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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Wetter heute... nicht?«
    »Hm«, meinte Kurz ironisch. »Wenn du die Schnelligkeit bummeln nennst, dann möchte ich wissen, was du tust, wenn du läufst.«
    Als Kurz gegen Abend die Hunde fütterte, hatte er das unverkennbare Gefühl, daß ringsum im Dunkeln eine Menge Augen auf ihn lauerten. Und als er die Hunde an den Zaun band, statt sie, wie sonst, nachts frei herumlaufen zu lassen, wußte er genau, daß er die Nervosität der Bevölkerung noch um ein Bedeutendes vermehrte.
    Wie verabredet, nahm Kid sein Abendbrot in der Stadt ein und ging dann weiter, um sich zu amüsieren. Wo er auch erschien, wurde er gleich zum Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Er machte absichtlich eine Rundreise durch sämtliche Lokale. Die Bars füllten sich, sobald er erschien, und leerten sich, sobald er wieder ging. Wenn er an einem schläfrigen Roulettetisch einige Spielmarken kaufte, saß binnen fünf Minuten mindestens ein halbes Dutzend Spieler um ihn herum. Er benutzte die Gelegenheit, um eine kleine Rache an Lucille Arral zu nehmen, indem er den Zuschauerraum der Oper gerade in dem Augenblick verließ, als sie ihr volkstümlichstes Lied ableiern sollte. In kaum drei Minuten hatten mindestens zwei Drittel des gesamten Publikums das Theater verlassen. Gegen ein Uhr morgens ging er durch die außergewöhnlich belebte Hauptstraße. Er bog auf den Seitenweg ein, der die Anhöhe zu seiner Hütte hinaufführte. Als er einen Augenblick oben stehenblieb, hörte er, wie der Schnee hinter ihm unter den Tritten vieler Mokassins knirschte.
    Eine Stunde blieb es noch dunkel in der Hütte, dann steckte er eine Kerze an, und nachdem er und Kurz sich so lange still verhalten hatten, wie man braucht, um sich anzuziehen, öffneten sie die Tür und begannen, die Hunde anzuspannen.
    Als der Schein der Kerze aufflackerte und sie und die Hunde beleuchtete, hörten sie nicht weit entfernt einen leisen Pfiff.
    Dieses Pfeifen wurde dann von jemand am Fuße des Hügels beantwortet.
    »Horch mal«, lachte Kid. »Sie haben Posten aufgestellt, um uns zu belauschen, und jetzt geht der Bescheid weiter durch die ganze Stadt. Ich wette, daß mindestens vierzig Leute in diesem Augenblick im Begriff sind, aus dem Bett zu steigen.«
    »Sind die Leute nicht verrückt?« kicherte Kurz. »Sag mal, Kid, wozu hat man eigentlich seinen Grips? Man muß ja blöd sein, um sich heutzutage abzuschinden und mit den Händen zu schuften, wenn man Grips hat. Die Welt ist ja zum Überlaufen voll von Trotteln, die ganz verrückt danach sind, ihr Gold loszuwerden. Und bevor wir den Hügel hinunterklettern, möchte ich dir nur noch sagen, daß ich natürlich halbpart mit dir mache - wenn du nichts dagegen hast.«
    Auf dem Schlitten hatten sie eine leichte Schlaf- und Minenausrüstung verstaut. Eine kleine Rolle Stahldraht guckte ganz unschuldig aus ihrem Versteck unter einem Proviantsack hervor, während ein Brecheisen, nur halb verborgen, unten auf dem Schlitten lag. Kurz strich leise mit den Händen über den Stahldraht und gab dem Brecheisen einen letzten freundschaftlichen Klaps. »Ho«, flüsterte er. »Ich weiß ja, was ich selbst denken würde, wenn ich das Zeugs nachts auf einem Schlitten sähe.«
    Sie lenkten die Hunde ganz vorsichtig und leise den Hügel hinab, und als sie die Ebene erreichten, fuhren sie mit dem Gespann nordwärts durch die Hauptstraße. Dann ging es unter Beachtung noch größerer Vorsichtsmaßregeln aus dem Geschäftsviertel der Stadt hinaus in Richtung Sägemühle. Sie hatten noch niemand gesehen, als sie aber die Richtung änderten, hörten sie leise Pfiffe aus der Finsternis hinter sich, die nicht einmal die Sterne zu erhellen vermochten. Nachdem sie an der Sägemühle und dem Krankenhaus vorbeigekommen waren, fuhren sie noch eine halbe Stunde, so schnell es ihnen möglich war, weiter geradeaus. Dann machten sie plötzlich kehrt und fuhren denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Kaum waren sie die ersten hundert Meter gefahren, als sie mit Mühe und Not einen Zusammenstoß mit fünf Männern vermieden, die in schnellem Tempo angelaufen kamen. Alle gingen gebückt unter dem Gewicht der Goldsucherausrüstung.
    Der eine hielt Kids Leithund an, während die andern sich um sie scharten.
    »Habt ihr nicht einen Schlitten gesehen, der in der andern Richtung gefahren ist?« fragte einer.
    »Nee«, antwortete Kid. »Bist du's, Bill?«
    »Jawohl, und ich will ewig verflucht sein, wenn das nicht Alaska-Kid ist!« rief Bill Saltman in ehrlichem

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