Kindspech: Tannenbergs achter Fall
Hollerbach wieder derart unerträglich in den Vordergrund, dass sich Tannenberg angewidert ins Innere des Einfamilienhauses zurückzog.
Gemeinsam mit Dr. Schönthaler betrat er den Raum des Hauses, dessen Wände Jens Rombach und Alexander Fritsche nahezu vollständig mit Zeitungsausschnitten über Tannenbergs Kriminalfälle und postergroßen Fotos tapeziert hatten. Darauf waren sowohl Rombachs Zwillingsbrüder abgebildet als auch Johanna von Hoheneck, deren Porträtfotos mit kitschigen roten Herzchen und dem Zusatz ›In ewiger Liebe – dein Alex‹ bemalt waren.
»Na, das ist aber mal etwas wirklich Originelles«, frohlockte der Rechtsmediziner, als er die Dartscheibe mit dem aufgeklebten Kopf seines Freundes entdeckte. »Das Ding nehm ich mir nachher mit nach Hause.«
Er zog einen Wurfpfeil aus der Scheibe, ging ein paar Schritte zurück, zielte – und bohrte ein weiteres Loch in das bereits stark durchlöcherte Konterfei.
Tannenberg schüttelte amüsiert den Kopf und sprach denselben Satz noch einmal aus, den er knapp zwei Wochen zuvor schon einmal zum Besten gegeben hatte, und zwar an dem Tag, an dem ihm sein Freund einige provokative Geburtstagsgeschenke überreicht hatte: »Wenn man solche Freunde hat, braucht man wirklich keine Feinde mehr.«
E N D E
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