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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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einen Kompromiss. Nach einem recht verhaltenen Klopfen, öffnete er behutsam die Tür.
    Okay.
    Nicht nur wach, schien sie bereit für den nächsten Galaempfang. Den Hinweis, dass so etwas weit und breit nicht stattfand, ersparte er sich. Auch den Tipp, dass Laptops und Arbeit jeglicher Art unter die hier geltenden Verbotsparagraphen fielen. Auf jeden Fall sah sie ihn an, als er eintrat und das stellte eine Verbesserung um einhundert Prozent dar.
    „Guten Morgen!“ Sein Grinsen entlockte ihr keine Reaktion. „Ich habe Frühstück gemacht.“
    Schweigen plus erhobene Augenbraue.
    Aber Daniel hatte genug von dem Theater. „Du kannst mich meinetwegen dreihundert Jahre so dämlich anglotzen, Hunt! Du hast Hunger! Also komm jetzt!“
    Um jede Diskussion zu vermeiden, begab er sich auf die Veranda und warf somit ihr den Ball zu. Irgendwann musste sie zu sich kommen. Kein Mensch hielt diesen Mist auf die Dauer durch. Nicht einmal Tina. Gerade nicht sie!
    Dennoch atmete er auf, als sie ihm folgte und sich doch tatsächlich auf einen der beiden Stühle pflanzte. Schweigend betrachtete sie den Tisch, während Daniel bereits Rührei auf seinen Teller schaufelte. Die Luft machte zusätzlich hungrig. Inzwischen konnte auch er es ganz locker mit dem Fleisch eines Elefanten aufnehmen.
    „Wo ist der Kaffee?“
    Es konnte sprechen!
    Sofort kehrte Daniels gute Stimmung zurück. „Hab ich gestrichen!“, erklärte er kauend.
    Knapp nickte sie und ließ einen erneuten kritischen Rundblick über das Nahrungsangebot gleiten. Dann griff sie zum Toast und bestrich ihn dünn mit Butter und Konfitüre. Daniel, der sich mit seinem Ei beschäftigte, atmete zum zweiten Mal auf.
    Es aß!
    … eine Scheibe Toast, mit drei Gramm Butter und fünf Mikrogramm Erdbeerkonfitüre. Hinzu gesellte sich ein Glas Orangensaft. Kaum war das vertilgt, lehnte sie sich zurück, die Hände lagen flach auf dem Tisch, der Blick wirkte milde interessiert. „Erklärst du mir jetzt, was du mit dieser Entführung bezweckst?“
    Daniel kaute ohne Eile und schluckte. „Keine Entführung“, meinte er dann. „Warum betrachtest du es nicht als Urlaub? Was spricht dagegen?“
    „Ganz einfach: Ich entscheide, wann ich Urlaub mache und vor allem, mit wem . Es erstaunt dich sicher nicht unbedingt, wenn ich dir erkläre, dass du dich nicht unter meinen ersten zehn Wunschpartnern befindest.“
    „Nein“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Wer?“
    „Bitte?“
    „ Wer befindet sich denn unter deinen ersten zehn Wunschpartnern?“
    Ihr Lächeln fiel schwach aus. „Diese Information fällt unter die Kategorie: ‚Das geht dich nichts an.’“
    Zeit, das Geplänkel zu beenden, schätzte er, wenngleich er das gern noch etwas nach hinten verschoben hätte. „Ich musste eingreifen, Tina.“
    „So? Warum?“
    „Weil es dir schlecht geht.“
    „Das denkst du! “ Es kam nicht etwa bissig, Tina plauderte, als befänden sie sich tatsächlich im Urlaub. Doch ein Blick in ihre kalten Augen rief ihm schnell in Erinnerung, dass er sich nach wie vor auf dem verdammt brüchigen Eis bewegte. Denn er hatte sie tatsächlich entführt.
    „Ich sehe es!“
    Erneut verzog sich der Mund zu diesem falschen Lächeln. „Ich weiß nicht, auf welchem Trip du dich befindest und was dich plötzlich zu solchen Handlungen veranlasste. Aber selbst dir kann nicht verborgen geblieben sein, dass auch ich mich auf die allgemeinen Bürgerrechte berufen kann. Ich entscheide, was mit mir geschieht und was nicht. Und da ich die vergangenen Jahre ohne deine Dauerkontrolle überlebt habe – äußerst gut, übrigens – gehe ich davon aus, dies auch in den kommenden vierzig zu tun.“
    „Mir ist nicht bekannt, was in den vergangenen zehn Jahren stattfand. Ich kann nur von den letzten drei Tagen sprechen. Und die sahen verdammt nach Selbstmordversuch aus. Wie viel wiegst du, Tina?“
    Letztes ignorierte sie. „Wenn dies deiner Überzeugung entspricht, werde ich sie dir mit Sicherheit nicht nehmen. Ich verlange von dir nur eines: Schaff mich hier fort! Bring mich zum nächsten Freeway, das genügt bereits.“
    „Nein.“
    „Also darf ich mich jetzt offiziell als Entführungsopfer betrachten?“, erkundigte sie sich spöttisch. „Wen erpresst du denn und vor allem, womit? “
    Daniels Blick fiel auf ihre verdammt dünnen und knochigen Handgelenke. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wie viel wiegst du, Tina?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Was isst du?“
    „Auch das ist keineswegs

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