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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Chance! Entweder, du lässt mich jetzt raus oder du beschließt dein verhunztes Leben als Gattin von ein paar Massenmördern!“
    Warten, hektisch Luft holen, rütteln, Aufschrei ...
    „Verdammt!“
    Bei der ganzen Rüttelei hatte ein Fingernagel aufgegeben. Und nun bewies Tina, dass sie tatsächlich hin und wieder eine normale Frau verkörperte. Nur leider anhand des völlig unpassenden Beispiels.
    Noch während sie Luft holte, verzog Daniel schmerzhaft das Gesicht. Er wusste, was jetzt folgte ...
    „Aaaaanhaaaalten! Du Arsch! Du sollst endlich anhalten? Bist du schwerhörig, oder was?“
    Okay, bis vor kurzem hätte Daniel diese Frage mit einem begeisterten und vor allem überzeugten ‚Nein’ beantwortet. Inzwischen war er nicht mehr sicher. Ihm klingelten derart die Ohren, dass er das Motorengeräusch seines Wagens nicht länger ausmachen konnte. Irgendwie versuchte er, sie auszublenden, doch das schien bei der Lautstärke unmöglich. Hochrot im Gesicht schnappte sie zunehmend nach Luft. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, weiter zu brüllen, als würde sie gerade abgeschlachtet werden. Inzwischen beschränkte sie sich auf zwei Worte, das aber in zunehmender Lautstärke. Also eines betrachtete Daniel als bewiesen:
    Jetzt war Tina wohl wirklich mal hysterisch.
    „ Halt an! Aaaanhalten! Halt an! Haaaalt an!“
    Und als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, meinte sie wohl auch , dass Daniel an Taubheit litt. Denn beim nächsten Brüller hielt sie ihre Lippen direkt an sein rechtes Ohr.
    „Aaaaanhalten!“
    Und Daniel befand, die Idee, den Wagen anzuhalten, schien nicht ganz abwegig.
    Tina brauchte dringend ein wenig Abkühlung und er ein neues Gehör.

20.
     
    Ursprünglich wollte er zu Millers Haus fahren.
    Der verlieh das Teil neuerdings begeistert an Pseudoliebespaare. Doch momentan standen sie auf einem verlassenen Freeway in der totalen Dunkelheit, was Tina weniger störte.
    Nachdem Daniel, etwas benommen aufgrund ihres letzten Brüllers, die Zentralverriegelung gelöst hatte, stürzte sie aus dem Wagen und stapfte davon. Erst wollte er sie laufen lassen, das sollte im Winter bei Minus fünfzehn Grad ja durchaus abkühlend wirken. Aber dann fiel ihm ihr Handy ein. Eilig stellte er den Motor ab und folgte der Wahnsinnigen.
    Und richtig, sie hielt das Teil bereits am Ohr und sprach.
    Wütend lederte er das Gerät aus ihrer Hand. „Das kannst du vergessen, Hunt!“, knurrte er und stellte mit Erstaunen fest, tatsächlich kaum etwas akustisch wahrzunehmen. Also, auf jeden Fall klang seine eigene Stimme und auch Tinas, als wäre sein Ohr mit einer dicken Lage Watte umwickelt.
    Himmel , besaß die ein Organ ...
    … was sie in der nächsten Sekunde auch gleich wieder unter Beweis stellte. Denn schon brüllte sie weiter. Diesmal hinein in den nächtlichen, vor Frost klirrenden Wald.
    „Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner Versager? Gib mir sofort mein Handy zurück!“
    Grinsend ließ Daniel das Gerät in den Schnee fallen und versah es mit einigen beherzten Tritten, bis es nur noch aus Plastikfragmenten bestand. Schließlich reichte er ihr höflich die Reste. „Bitte.“
    Diesmal wusste sie nichts zu antworten. Totale Fassungslosigkeit färbte ihren Blick, so in etwa lautete auch der Plan ...
    Die Bewegung erfolgte so schnell, dass Daniel keine Chance bekam, zu reagieren. In der nächsten Sekunde hatte sie ihm den Autoschlüssel aus der Hand gefetzt, zu Boden gefeuert und trampelte wild darauf herum.
    „So!“, brüllte sie. „Jetzt kannst du zusehen, wie du deine Scheißkomplizen informierst!“
    Eingehend betrachtete Daniel den schwarzen Gegenstand im weißen Schnee, der von den spitzen Absätzen ihrer Stiefel ziemlich massakriert wirkte. Schon Mist mit den neuen Errungenschaften der Technik, wenn man es mal genau betrachtete ...
    „Das ist der Zündschlüssel.“
    „Was?“
    „Zündschlüssel, Baby.“ Er grinste. „Für den Wagen.“
    „Ja, und? Nimm den Ersatzschlüssel! Jeder verdammte Freak hat einen, somit hast du unter Garantie ein ganzes Dutzend.“
    „Möglich“, nickte er. „Aber nicht hier.“
    „Was?“
    Doch er verzog nur das Gesicht und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Nach einem argwöhnischen Blick auf die total durchgeknallte hysterische Harpyie, trat er vorsorglich ein paar Schritte beiseite. Man konnte nie wissen.
    „Ja ...“, verhalten lachte er. „Äh ... du müsstest bitte in mein Appartement fahren und den Zweitschlüssel für meinen Wagen holen. Und

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