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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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habe. Was verlangen Sie für die ganze Geschichte?«
    »Zehntausend Dollar«, lautete die Antwort. »Und nachdem ich es Ihnen gesagt habe, können Sie ja wieder hinausgehen und mich auslachen. Da ist die Tür.«
    »Ich habe gar nicht die Absicht zu lachen. Ich kenne eine Menge lustigerer Sachen, als ausgerechnet diese verdammten Felsen heraufzuklettern. Ich will Ihr Land kaufen.«
    »So, wollen Sie? Nun, ich freue mich, endlich mal etwas Vernünftiges zu hören.« Sanderson trat zu ihnen und setzte sich seinen Besuchern gegenüber; seine Hände legte er auf den Tisch vor sich, während seine Blicke hin und wieder ängstlich nach der Kaffeekanne schweiften. »Ich habe Ihnen ja meinen Preis gesagt, und ich schäme mich nicht, ihn zu wiederholen... zehntausend Dollar! Und Sie können lachen oder kaufen... das ist mir beides ganz schnuppe.«
    Um zu zeigen, wie schnuppe es ihm war, begann er mit seinen geschwollenen Knöcheln auf den Tisch zu trommeln und starrte wild die Kaffeekanne an. Ein paar Minuten später fing er auch an, eintönig und einförmig vor sich hin zu summen: »Tralalu, tralali, tralalu, tralali...«
    »Aber sehen Sie, Herr Sanderson...«, sagte Kid. »Diese Grundstücke sind keine zehntausend wert. Wären sie das, so würden sie ebensogut hunderttausend wert sein. Und wenn sie keine hunderttausend wert sind - und daß sie das nicht sind, wissen Sie ja selbst sehr gut -, dann sind sie keine zehn Cent wert.«
    Sanderson trommelte weiter mit seinen Knöcheln und summte: »Tralali, tralalu«, bis die Kaffeekanne überkochte. Er goß kaltes Wasser auf und nahm dann wieder seinen Platz ein.
    »Wieviel bieten Sie denn?« fragte er Kid.
    »Fünftausend.«
    Kurz stöhnte.
    Wieder folgte eine Pause, die nur durch das Trommeln auf dem Tische gestört wurde.
    »Sie sind ja kein Idiot«, ließ Sanderson Kid wissen, »denn Sie sagten, wenn sie keine hunderttausend wert seien, hätten sie auch nicht den Wert von zehn Cent. Und doch bieten Sie fünftausend. Dann sind sie also hunderttausend wert. Ich erhöhe deshalb meine Forderung auf zwanzigtausend.«
    »Sie werden ja nie einen Heller dafür kriegen«, antwortete Kid eifrig. »Und wenn Sie hierbleiben, bis Sie in Verwesung übergegangen sind.«
    »Ich werde es schon aus Ihnen herauskriegen.«
    »Nicht zu machen.«
    »Dann werde ich eben hierbleiben, bis ich in Verwesung übergehe«, gab Sanderson in einem Ton zurück, der offensichtlich die Unterredung abschließen sollte.
    Er nahm keine Rücksicht mehr auf die Anwesenheit der beiden, sondern bereitete seine kulinarischen Genüsse vor, als ob er ganz allein wäre. Als er einen Topf Bohnen aufgewärmt und eine Scheibe Brot geröstet hatte, deckte er den Tisch für eine Person und begann zu essen.
    »Nein, nein, danke schön... sehr liebenswürdig«, murmelte Kurz. »Wir sind gar nicht hungrig.«
    »Lassen Sie mich Ihre Urkunden sehen«, sagte Kid schließlich. Sanderson suchte unter seinem Kopfkissen im Bett herum und zog schließlich einen ganzen Stoß Dokumente hervor. »Es ist alles tipptopp, in prima Ordnung«, sagte er.
    »Das große da, mit den riesigen Siegeln, kommt den weiten Weg aus Ottawa hierher. Territorialschwierigkeiten gibt es nicht, die kanadische Regierung steht in dieser Sache hinter mir und bestätigt mir mein Besitzrecht.«
    »Wie viele Parzellen haben Sie eigentlich in den zwei Jahren, in denen Sie das Grundstück besitzen, verkauft?«
    »Das ist nicht Ihre Sache«, antwortete Sanderson mürrisch. »Es gibt kein Gesetz, das einem Mann verbietet, allein auf seinem Grund und Boden zu wohnen, solange er Lust dazu hat.«
    »Ich gebe Ihnen fünftausend«, sagte Kid.
    »Ich weiß nicht, wer von euch beiden der Verrücktere ist«, klagte Kurz. »Komm mal einen Augenblick mit hinaus, Kid. Ich möchte dir gern etwas sagen.«
    Zögernd fügte sich Kid den Überredungskünsten seines Partners.
    »Ist es dir denn nie eingefallen«, fragte Kurz, als sie im Schnee draußen vor der Hütte standen, »daß es Meile auf Meile zu beiden Seiten dieser blöden Baugrundstücke gibt, die keinem gehören? Die kriegst du doch umsonst, wenn du sie nur selbst absteckst und die Pfähle einrammst.«
    »Ja, aber sie erfüllen meinen Zweck nicht«, sagte Kid.
    »Wieso denn nicht?«
    »Du staunst, daß ich ausgerechnet diese Parzellen haben will, wo ich so viele Meilen umsonst bekommen kann, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich«, räumte Kurz ein.
    »Und darauf kommt es eben an«, fuhr Kid triumphierend fort. »Wenn du

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