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Alpha: Thriller (German Edition)

Alpha: Thriller (German Edition)

Titel: Alpha: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Brannan
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1
    Lynn Edwards öffnete die Tür des Basislagers und trat in eine Eishölle hinaus.
    »Wo habt ihr ihn zuletzt gesehen?«, schrie sie gegen den heulenden Wind an. Dem Mann vor ihr stand die Panik ins Gesicht geschrieben.
    »Auf dem Kamm!«, schrie Stephen Laverty zurück und wies in die unendlich weite, eisbedeckte Wildnis hinter sich.
    Lynn sah über Lavertys Schulter. Der Kamm lag über vierhundert Meter entfernt – in der wirklichen Welt nicht weit, aber hier draußen in der Antarktis, auf dem Pine-Island-Gletscher, hätten es ebenso gut viertausend sein können. Was hatte er bloß dort zu suchen?
    »Er ist weiter hinausgegangen, um eine bessere Stelle für seine Messungen zu finden«, rief Laverty, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Aber der Kamm ist abgerutscht und hat ihn mitgerissen.«
    Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Schuldzuweisungen, aber der Vermisste hätte es besser wissen können. Lynn war die Forschungsleiterin des NASA-Teams, das den rasch schmelzenden Gletscher untersuchte, und Tommy Devane war für die Heißwasserbohrungen verantwortlich, die einen wichtigen Teil dieser Mission ausmachten. Die Stellen dafür waren bereits peinlich genau ausgesucht worden, aber offensichtlich hatte Devane noch weitere Erkundungen anstellen wollen. Lynn wusste, dass solche unüberlegten Aktionen sich in der Antarktis fatal auswirken konnten.
    Lynn spürte eine Bewegung hinter sich, drehte sich um und sah, dass vier weitere Teammitglieder zu ihnen getreten waren. Sie nickte und wies auf die ungezähmte Landschaft hinter Laverty. »Dort drüben«, erklärte sie ihnen. »Hinter dem Kamm.«
    »Was zur Hölle hat er da gesucht?«, wollte Sally Johnson wissen. Die anderen pflichteten ihr murmelnd bei.
    »Darüber können wir später diskutieren«, schrie Lynn. »Jetzt müssen wir ihn erst mal zurückholen.« Sie stemmte sich in den brutalen antarktischen Wind. »Und jetzt los!«
    Der Pine-Island-Gletscher, auch als PIG bekannt, ist einer der zwei größten Gletscher, die das Westantarktische Eisschild ins Meer schieben und in die Amundsen-See kalben; ein gewaltiger Eisstrom, der vom Hudson-Gebirge aus in die Pine-Island-Bucht fließt. Satellitenbilder zeigen, dass sich dieser Prozess in den letzten Jahren beträchtlich beschleunigt hat, sodass er mehr Eis ins Meer entlässt als jede andere Flussmündung auf dem Planeten.
    Lynn Edwards’ Team hatte die Aufgabe, sich einen Überblick über die Interaktion zwischen Meer und Eis zu verschaffen, indem die Wissenschaftler komplexe Messungen vornahmen, um dann aus den Ergebnissen ein Modell herzustellen, das ein virtuelles Bild der Vorgänge auf dem gesamten Gletscher abgeben sollte.
    Der PIG selbst befand sich in einem der entlegensten Gebiete des gewaltigen Eiskontinents und lag achthundert Meilen von der nächsten ständig besetzten Forschungsstation entfernt. Lynn und ihr Team waren vor gerade einmal einer Woche von der großen US-Forschungsstation McMurdo hergekommen, die etwa tausend Meilen südlich lag. Sie waren mit einer kleinen Twin-Otter-Maschine geflogen und bei dem alten Matrix-Basislager gelandet, das sie wieder geöffnet hatten.
    Die Woche war gut verlaufen. Lynn hatte mithilfe ihres Teams aus acht handverlesenen Wissenschaftlern das Basiscamp rasch und effektiv organisiert.
    Am zweiten Tag hatten sie den Kamm entdeckt. Er lag nur vierhundert Meter vom Basislager entfernt, erhob sich über hundert Meter hoch aus der Oberfläche des Gletschers und bildete eine lange, schneeweiße Linie am eisigen Horizont. Der Steilhang auf der anderen Seite – den Devane anscheinend hinuntergestürzt war – reichte fast dreimal so tief nach unten; eine leicht schräge Klippe, die beim Kalben des Gletschers zurückgeblieben war.
    Die Eintönigkeit der kahlen weißen Landschaft machte die Orientierung und die Einschätzung von Entfernungen fast unmöglich, und Lynn konnte nur beten, dass Stephen Laverty in der Lage sein würde, sie wieder an die Stelle zu führen, wo er Devane zuletzt gesehen hatte.
    Wenn nicht, würde Tommy innerhalb einer Stunde tot sein.
    Tommy Devane bewegte sich vorsichtig und tastete nacheinander erst seine Gliedmaßen, dann seinen Hals ab. Nichts gebrochen .
    Erleichtert seufzte er auf und sah zum Gipfel des »Kamms« hoch, der aus diesem Blickwinkel eher wie ein Berg wirkte. Er wusste, dass er Glück gehabt hatte – sein thermoelektrischer Anzug hatte den größten Teil des Aufpralls abgefedert. Dann verfluchte er sich laut für seine

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