Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
sie an seiner Zungenspitze und erkundete die Weichheit seines Mundes.
    Mit seiner großen Hand strich er ihr über den Hals, wanderte weiter hinunter und umschloss ihre Brust, die sich ihm unter dem Mieder entgegenwölbte.
    Für einen Moment pulste pures Vergnügen durch ihre Adern.
    Schließlich durchzuckte sie blankes Entsetzen.
    »Verflucht seien Sie!« Sie drückte mit den Handflächen gegen seine Brust und schlug seine Hand fort.
    Er schaute auf, seine Lippen waren feucht von dem Kuss. Mit verengten Augen, in denen Hitze lag, schaute er sie an.
    »Sie wissen gar nicht, wie man küsst.« In seinen Worten lag so viel Überzeugung, als habe er in diesem kurzen Augenblick alles über ihre Vergangenheit entdeckt.
    »Doch!« Es war gelogen, aber aus seinem Mund klang es beinahe wie ein Vorwurf, als wäre sie dumm. Was ja stimmen mochte, denn warum blieb sie hier und küsste ihn? Gütiger Himmel, ihr Rock war nach oben gerutscht und hatte ihren Oberschenkel entblößt. Rasch suchte sie mit einer Hand den Saum und versuchte, das erforderliche Maß an Schicklichkeit wiederherzustellen.
    Doch er fing ihre Hand ab, ehe Amy sich bedecken konnte. »Nein, Sie wissen davon nichts. Sie sind noch Jungfrau.« Die Glut in seinem Blick schien sie zu versengen. »Ich wurde von einer neunzehnjährigen Jungfrau gekidnappt, die nicht einmal weiß, wie man küsst.«
    Die Verachtung in seiner Stimme ließ sie innehalten und gab ihr Zeit, ihre Gedanken neu zu ordnen. Jetzt wusste sie, was sie sagen sollte. Sie brauchte sich nicht zu öffnen. Sie könnte ihn angreifen, seinen Schwachpunkt ausnutzen. Sich selbst retten. Verächtlich sagte sie: »Wie kläglich für Sie, von einer alten Dame und einer jungen Frau entführt worden zu sein. Der edle Lord Northcliff wurde betäubt, an die Kette gelegt und tagelang in einen Keller gesperrt - und sein Onkel ist nicht einmal bereit, das Lösegeld zu übergeben. Dabei ist es doch Ihr Geld, das er nicht herausrücken will, nicht wahr?« Sie legte falsches Mitgefühl in ihre Stimme, um ihn wütend zu machen.
    Sie hatte Erfolg.
    Denn er packte sie bei den Schultern. »Keine Frau hat mich je wütender gemacht als Sie. Sie sprechen völlig respektlos mit mir. Sie nehmen sich Dinge heraus, vor denen jede andere Frau zurückschrecken würde. Und manchmal muss ich Ihnen sogar beipflichten, denn ich sollte mich wirklich ärgern, dass ich einem einfachen Mädchen wie Ihnen in die Falle gegangen bin. Aber dann wiederum machen Sie etwas so unglaublich Dummes, das selbst mir noch nicht eingefallen ist.«
    »Und was wäre das, Mylord?«, fragte sie spitz.
    Er sah mit einem Lächeln auf sie herab, und seine Zähne leuchteten. »Sie reizen den gefangenen Wolf, obwohl er sie in den Pranken hält.«
    Neu auf flammendes Entsetzen verschlug ihr den Atem. Er hatte recht. Sie war wirklich töricht gewesen.
    Sie versuchte, sich von seinem Gewicht zu befreien und sich aufzurichten.
    Doch er drückte sie fester auf die Matratze, bot ihr keine Gelegenheit, sich ihm zu entziehen, und ließ ihr keine Bewegungsfreiheit.
    Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Da sie seiner Körperkraft nicht gewachsen war, benutzte sie ihren Verstand, um dem Marquess zuzusetzen. »Was haben Sie jetzt vor, Mylord? Wollen Sie mir Gewalt antun? Ich kann kaum glauben, dass Sie sich in Ihrer Selbstüberschätzung gestatten, eine neunzehnjährige Jungfrau zu nötigen.«
    »Sie scheinen sich keine allzu großen Sorgen zu machen, oder?« Er strich mit der Daumenspitze über die pochende Ader an ihrem Hals. »Sie wissen nicht, wie man küsst. Sie wissen gar nichts über Männer. Sie können wie ein Seemann auf Landgang fluchen, und doch sind Sie als junges Mädchen so wohlbehütet und umsorgt aufgewachsen wie keine andere Frau, die ich kenne.«
    »Wohlbehütet?« Sie lachte trocken auf. »Meine Schwester und ich wurden aus dem Mädchenpensionat geworfen, als ich neun Jahre alt war, da plötzlich das Geld nicht mehr kam. Seitdem bin ich ziellos durch England gestreift. Nennen Sie  das  wohlbehütet?«
    »Dann wird Ihre Schwester alles unternommen haben, um Sie zu beschützen.« Er suchte die pulsierende Ader mit den Lippen und strich sanft über die empfindliche Haut an ihrem Hals. »Weil Sie dazu nicht in der Lage sind, Sie Dummerchen.«
    Wieder ballte sie die Hand zur Faust und landete einen Treffer an seinem Kopf.
    Dennoch blieb er auf ihr liegen.
    Mein Verstand. Warum benutze ich nicht meinen Verstand?  »Dann ist es ja noch schlimmer für Sie«,

Weitere Kostenlose Bücher