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Kinder der Retorte

Kinder der Retorte

Titel: Kinder der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Ausgeschlossen.«
    »Erzählen Sie mir etwas über diesen NGC 7293«, sagte Krug. »Ein planetarischer Nebel – was ist das für ein Ding? Wie kann ein Nebel ein Planet sein?«
    »Weder ein Planet noch ein Nebel«, antwortete Vargas, nervös auf und ab gehend. »Ein ungewöhnlicher Himmelskörper. Ein außergewöhnlicher Himmelskörper.« Er klopfte auf den Schaukasten mit den Centauri-Proteoiden. Die scheinbar lebendigen Partikel begannen sich zu bewegen und zu winden. Vargas sagte: »Dieser Ring, den Sie sehen, ist eine Hülle, eine Gasblase, die einen Stern vom O-Typus umgibt. Die Sterne dieser Spektralklasse sind blaue Riesen, heiß, unstabil, verharren nur wenige Millionen Jahre im gleichen Zustand. In einem späteren Stadium ihres Lebenszyklusses erleben einige von ihnen eine explosionsartige Veränderung, vergleichbar der Entstehung einer Nova; sie schleudern die äußeren Schichten ihrer Struktur von sich und bilden eine gasartige Hülle. Der Durchmesser des planetarischen Nebels, den Sie sehen, beträgt etwa 1.3 Lichtjahre und wächst mit einer Geschwindigkeit von vielleicht fünfzehn Kilometer pro Sekunde. Die ungewöhnliche Helligkeit der Hülle ist das Resultat eines Fluoreszenzeffekts: der Zentralstern produziert große Mengen von kurzwelligen ultravioletten Strahlen, die von dem Wasserstoff der Hülle absorbiert werden, was zur Folge hat…«
    »Einen Augenblick«, unterbrach ihn Krug. »Sie erzählen mir, dieses Sternensystem habe eine ähnliche Entwicklung durchgemacht wie eine Nova, die Explosion habe vor so kurzer Zeit stattgefunden, daß die Hülle einen Durchmesser von nur 1.3 Lichtjahren besitzt, obwohl er um fünfzehn Kilometer pro Sekunde wächst, und die Zentralsonne stoße so viele harte Strahlung aus, daß die Hülle fluoresziert?«
    »Ja.«
    »Und Sie wollen mir weismachen, innerhalb dieses Hochofens existiere eine intelligente Rasse, die uns Botschaften funkt?«
    Vargas nickte: »Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Signale von NGC 7293 kommen.«
    »Unmöglich!« rief Krug aus. »Unmöglich!« Er schlug sich mit den Fäusten gegen die Rippen. »Ein blauer Riese, nur wenige Millionen Jahre alt. Wie soll sich dort Leben entwickelt haben, geschweige denn eine intelligente Rasse? Dann eine Art von Sonneneruption… wie soll irgend etwas diese überleben? Und die harte Strahlung! Erklären Sie mir das. Sie verlangen von mir, daß ich mir ein System vorstelle, in dem nach allen Naturgesetzen kein Leben existieren kann. Gut, diesen verdammten planetarischen Nebel nehme ich Ihnen ab. Aber wie steht es mit den Signalen? Von wem sollen sie kommen?«
    »Wir haben diese Faktoren in Erwägung gezogen«, erwiderte Vargas ruhig.
    Erregt fragte Krug: »Dann sind die Signale doch natürliche Phänomene? Impulse, ausgestrahlt von den Atomen Ihres Nebels?«
    »Wir sind trotzdem sicher, daß die Signale einen intelligenten Ursprung haben.«
    Das Paradoxon verblüffte Krug. Er schwieg verwirrt. Der Schweiß brach ihm aus. Er war nur ein Amateurastronom; er hatte viel gelesen, hatte sich vollgestopft mit technischen Tonbändern und wissenserweiternden Drogen, er wußte rote Riesen von weißen Zwergen zu unterscheiden, er konnte das Hertzsprung-Russell-Diagramm zeichnen, er konnte am Firmament Alpha Crucis und Spica ausmachen, doch all dies waren Daten äußerer Art, Bilder an den Außenwänden seiner Seele. Er war im Kosmos nicht zu Hause, wie Vargas es war; ihm fehlte der Sinn für die innere Natur der Fakten, es gelang Ihm nur schwer, über die Grenzen der gegebenen Daten hinaus vorzustoßen. Daher seine Ehrfurcht vor Vargas. Daher sein wachsendes Unbehagen.
    »Fahren Sie fort«, murmelte Krug. »Erklären Sie mir das Was, das Wie.«
    Vargas sagte: »Es gibt mehrere Möglichkeiten. Alles Spekulationen, alles Vermutungen, natürlich. Die erste und wahrscheinlichste ist die, daß die Sender der Signale von NGC 7293 erst nach der Explosion dort ankamen, als sich alles wieder beruhigt hatte. Sagen wir, Innerhalb der letzten zehntausend Jahre. Kolonisatoren aus einem tieferen Teil der Galaxis… Forscher… Flüchtlinge… Verbannte.«
    »Und die harte Strahlung?« warf Krug ein. »Selbst nachdem sich alles beruhigt hatte, mußte diese mörderische blaue Sonne noch tödliche Strahlung In ungeheuren Mengen abgeben.«
    »Offensichtlich vertragen sie diese Strahlen. Wir benötigen Sonnenlicht für unsere Lebensprozesse; warum soll es nicht eine Rasse geben, die ihre Energie aus einem Bereich bezieht, der

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