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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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mehr, aber ich finde doch nicht, daß er so furchtbar alt war. Und wie können Sie es denn wissen, wenn Sie von der richtigen Liebe erfaßt werden - so wie Paolo und Francesca, meine ich?«
    Der klare Blick ihrer blauen Augen verwirrte Kid.
    »Ja, man sagt...«, stotterte er, »... sie sagen... also diejenigen, die selbst lieben... die sagen, daß Liebe mehr wert sei als das Leben. Wenn einer merkt, daß er - oder sie - einen andern lieber hat als sonst jemand in der ganzen Welt... ja, dann weiß er, daß er liebt. So geht es... aber es ist unendlich schwer zu erklären. Man weiß es einfach... das ist alles!«
    Sie starrte durch den beißenden Rauch des Lagerfeuers in den blauen Abend hinaus. Dann seufzte sie tief und wandte sich wieder dem Handschuh zu, an dem sie gerade nähte.
    »Nun ja«, sagte sie in einem Ton, als ob sie einen endgültigen Entschluß faßte, »ich werde jedenfalls nie heiraten... nie.«

    »Wenn es uns je gelingt, aus dem Lager zu entkommen, werden wir die Beine ordentlich gebrauchen müssen«, sagte Kurz mißmutig.
    »Ja... die Gegend hier ist eine einzige Riesenfalle«, stimmte Kid ihm bei.
    Von der Kuppe eines nackten Felsens blickten sie über das schneebedeckte Reich Snass' hinaus. Im Osten, Westen und Süden war es von hohen Zinnen und zackigen Ketten eingeschlossen. Gegen Norden schien das wellenförmige Gelände schier unendlich... aber es war ihnen bekannt, daß auch in dieser Richtung ein Dutzend querlaufender Gebirgsketten alle Wege verriegelten.
    »Zu dieser Jahreszeit könnte ich Ihnen drei Tage Vorsprung geben«, sagte Snass am selben Abend zu Kid. »Sie können Ihre Fährte gar nicht verstecken, wissen Sie? Anton flüchtete, als der Schnee geschmolzen war. Meine jungen Leute laufen ebenso schnell wie der schnellste Weiße... außerdem würden Sie ja den Weg für sie festtreten. Und wenn der Schnee geschmolzen ist, werde ich schon dafür sorgen, daß Sie nicht die Chancen bekommen, die Anton seinerzeit hatte. Das Leben hier ist schön! Und die Erinnerung an die Welt schwindet sehr schnell. Ich habe mich nie von meinem Staunen erholt, daß es so leicht war, ohne diese Welt zu leben, die ihr die eure nennt.«

    »Was mir besondere Sorge macht, ist, daß wir Danny McCan mitnehmen müssen«, vertraute Kurz Kid an. »Er taugt nicht für große Fahrten. Aber er schwört alle möglichen heiligen Eide, daß er den Weg nach dem Westen kennt, und deshalb müssen wir ja einen Versuch mit ihm machen, Kid, sonst wird dein Schicksal bald entschieden sein.«
    »Soo?...« sagte Kid. »Wir sitzen doch wohl im selben Boot.«
    »O nein, durchaus nicht, mein Freund... für dich birgt das Schicksal etwas ganz anderes im Busen.«
    »Wieso?«
    »Hast du die letzte Neuigkeit noch nicht gehört?«
    Kid schüttelte den Kopf.
    »Die Junggesellen haben es mir erzählt. Sie hatten es gerade erfahren. Heute abend geht's los... obgleich es für die Geschichte eigentlich mehrere Monate zu früh ist.«
    Kid zuckte die Achseln.
    »Interessiert es dich nicht, das Nähere zu hören?«
    »Ich warte ja darauf.«
    »Gut... Dannys Frau hat es den Junggesellen erzählt...« Kurz machte eine Pause, um den Eindruck zu erhöhen. »Und die Junggesellen haben es natürlich wieder mir erzählt... nämlich, daß heute abend das Jungfrauenfeuer angezündet werden soll. Das ist alles. Wie gefällt dir die Geschichte?«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst, Kurz.«
    »Ach nee... wirklich? Mir scheint es wahrhaftig einfach und klar genug! Es ist ein Mädel nach dir aus, und dies Mädel will ein Feuer anstecken, und das Mädel heißt Labiskwee! O ja, ich habe schon bemerkt, wie sie dich anguckt, wenn du es nicht siehst! Sie hat ja auch noch nie ein Feuer anzünden wollen. Sie sagte immer, daß sie keinen Indianer nehmen wollte -. Und wenn sie jetzt ihr Feuer anzündet, so ist es todsicher, daß es meinem armen, unglücklichen Freund Alaska-Kid gilt.«
    »Das klingt ja ganz logisch«, sagte Kid. Aber das Herz wurde ihm sehr schwer, denn er entsann sich, wie seltsam Labiskwee in den letzten Tagen gewesen war.
    »Ja, siehst du«, meinte Kurz, »so geht es uns immer... sobald wir im Begriff sind, etwas Gutes auszuknobeln, kommt immer so ein verfluchtes Frauenzimmer und verdirbt uns die ganze Mahlzeit. Wir haben in dieser Beziehung ein verdammtes Pech... Holla... horch!«
    Drei uralte Squaws waren gerade zwischen dem Lager der Junggesellen und dem McCans stehengeblieben, und die älteste von ihnen hielt in schrillem Falsett einen

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