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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Sache jetzt aber auch durchführen«, flüsterte er. »Jede Viertelstunde müssen wir einen Eimer heraufziehen. Und in der Zwischenzeit...«
    Er begann mit einem Meißel auf einen Stein zu hämmern, nachdem er zuerst einen dreifach zusammengelegten Sack darübergelegt hatte.
    »Herrlich... wunderbar«, stöhnte Kurz begeistert. Er schlich sich lautlos an sein Guckloch... »Jetzt stecken sie die Köpfe zusammen... ich kann beinahe sehen, wie eifrig sie miteinander reden.«
    Von da an bis gegen vier Uhr morgens wiederholten sie jede Viertelstunde den Trick mit dem Eimer, der scheinbar mit der Winde heraufgezogen wurde, die in der natürlichsten Weise quietschte und knarrte. Dann verschwanden die Besucher, und Kid und Kurz konnten endlich ins Bett gehen. Als es hell geworden war, untersuchte Kurz die Mokassinfährten. »Der lange Bill Saltman war jedenfalls mit dabei«, stellte er fest.
    Kid guckte nach der andern Seite des Flusses.
    »Mach dich bereit, Besuch zu empfangen«, sagte er. »Es kommen zwei jetzt über das Eis.«
    »Hoho... warte nur, bis Breck die Geschichte von den Goldclaims erzählt hat, dann kommen zweitausend über den Fluß.«
    Kurz war inzwischen auf einen hohen Felsen geklettert und betrachtete von dort aus mit dem Auge des Kenners das Gelände, das sie abgezeichnet hatten. »Es sieht tatsächlich wie ein richtiger Claim aus«, sagte er. »Ein Experte würde fast die Linien ziehen können, wo die Ader unter dem Schnee läuft. Selbst der Klügste würde sich hinters Licht führen lassen. Die Rutschbahn da füllt den ganzen Vordergrund aus, und guck dir nur die Ausläufer da an... Es sieht alles ganz echt aus... und doch steckt nichts dahinter!«
    Als die beiden Männer, die soeben den Fluß überquerten, den gewundenen Pfad die glatten Felswände heraufgeklettert waren, fanden sie die Hütte verschlossen. Bill Saltman, der den Führer machte, ging leise zur Tür und lauschte. Dann gab er Wild Water ein Zeichen, daß auch er kommen und lauschen sollte. Von drinnen hörten beide das Knarren und Quietschen einer Winde, die eine schwere Last heraufzog. Sie warteten die Pause ab, dann hörten sie endlich, wie der Eimer hart gegen die Felswand schlug. Viermal im Laufe einer Stunde hörten sie, wie dieselben Geräusche sich wiederholten. Dann klopfte Wild Water an die Tür. Von drinnen kamen noch einige leise, verstohlene Geräusche... dann wurde es still. Wieder hörte man einige noch verdächtigere Laute... und als schließlich mindestens fünf Minuten vergangen waren, öffnete Kid, schwer atmend, die Tür auf Zollbreite und spähte vorsichtig hinaus. Auf seinem Gesicht und Hemd sahen sie noch den grauen Staub von dem Gestein, in dem er gearbeitet hatte. Sein Gruß war so freundlich, daß er ihnen doppelt verdächtig erschien.
    »Wartet nur noch einen Augenblick«, sagte er. »Ich bin gleich bei euch.«
    Während er sich die Handschuhe anzog, schlüpfte er zur Tür hinaus und stellte sich in den Schnee vor dem Haus neben seine Besucher. Ihre raschen Blicke stellten sofort fest, daß sein Hemd, besonders an den Schultern, schmutzig und voll Staub war und daß die Knie seiner Arbeitshosen deutliche Spuren von Erde trugen, die er offenbar ebenso schnell wie oberflächlich abzuwischen versucht hatte.
    »Ein bißchen früh für einen Besuch«, sagte er. »Aber was hat euch über den Fluß gebracht?«
    »Wir haben euch durchschaut«, sagte Wild Water vertraulich. »Und ihr könnt uns ebensogut die ganze Geschichte verraten... ihr habt was Feines vor, ihr beiden.«
    »Wenn Sie Eier haben wollen«, begann Kid.
    »Na, lassen wir die Geschichte. Wir wollen doch Geschäfte machen.«
    »Ihr meint, daß ihr Parzellen kaufen wollt, nicht wahr?« leierte Kid schnell ab. »Es sind tatsächlich pikfeine Grundstücke hier. Aber, seht, wir können noch nicht verkaufen! Wir haben die Stadt noch nicht parzelliert. Wenn Sie nächste Woche vorbeikommen wollen, Wild Water, und wenn Sie Ruhe und Frieden lieben und im Ernst hier wohnen möchten, dann werde ich Ihnen etwas ganz besonders Schönes zeigen. Also nächste Woche, ihr beiden, dann haben wir alles in Ordnung. Auf Wiedersehen... Tut mir leid, daß ich euch nicht hereinbitten kann, aber Kurz... na, ihr kennt ihn ja... er ist ja etwas sonderbar... Er sagt, er ist hierhergekommen, um Ruhe und Frieden zu finden... und er hat sich eben schlafen gelegt. Ich würde ihn nicht um ein Kaiserreich zu wecken wagen...«
    Während Kid noch redete, schüttelte er ihnen freundschaftlich

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