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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Kid, »wenn die Leute auf eigene Faust herumzugehen beginnen.«
    »Du mußt verdammt viel Selbstvertrauen haben«, flüsterte Kurz zurück, »wenn du glaubst, daß du all die Leute zurückhalten kannst. Es kommen mindestens zweitausend aus Dawson herüber... oder noch mehr. Sie werden unsere Absperrung einfach durchbrechen.«
    Die Sperrlinie lief am Rande der Schlucht entlang, und Kurz hatte sie geschaffen, indem er die zuerst Gekommenen angehalten hatte, so daß sie dort stehenblieben. Unter der Menge befanden sich auch einige Beamte der Nordwest-Polizei mit einem Leutnant. Kid unterhielt sich flüsternd mit ihm.
    »Es strömen immer noch neue Scharen aus Dawson herbei«, sagte er, »und es wird nicht lange dauern, dann sind fünftausend Menschen hier. Die Gefahr besteht darin, daß sie früher oder später anfangen werden, sich auf eigene Faust Claims auszusuchen. Wenn Sie bedenken, daß es im ganzen nur fünf Claims gibt, so bedeutet das also tausend Mann pro Feld, und vier- von den fünftausend werden versuchen, das ihnen Zunächstliegende zu bekommen! Das ist natürlich unmöglich, und wenn es wirklich so weit kommt, wird es mehr Tote geben als in der ganzen Geschichte Alaskas. Außerdem sind diese fünf Felder schon heute morgen angemeldet und eingetragen worden und können also gar nicht mehr belegt werden. Mit anderen Worten: es darf gar nicht erst so weit kommen.«
    »Gut, mein Herr«, sagte der Leutnant. »Ich werde meine Leute zusammenrufen und ihnen ihre Posten anweisen. Wir dürfen keine Unruhen bekommen, und wir wollen sie auch nicht haben. Aber ich glaube, es wird besser sein, wenn Sie mit den Leuten sprechen.«
    »Hier muß ein Mißverständnis vorliegen, Kameraden«, begann Kid mit lauter Stimme. »Wir sind noch gar nicht so weit, daß wir Parzellen verkaufen. Die Straßen sind noch nicht einmal abgesteckt. Aber nächste Woche werden wir mit dem öffentlichen Verkauf beginnen können.«
    Er wurde durch einen gewaltigen Ausbruch von Ungeduld und Entrüstung unterbrochen.
    »Wir wollen gar keine Bauparzellen kaufen«, rief ein junger Goldgräber. »Wir sind gekommen, um zu kriegen, was im Boden ist.«
    »Wir haben keine Ahnung, was im Boden ist«, antwortete Kid. »Aber wir wissen, daß eine pikfeine Stadt hier oben entstehen wird, wenn es erst so weit ist.«
    »Eine verdammt feine Stadt«, fügte Kurz hinzu. »Mit wunderbarer Aussicht und herrlicher Einsamkeit.«
    Wieder hörte man ungeduldige Ausbrüche, und Saltman rückte jetzt heran.
    »Wir sind hierhergekommen, um Goldclaims zu belegen«, begann er. »Wir wissen schon, was ihr getan habt... Ihr habt euch nicht weniger als fünf Quarzclaims einregistrieren lassen, und sie liegen alle in einer Linie quer durch die Bauplätze, am Erdrutsch und der Schlucht. Aber ihr habt einen Fehler gemacht! Denn zwei von den Eintragungen sind einfach Schwindel! Wer ist Seth Talbot? Keiner hat je etwas von so einem Kerl gehört. Und doch habt ihr heute morgen einen Claim auf seinen Namen eintragen lassen! Und ein zweites Feld habt ihr auf den Namen von Harry Macewell eintragen lassen. Aber der wohnt in Seattle. Ist schon letzten Herbst von hier weggezogen. Diese beiden Felder müssen also neu belegt und eingetragen werden.«
    »Wie könnt ihr wissen, ob ich nicht Vollmacht von ihnen habe?« fragte Kid.
    »Die hast du nicht«, antwortete Saltman. »Und wenn du sie wirklich hast, so bist du verpflichtet, sie vorzulegen... Jedenfalls werden wir die Claims neu belegen.«
    Saltman hatte schon die Sperrlinie überschritten und wandte sich eben zu den andern, um sie anzutreiben, als der Polizeileutnant rief: »Zurück da... Das ist nicht erlaubt.«
    »Ich handle in Übereinstimmung mit dem Gesetz... oder etwa nicht?« fragte Saltman herausfordernd den Leutnant.
    »Mag sein, daß es gesetzlich ist«, lautete die ruhige Antwort. »Aber ich kann und werde nicht erlauben, daß fünftausend Mann den Versuch machen, zwei Claims zu belegen und abzustecken. Es würde äußerst gefährlich sein! Hier, an dieser Stelle und in diesem Augenblick ist es die Nordwest-Polizei, die das Gesetz vertritt. Der erste Mann, der die Sperrlinie überschreitet, wird erschossen. Und Sie, Bill Saltman, treten sofort zurück!«
    Saltman gehorchte widerstrebend. Die ganze Menge aber, die sich in unregelmäßigen Haufen zusammenballte, wurde von einer Unruhe ergriffen, die wenig Gutes verhieß.
    »Donnerwetter«, flüsterte der Leutnant Kid zu. »Sehen Sie doch die Leute, die wie Fliegen dort am Rande

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