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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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befand.
    »Er mag dich«, verteidigte er sich.
    »Und ich nehme an, du hast es mit ihm besprochen?«
    »Nein, ich dachte, ich sollte zuerst mit dir darüber reden.«
    »Wenigstens das war eine gute Idee.«
    »Ich kann es ihm morgen sagen, wenn du möchtest.«
    Sein Kopf wurde unsanft an einem Ohr herumgedreht. Tante Pol, fühlte Garion, fand seine Ohren entschieden zu zweckdienlich.
    »Plappere nicht auch nur ein Wort von diesem Unsinn gegenüber Durnik oder sonstwem aus«, sagte sie, und ihre dunklen Augen brannten sich mit einer Glut in die seinen, die er noch nie gesehen hatte.
    »Es war ja nur ein Gedanke«, sagte er rasch.
    »Ein sehr schlechter. Überlaß das Denken ab jetzt den Erwachsenen.« Sie zog noch immer an seinem Ohr.
    »Alles, was du willst«, stimmte er hastig zu.
    Später in der Nacht, als sie in der stillen Dunkelheit in ihrem Betten lagen, näherte er sich dem Problem jedoch noch einmal auf Umwegen.
    »Tante Pol?«
    »Ja?«
    »Wenn du Durnik nicht heiraten willst, wen willst du dann heiraten?«
    »Garion«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Halt den Mund und schlaf.«
    »Ich glaube, ich habe ein Recht, es zu wissen«, sagte er gekränkt.
    »Garion!« »Schon gut. Ich werde schlafen, aber ich finde, du bist bei all dem nicht sehr fair.«
    Sie tat einen tiefen Atemzug. »Also schön«, sagte sie. »Ich denke nicht ans Heiraten. Ich habe noch nie daran gedacht, und ich bezweifle, daß ich je daran denken werde. Ich habe mich um viel zu wichtige Dinge zu kümmern.«
    »Mach dir nichts draus, Tante Pol«, sagte er, in dem Wunsch sie zu beruhigen. »Wenn ich erwachsen bin, werde ich dich heiraten.«
    Da lachte sie, ein tiefes, volles Lachen, und streckte in der Dunkelheit eine Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. »O nein, mein Garion«, sagte sie. »Für dich haben wir eine andere Frau auf Lager.«
    »Wen?« wollte er wissen.
    »Du wirst es schon noch herausfinden«, sagte sie geheimnisvoll. »Und jetzt schlaf.«
    »Tante Pol?«
    »Ja?«
    »Wo ist meine Mutter?« Es war eine Frage, die er schon seit einiger Zeit hatte stellen wollen.
    Nach einer langen Pause seufzte Tante Pol. »Sie ist gestorben«, sagte sie ruhig.
    Garion spürte eine plötzliche, ihn überwältigende Woge von Kummer, einen unerträglichen Schmerz. Er fing an zu weinen. Und dann war sie neben seinem Bett. Sie kniete nieder und legte die Arme um ihn. Schließlich, lange Zeit später, nachdem sie ihn in ihr eigenes Bett getragen und ihn im Arm gehalten hatte, bis sein Kummer nachließ, fragte Garion stammelnd: »Wie war sie? Meine Mutter?«
    »Sie hatte blonde Haare«, antwortete Tante Pol, »und sie war sehr jung und sehr schön. Sie hatte eine sanfte Stimme, und sie war sehr glücklich.«
    »Hat sie mich geliebt?«
    »Mehr als du dir vorstellen kannst.«
    Und dann weinte er wieder, aber diesmal war sein Weinen ruhiger, eher bedauernd als schmerzerfüllt.
    Tante Pol hielt ihn fest in den Armen, bis er sich in den Schlaf geweint hatte.
    Auf Faldors Farm gab es noch andere Kinder, was bei einer Gemeinschaft von etwa sechzig Menschen auch nur natürlich war. Die Älteren auf der Farm arbeiteten alle, aber es lebten noch drei andere Kinder in Garions Alter auf dem Gut. Diese drei wurden seine Spielkameraden und Freunde.
    Der älteste Junge hieß Rundorig. Er war ein oder zwei Jahre älter als Garion und ein gutes Stück größer. Weil Rundorig das älteste der Kinder war, wäre er normalerweise ihr Anführer gewesen, aber er war ein Arendier und sein Verstand ein wenig langsam, und so gab er frohen Herzens den jüngeren nach. Das Königreich Sendarien war, im Gegensatz zu anderen Königreichen, von Angehörigen vieler verschiedener Völker bewohnt. Chereker, Algarier, Drasnier, Arendier und selbst eine beträchtliche Anzahl Tolnedrer hatten sich zu dem elementaren Sendarer vermischt. Arendier waren natürlich sehr tapfer, aber auch berüchtigt für ihr dickes Fell.
    Garions zweiter Spielgefährte war Doroon, ein kleiner, flinker Junge, dessen Herkunft so gemischt war, daß man ihn nur einen Sendarer nennen konnte. Das bemerkenswerteste an Doroon war, daß er immer rannte; er ging nie, wenn er auch laufen konnte. Wie seine Füße, schien auch sein Verstand niemals stillzustehen, desgleichen seine Zunge. Er redete ununterbrochen und sehr schnell, und er war immer aufgeregt.
    Der unumstrittene Anführer der kleinen Vierergruppe war das Mädchen Zubrette, eine goldblonde Hexe, die Spiele erfand, sich Geschichten ausdachte und sie ihnen dann

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