei Hunde sind eine tierische Lawine.
Ein Hund braucht Zeit und Platz und Geduld und Zärtlichkeit und Regelmäßigkeit und noch mehr.
Zwei Hunde brauchen alles doppelt.
Alles hat seine Zeit.
9. Sind Hunde für Kinder gefährlich?
Nein und gleichzeitig Ja.
Je kleiner der Hund, desto ungefährlicher.
Je sanfter, desto besser.
Ein Hund akzeptiert Kinder.
Bei unserem ersten Baby hatten wir ein bisschen Angst vor Ruby, obwohl wir Ruby ins Krankenhaus geschmuggelt hatten zum ersten Schnüffelkontakt.
Aber Ruby wurde zum Wachhund für unser Baby.
Unser Baby wurde Rubys Baby.
Bei jedem Kind rückte Ruby ein Stückchen weiter weg von unserem Herzen.
Aber sie war immer da, immer lieb, immer treu, immer unser Rudel.
Unser Hund hat stets auf unsere drei Kinder aufgepasst.
Ein Hund wie kein Hund.
Trotzdem bleiben Hunde Tiere.
Je aggressiver, desto gefährlicher.
Je größer, desto vorsichtiger sollte man sein.
Und Vorsicht vor dem fremden Hund.
10. Wie lange lebt mein Hund?
Ein Hund teilt ein Jahrzehnt mit Ihnen, zehn lange, schöne und zu kurze Jahre.
Je größer und überzüchteter der Hund, desto kürzer wird er mit Ihnen
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