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Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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klar. Es war ausgeschlossen, daß er sich zu voller Offenheit durchrang, sein Innenleben freimütig enthüllte. Statt

    dessen würde er argwöhnisch bleiben. Und vielleicht, dachte Stockstill, mit Recht.

    Als er seinen Wagen parkte, sah Jim Fergesson, der Inhaber des Rundfunk- und Fernsehfachgeschäfts TV modern, seinen Verkäufer Stuart McConchie vor dem Laden stehen und sich auf den Besen stützen, statt damit zu kehren, anscheinend ins Tagträumen oder sonst irgend etwas in dieser Art versunken, das zu nichts führte. Er spähte in die Richtung von McConchies Blick und sah, daß der Verkäufer nicht etwa den Anblick eines Mädchens oder irgendeines bemerkenswerten Autos genoß – Stu hielt viel von Mädchen und Autos, wie es normal war –, sondern allem Anschein nach Patienten Dr. Stockstills beobachten, die sich auf der anderen Straßenseite anschickten, dessen Praxis zu betreten. Das war keineswegs normal. Was ging das McConchie überhaupt an?
    »Hören Sie mal«, rief Fergesson ihm zu, während er sich eilends dem Eingang zum Laden näherte, »lassen Sie das sein. Eines Tages können Sie selbst krank sein, und wie wäre dann Ihnen zumute, wenn irgendein Blödian Ihnen nachglotzt, während Sie sich zum Arzt schleppen?«
    »Ach was«, antwortete Stuart, indem er den Kopf drehte. »Ich habe bloß gerade irgendeinen bekannten Kerl hineingehen sehen, aber mir fällt nicht ein, wen.«
    »Nur ein Neurotiker fühlt sich dazu angehalten, auf andere Neurotiker aufzupassen«, sagte Fergesson und betrat den Laden, stellte sich an die Registrierkasse, um sie zu öffnen und für den heutigen Tag mit Kleingeld und Scheinen zum Wechseln zu füllen. Warte nur ab, dachte Fergesson, bis du siehst, wen ich als Fernsehtechniker angeheuert habe. Dann dürften dir wirklich die Augen aus dem Kopf fallen. »Hören Sie, McConchie«, sagte er, »Sie kennen doch den Burschen ohne Arme und Beine, der in so einem Karren durch die Gegend fährt? Den Phokomelus, der nur so kleine Flossen statt der Gliedmaßen hat, weil seine Mutter damals in den sechziger Jahren dies saumäßige Medikament genommen hatte? Der immer schon hier herumlungert, weil er Fernsehtechniker werden möchte?«
    »Sie haben ihn also eingestellt«, sagte Stuart, unverändert den Besen in der Hand.
    »Ja, gestern, während Sie unterwegs waren.«
    »Das wird dem Geschäft schaden«, sagte McConchie nach einigem Zögern.
    »Wieso? Niemand wird ihn zu sehen bekommen. Er wird sich unten in der Reparaturabteilung aufhalten. Auf jeden Fall, man muß solchen Menschen doch Arbeit geben, es ist ja nicht ihre Schuld, daß sie keine Arme und Beine haben, daran sind diese Deutschen schuld.«
    »Erst stellen Sie mich an, einen Neger«, sagte Stuart McConchie nach einem abermaligem Weilchen des Schweigens, »und jetzt auch noch einen Phoko. Naja, das muß man Ihnen lassen, Mr. Fergesson, Sie versuchen, für jeden etwas zu tun.«
    »Ich versuch's nicht nur«, sagte Fergesson merklich verärgert, »ich mach's. Im Gegensatz zu Ihnen träume ich nicht bloß in den Tag hinein. Ich bin ein Mann, der sich entscheidet und handelt.« Er ging zum Tresor des Geschäfts und schloß ihn auf. »Sein Name lautet Hoppy. Er fängt heute morgen bei uns an. Sie sollten mal sehen, wie er mit seinen elektronischen Händen Gegenstände zu bewegen versteht – ein wahres Wunder der modernen Wissenschaft.«
    »Ich hab's schon mal gesehen«, gab Stuart zur Antwort.
    »Und es mißfällt Ihnen.«
    Stuart vollführte eine Gebärde. »Es ist ... widernatürlich.«
    Fergesson warf ihm einen bösen Blick zu. »Nun hören Sie mir mal gut zu. Ich wünsche, daß hier keine irgendwie beleidigenden Redensarten gegenüber dem Jungen vom Stapel gelassen werden. Falls ich Sie oder einen der anderen Verkäufer oder sonstwen, der für mich arbeitet, dabei erwische, daß ...
    »Kapiert«, sagte Stuart gedämpft.
    »Sie langweilen sich«, sagte Fergesson, »und ich find's schlecht, wenn Sie sich langweilen, denn Langweile bedeutet, daß Sie nicht Ihre volle Arbeitskraft geben, daß Sie abschlaffen, und das während der Arbeitszeit, also auf meine Kosten. Würden Sie sich mit voller Kraft ins Zeug legen, hätten Sie gar keine Zeit, um sich hier an dem Besen festzuhalten und sich über arme, kranke Menschen lustig zu machen, die zum Arzt unterwegs sind. Ich untersage Ihnen, je wieder vor meinem Laden auf dem Bürgersteig zu stehen, und sollte ich Sie doch noch einmal dabei ertappen, fliegen Sie.«
    »Herr im Himmel, wie soll

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