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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wollen also sagen, dass meine Mutter uns nicht liebte.« Er selbst glaubte das, aber es gefiel ihm nicht, wenn Amy den Finger in die Wunde legte.
    Man hatte ihn wie ein Tier eingepfercht, da zwei Frauen auf widersinnige Weise Vergeltung üben wollten. Und er war es leid, in diesem Keller zu hocken und nicht viel mehr tun zu können, als gelegentlich, wenn seine Verzweiflung seinen klaren Verstand ausblendete, auf diese verfluchte Kette einzuhämmern.
    Amy sah ihn mit krauser Stirn an und war offensichtlich nicht überzeugt. »Hat Ihre Mutter noch etwas zu Ihnen gesagt, als sie Sie das letzte Mal sah?«
    »Ob sie etwas gesagt hat? Was meinen Sie damit, >ob sie etwas gesagt hat    »Hat sie Sie an sich gedrückt, Ihnen Ratschläge für die Zukunft gegeben, Ihnen gesagt, dass sie Sie liebt, aber fortgehen muss?«
    Er wusste noch genau, was seine Mutter gesagt hatte. Nachdem sie fort war, hatte er die Worte immer und immer wieder vor sich hin gesprochen und versucht, ihren Worten ein Anzeichen von Herzens wärme oder Bedauern zu entlocken. »Das Letzte, was sie zu mir sagte, war: >Mein lieber Junge, benimm dich gut in Miss Geralyns Gegenwart, bis ich zurückkomme.<« Seine Stimme hatte wieder diesen höhnischen Klang. »Miss Geralyn war meine Gouvernante.«
    Amy sah ihn verblüfft an. »So benimmt sich keine Frau, die ihren Sohn liebt und genau weiß, dass sie ihn ein letztes Mal sieht.«
    »Wie auch immer, sie hat mich verlassen.«
    »Und ich sage Ihnen, dass Ihre Geschichte keinen Sinn ergibt. Sie waren noch ein Junge. Sie kannten damals nicht alle Einzelheiten. Und eins ist klar, Mylord. Wenn Sie irgendjemanden für die Schwierigkeiten, in denen Sie gegenwärtig stecken, verantwortlich machen wollen, dann sollten Sie die Schuld nicht bei Ihrer Mutter oder mir oder sonst einer Frau suchen.« Hitze war ihr in die Wangen gestiegen. Verzweiflung ließ ihre grünen Augen funkeln.
    »Ihnen soll ich keine Schuld geben? Sie haben mich entführt!«
    »Ja, aber ich hätte Sie längst freigelassen. Bitte, Mylord, suchen Sie die Schuld bei Ihrem Onkel, der nicht bereit ist, das Lösegeld zu zahlen. Ich habe nur Schlechtes über ihn gehört, übrigens auch über Sie, und wie es scheint, spiegeln die Gerüchte die Wahrheit wider.« Ihre Brust hob und senkte sich, so aufgeregt war Amy. »Vielleicht sollten Sie sich eher Gedanken über Ihren verdorbenen Charakter und den Ihres Onkels machen, anstatt sich über mein Verhalten zu beklagen.«
    Verflucht sei sie. In ihren offen ausgedrückten Gefühlen glaubte er das Echo längst vergangener Tage zu hören.
    Gleichzeitig nahm er sehr genau wahr, wie Amys Brüste in verlockender Weise bebten. Er spürte, dass seine männliche Erregung gegen die Knopfleiste seiner Hose drückte. Eine eigensinnige Frau mit zerschlissenen Kleidern, die in ihrer Unschuld seinen Wert infrage stellte, erregte seine Lust. Die Situation war kaum noch zu ertragen. »Wo ist Miss Victorine?«
    »Sie hat sich ein wenig hingelegt.«
    »Gut. Sehr gut.« Er berührte den Fußboden mit beiden Füßen. Langsam erhob er sich, richtete sich vor Amy zu seiner vollen Größe auf und ließ sie die Hitze spüren, die seinem Leib entströmte. Die Hitze seines Zorns.
    Ihre Augen weiteten sich.
    Er sprang in ihre Richtung.
    Sie versuchte, sich ihm mit einer Drehung zu entziehen.
    Zu spät. Er hatte sie bei der Taille gepackt. Ein Gefühl des Triumphs durchzuckte ihn.
    Die Kette war bis aufs Äußerste gespannt. Die Fußfessel bohrte sich in seinen Knöchel. Er stürzte, drehte sich im Fallen und landete mit Amy auf der schmalen Bettstatt. Amy lag halb unter ihm und konnte kaum noch atmen.
    Mit einem Fuß konnte sie noch den Boden berühren, das andere Bein lag auf dem Bett; ihr Rock hatte sich ein wenig nach oben geschoben, sodass Jermyn einen Blick auf ihren Strumpf und die bloße Haut ihres Oberschenkels werfen konnte. Er berührte noch mit beiden Füßen den Boden und wusste nicht, wohin mit der Hitze, die in ihm brannte.
    Zum ersten Mal seit sechs Tagen - nein, vielleicht sollte er sagen, seit sechs Monaten oder sechs Jahren - fühlte er sich wirklich lebendig. Ohne große Mühe hob er Amy ganz auf die Pritsche, hielt mit seinem Gewicht ihre Füße unter Kontrolle, mit denen sie wild um sich trat, und

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