Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
haben konnte. Nicht über Senatorin Neal und die manipulierten CardioPatches.
»Und was ist mit Jack?«, fragte Ben.
»Der liegt auch hier im Krankenhaus«, sagte Angie. »Allerdings auf einer anderen Station. Man hat ihn gründlich untersucht und festgestellt, dass Sie ihn nicht mit dem Virus angesteckt haben. Sein Bein ist operiert worden, und er wird bald wieder auf dem Damm sein und keine bleibenden Schäden davontragen.«
»Und auf der Fahndungsliste steht er auch nicht mehr«, ergänzte Agentin Grillo. »Sie sind beide sauber. Eigentlich müssten Sie sogar einen Orden kriegen, nach allem, was Sie für unser Land getan haben.«
Ben blickte verständnislos von Angie zu der FBI-Agentin.
»Sie haben es noch nicht gehört, nicht wahr?«, fragte Angie.
»Was soll ich gehört haben? Man hat mich hierher in dieses Krankenhaus gebracht, mir ein Zimmer gegeben und gesagt, dass ich bis auf weiteres unter Beobachtung stehe. Außer mit einer Krankenschwester, die aussieht wie ein Wesen von einem anderen Stern, habe ich hier mit niemandem gesprochen.«
»Nach unserem Gespräch kommt ein Arzt zu ihnen«, sagte Agentin Grillo. »Der wird Sie über alles informieren, was Ihren Aufenthalt hier anbelangt. Soviel ich weiß, haben Angie und die Ärzte hier schon eine Therapie ausgeklügelt, mit der sie das Virus in ein paar Wochen aus Ihrem Körper ausleiten können.«
Sie zog ein kleines Netbook aus ihrer Umhängetasche
und klappte es auf. »Hier, das müssen Sie sich anschauen«, sagte sie und drehte das Display so, dass Ben es durch die Glasscheibe sehen konnte.
Es war die Website von YouTube, auf der als Standbild sein verpixeltes, grobkörniges Gesicht zu sehen war und darunter eine kleine, quadratische Folienpackung mit der Aufschrift H.A.T. und der amerikanischen Flagge, die sich Ben mit spitzen Fingern vor die Brust hielt. Der Titel des Videos lautete: VERSEUCHTES H.A.T.-GEL: AUF KEINEN FALL BENÜTZEN, und darunter stand in dicken, schwarzen Zahlen, dass das Video schon über neunundzwanzig Millionen mal aufgerufen worden war.
»Sie sind berühmt, Ben«, lächelte Angie. »Möchten Sie sich Ihren großen Auftritt vielleicht mal ansehen?«
Ben schüttelte den Kopf.
»Ihr Video stand direkt nach Ihrer Warnung über die LED-Wand des Stadions bereits im Netz«, erklärte Grillo. »Und von dort hat es jeder Fernsehsender im ganzen Land kopiert und sendet es jetzt rauf und runter. Ich schätze, es gibt keinen Menschen in ganz Amerika, der Ihre Warnung noch nicht gehört hat.«
»Wie konnte sich denn die Nachricht so schnell verbreiten?«, fragte Ben.
»Das haben wir den Leuten von der SchmooCon zu verdanken«, sagte Grillo. »Nachdem Ihr Sohn das Video auf den Konferenzserver hochgeladen hatte, haben sie einen Computerwurm programmiert, der automatisch E-Mails und SMSe an Millionen von Computer und Mobiltelefone verschickt hat - mit einem Link auf Ihr Video.«
»Ein Computerwurm ist doch so eine Art Virus, oder?«, fragte Ben.
»Manchmal braucht es eben ein Virus, um ein anderes Virus unschädlich zu machen«, sagte Angie.
»Ist es denn irgendwo zu Ausbrüchen des Virus gekommen?«, fragte Ben.
»Die Seuchenschutzbehörde hat bisher noch keine Meldungen bekommen«, sagte Grillo. »Inzwischen hat die Nationalgarde unzählige Beutel für H.A.T. eingesammelt, und in den Medien wird jede Viertelstunde darauf hingewiesen, dass man die Beutel, die man mit nach Hause genommen hat, bei der Polizei abgeben soll. Bei über zehn Millionen haben die ganz schön was zu tun, um jeden einzelnen wieder aus dem Verkehr zu ziehen.«
Ben lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Es war jetzt gerade mal fünf Stunden her, dass er im Keller des Stadions vor der Kamera eines gestohlenen iPhones seine Warnung ausgesprochen hatte. Und es sah ganz so aus, als wäre es den Behörden tatsächlich gelungen, einen weiteren Ausbruch des Virus zu verhindern. Wenn das so blieb, dann war ironischerweise der einzige Mensch, der an diesem 4. Juli mit dem Virus in dem Handgel infiziert worden war, derjenige, der die Welt vor dieser tödlichen Gefahr bewahrt hatte.
»Wo kamen die Beutel eigentlich her?«, fragte er. »Und ist sichergestellt, dass nicht noch neue davon produziert werden können?«
»Die Beutel wurden in einer Fabrik bei Manassas abgepackt, die einem gewissen Rudy Collins gehört hat; jenem Mann also, den Senatorin Neal in Notwehr erschossen hat. Collins hat sich im Lauf der Zeit ein kleines Firmenimperium
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