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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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endlich.
    „Gut“, lachte sie. „Ich habe mich nicht nur in dem geübt, was du mich vor deiner Abreise gelehrt hattest, ich habe auch ein oder zwei eigene Tricks erfunden. Aber ich habe dich sehr vermißt. Hoffentlich enthält die Kabine ein solide gezimmertes Bett.“
    „Was?“ scherzte er. „Du hast keine hübschen jungen Männer verführt?“
    Schnell wie ein Schatten breitete sich Ernst über sie. „Ich will keinen anderen als dich, Tauno“, sagte sie wie eine liebende Jungfrau.
    Sie hatten Dänisch gesprochen. Ihre Worte betrübten Fru Dagmar ebenso wie ihr Benehmen. Sie trat vor. „Ich habe Kleider für euch zurechtgelegt“, verkündete sie. „Kommt, ich zeige euch, wo sie sind.“
    Brauen hoben sich über funkelnden Augen. „Wozu brauchen wir sie? Sie werden ja doch wieder ausgezogen, noch ehe es Tag wird.“ Die Lustigkeit verging so schnell, wie sie gekommen war. Arme schlangen sich um die Frau. „Oh, Blut meines Liebsten, wie schön ist es, dich wiederzusehen.“ Sie trat zurück: „Und du wirst Mutter werden! Das läßt dich von innen heraus leuchten, wußtest du das?“
    „Ich wollte, ich könnte mich auch über euch freuen“, antwortete Dagmar traurig. „Aber ich kann nur beten.“
    Tauno zupfte Niels am Ärmel. „Sie hätte zu Hause bleiben sollen, deine Dame“, sagte er, so daß nur der Mann es hören konnte. „Sie ist für das hier zu fromm.“
    „Aber nicht weniger mutig als früher“, erwiderte ihr Mann. „Sie hat noch ein kleines bißchen Hoffnung, daß wir euch hierbehalten und auf diese Weise vielleicht zum Schluß eure Erlösung erringen können. Ich selbst wünsche mir das auch.“ Er lächelte betrübt. „Nicht zuletzt eurer Gesellschaft wegen, meine Schiffsgefährten. Nach euch werde ich bei allen Freunden, die ich auf der Erde finden kann, das Gefühl haben, es mangele ihnen an Salz.“
    Sein Blick fiel auf die lebensprühende Partnerin seines Freundes, verweilte, suchte hastig seine Frau.
    Tauno seufzte. „Erspart euch und uns ein langes Abschiednehmen“, bat er. „Wir werden euch ebenso vermissen. Aber fort müssen wir, und es ist unwahrscheinlich, daß ihr uns jemals wieder begrüßen könnt.“
    Die Frauen hörten das. „Ja, ein schnelles Lebewohl ist das beste“, sagte jene, die sich aus den Tiefen erhoben hatte. „Geht gleich nach Hause und seid glücklich in eurem Leben.“
    „Habt ihr euch entschlossen, wohin ihr wollt?“ erkundigte Niels sich.
    „Nein. Wie können wir das, wenn es ins Unbekannte geht?“ antwortete Tauno. „Westwärts, vielleicht nach Vinland oder noch weiter. Dort liegen ganze Reiche der Natur, von Feenvolk bewohnt, und es muß dort auch Menschen geben, unberührt vom Christentum, zu denen wir kommen können.“ Er grinste. „Vielleicht werden wir Götter.“ Als er sah, daß Dagmar zusammenzuckte und sich bekreuzigte: „Nicht daß wir es anstreben, aber es könnte doch sein. Alles kann geschehen, und das ist der Grund, warum wir gehen.“
    „Um so viele Wunder kennenzulernen, wie es in der uns zugemessenen, unbekannten Spanne möglich ist“, fügte seine Buhle begeistert hinzu.
    „Aber einmal wird sie ein Ende haben!“ rief Dagmar.
    Tauno nickte. „Aye, das Feenreich ist zum Untergang verurteilt, und es ist das Werk von solchen wie Niels und dir, das das Ende bringen wird.“ Er schlug Niels auf die Schulter, küßte Dagmar auf die Wange. „Trotzdem lieben wir euch.“
    „Und wir lieben euch“, sagte Dagmar unter Tränen. „Müssen wir euch in Ewigkeit betrauern?“
    „Nein. Nicht mehr als diese ganze Welt …“ – die Frau machte eine weite Handbewegung über Meer, Land, Himmel und die helle Nacht ringsum – „… so schön sie war, wie ihr euch erinnern werdet. Wir möchten nichts anderes sein als wir sind: Teil der ganzen Schöpfung.“
    „Ingeborg … Nada …“ Die Verwirrung ließ Dagmar ihren Kummer etwas vergessen. „Wer bist du?“
    „Beide und keine. Ein Kind des Leids, dessen Mutter bei der Geburt starb. Mögest du das Kind der bleibenden Freude sein … Ich brauche einen Namen für mich. Darf ich mich Eyjan nennen?“
    Dieses Mal war es die sterbliche Frau, die die Frau aus dem Feenreich umarmte.
     
    Die Jacht hatte ein Boot im Schlepptau, das Niels und seine Frau an Land brachte. Er ruderte, als eine Rahnock in die Höhe rasselte. Tauno setzte das Segel und nahm das Steuer. Seine Gefährtin rief einen starken Wind herbei. Das Fahrzeug schoß davon, nordnordwestlich über das Kattegat, um Kap

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