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Kinder der Retorte

Kinder der Retorte

Titel: Kinder der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schaut, wir sind hier, wir können senden, wir sind fähig zu rationalem Denken, wir suchen Kontakt mit euch!
    Angenommen, Sie haben recht, welche Antwort wollen Sie geben?
    Ich werde ihnen sagen: ›Hallo, hallo, wir hören euch, wir empfangen eure Botschaft, wir senden Grüße, wir sind intelligent, wir sind Menschen, wir wollen nicht länger allein sein im Kosmos!‹
    In welcher Sprache werden Sie ihnen das sagen?
    In der Sprache willkürlicher Zahlen. Und dann mit weniger willkürlichen Zahlen. ›Hallo, hallo, 3.14159, habt ihr es gehört, 3.14159, das Verhältnis von Durchmesser zu Umfang…‹
    Und wie wollen Sie ihnen das sagen? Mit Laserstrahlen? Mit Radiowellen?
    Zu langsam, zu langsam. Viel zu langsam. Ich kann nicht darauf warten, daß elektromagnetische Strahlen dorthin gelangen und zurückkommen. Wir werden mit Tachyonstrahlen zu den Sternen sprechen, und ich werde zu den Sternenmenschen über Simeon Krug sprechen.
    Krug zitterte auf dem Tisch. Die androiden Masseusen kneteten sein Fleisch, schlugen ihn, preßten ihre Knöchel in seine Muskeln. Versuchten sie, die mystischen Zahlen in seine Knochen zu klopfen? 2-4-1,3-1? Wo war die fehlende 2? Selbst wenn sie gesendet worden wäre, was würde die Sequenz bedeuten, 2-4-1, 2-5-1, 2-3-1? Nichts Bedeutungsvolles. Willkür, Zufall? Sinnlose Bündel nackter Information? Nicht mehr als in einem abstrakten Muster angeordnete Zahlen, und doch trugen sie die wichtigste Botschaft, die das Universum je gehört hatte:
    Wir sind hier!
    Wir sind hier!
    Wir sind hier!
    Es gibt uns!
    Wir rufen euch.
    Und Krug würde antworten. Er erschauerte vor Wollust bei dem Gedanken, daß sein Turm bald vollendet sein und die Tachyonstrahlen in die Galaxis hinauseilen würden. Krug würde antworten, Krug, der Raubvogel, Krug, der gefühllose Geldmensch, Krug, der dollarhungrige Abenteurer, Krug, der brutale Industrielle, Krug, der Kapitalist, Krug, der Fettwanst, Krug, der Bauer, Krug, der Ignorant, Krug, der Grobian, Krug, der Größte. Ich! Ich! Krug! Krug!
    »Hinaus!« befahl er den Androiden. »Schluß!«
    Die Mädchen verschwanden. Krug erhob sich, zog langsam seine Kleider wieder an, ging durch den Raum und glitt mit seinen Händen über das Muster gelber Lampen.
    »Botschaften?« fragte er. »Besucher?«
    Kopf und Schultern von Leon Spaulding erschienen, frei in der Luft schwebend, von einem Natriumdampfprojektor auf eine unsichtbare Leinwand geworfen. »Dr. Vargas ist hier«, sagte der Ektogene. »Er wartet im Planetarium. Wollen Sie ihn empfangen?«
    »Natürlich. Ich gehe hinauf. Und Quenelle?«
    »Sie ging zum Seehaus in Uganda. Sie will dort auf Sie warten.«
    »Und mein Sohn?«
    »Er macht seinen Inspektionsbesuch in der Duluth-Fabrik. Haben Sie Instruktionen für ihn?«
    »Nein«, sagte Krug. »Er weiß selbst, was er tut. Ich gehe jetzt hinauf zu Vargas.«
    Das Bild Spauldings verschwand. Krug betrat seinen Aufzug und schoß hinauf zu dem Planetarium auf dem Dach des Gebäudes. Unter der kupfernen Kuppel ging Niccolò Vargas erregt auf und ab. Zu seiner Linken befand sich ein Schaukasten mit acht Kilogramm Proteoiden von Alpha Centauri V, zu seiner Rechten ein kubischer Kryostat, in dessen eisiger Tiefe zwanzig Liter Flüssigkeit aus dem Methanmeer des Pluto undeutlich sichtbar waren.
    Vargas war ein nervöser, hellhäutiger, kleiner Mann, für den Krug einen an Ehrfurcht grenzenden Respekt empfand, ein Mann, der jeden Tag seines Erwachsenenlebens damit verbracht hatte, nach Zivilisation in den Sternen zu forschen und alle Aspekte des Problems interstellarer Kommunikation zu untersuchen. Sein Eifer hatte einen Stempel auf seinen Zügen hinterlassen; vor fünfzehn Jahren, als er sich in einem Augenblick unerträglicher Erregung unvorsichtigerweise dem Strahl eines Neutronenteleskops aussetzte, war seine linke Gesichtsseite so verbrannt worden, daß eine tektogenetische Wiederherstellung unmöglich war. Man hatte sein zerstörtes Auge nachwachsen lassen, war jedoch nicht in der Lage gewesen, hinsichtlich der Entkalkung der Knochenstruktur mehr zu tun, als sie mit einer Berylliumfaserschicht abzudecken, und so sah seine linke Gesichtshälfte welk und verschrumpelt aus. Deformierungen wie diese waren ungewöhnlich in einem Zeitalter der kosmetischen Chirurgie, Vargas jedoch hatte offenbar kein Interesse daran, sich weiteren Gesichtsoperationen zu unterziehen.
    Vargas lächelte sein schiefes Lächeln, als Krug eintrat. »Der Turm ist wunderbar!« sagte er.
    »Wird

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