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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Tisch auf der Terrasse in der Nähe des Grills und bestellt eine Kanne schwarzen Kaffee und die irre guten Eggs Machaca (für die Ahnungslosen in den Gebieten östlich des Interstate 5: Das sind Rühreier mit Huhn und Salsa, dazu schwarze Bohnen, Bratkartoffeln und entweder Mais- oder Mehltortillas  – möglicherweise das beste Gericht in der Geschichte des Universums), dabei liest er die Onlineausgabe der New York Times, der guten alten Gray Lady, um mitzubekommen, was sich Bush und seine Mitverschwörer wieder vorgenommen haben, um die Erde unbewohnbar zu machen.
    Jeden Tag zur selben Zeit, sein Ritual.
    Bens Partner Chon hat ihn vor Gewohnheiten gewarnt.
    »Das ist keine Gewohnheit«, hatte Ben erwidert. »Das ist ein Ritual.«
    Eine Gewohnheit hat mit Zwang zu tun, einem Ritual folgt man freiwillig. Die Tatsache, dass man jeden Tag dasselbe will, ist irrelevant.
    »Egal«, sagte Chon. »Hör auf mit dem Scheiß.«
    Geh zur Abwechslung mal ins Heidelberg Café oder fahr runter nach Dana Point Harbor und schau den Yummy Mummies mit ihren Buggys beim Joggen zu oder trink deinen scheiß Kaffee zu Hause. Aber mach niemals, nie und nimmer, unter keinen Umständen jeden Tag zur selben Zeit dasselbe.
    »So kriegen wir die Kasper von der al-Qaida dran«, sagte Chon.
    »Ihr erschießt die al-Qaidas, wenn sie im Coyote Grill Eggs Machaca essen?«, fragte Ben. »Wer hätte das gedacht?«
    »Sehr witzig, Arschloch.«
    Ja, irgendwie war's lustig, aber nicht richtig lustig, weil Chon wirklich schon mehr als nur einer Handvoll Jungs von der al-Qaida, den Taliban und deren diversen Abspaltungen die Lichter ausgeknipst hat, und zwar genau deshalb, weil sie es sich zur schlechten Angewohnheit gemacht hatten, Gewohnheiten zu haben.
    Entweder drückte er selbst ab oder erledigte es per Fernbedienung, indem er bei einem Warmaster-3-Nerd in einem Bunker in Nevada einen Drohnenangriff bestellte, für den dieser nur auf eine einzige Taste drücken musste, um einen ahnungslosen Mudschaheddin ins Jenseits zu befördern und sich dabei gelassen eine Flasche Mountain Dew hinter die Binde kippte.
    Das Problem mit der modernen Kriegführung: Sie ist zum Videospiel geworden (es sei denn, man befindet sich direkt auf dem Schlachtfeld und wird erschossen, dann ist das kein Spiel mehr).
    Ob direkt von Chon oder dem Zocker im Bunker, der Effekt ist derselbe.
    Wie bei Hemingway.
    Blut und Sand.
    Nur ohne Stier.
    Alles richtig, trotzdem hat Ben keine Lust, sich mehr als nötig auf diesen ganzen Quatsch mit den Vorsichtsmaßnahmen einzulassen. Er ist im Drogengeschäft, weil er mehr Freiheit will, nicht weniger.
    Er will sein Leben größer machen, nicht kleiner.
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte er Chon. »In einen Bunker ziehen?«
    »Solange ich weg bin?«, erwiderte Chon. »Gute Idee.«
    Ganz schlechte Idee.
    Ben blieb bei seinem Ritual.
    Und heute Morgen noch schenkte ihm Kari  – eurasische Abstammung und beinahe überirdisch schön: goldene Haut, Mandelaugen, schwarze Haare, Beine länger als ein Winter in Wisconsin  – Kaffee ein.
    »Hey, Ben.«
    »Hey, Kari.«
    Ben versucht ernsthaft bei ihr zu landen.
    Also fick dich, Chon.
    Kari brachte das Essen, Ben vertiefte sich in sein Frühstück und die Times.
    Dann merkte er, dass sich jemand ihm gegenüber an den Tisch setzte.

4
    Stämmiger Kerl.
    Breite, abfallende Schultern.
    Hohe Stirn, sandfarbenes, schütteres Haar, streng zurückgekämmt.
    Irgendwie old school.
    Tatsächlich trug er eins von diesen »Old Guys Rule«- T -Shirts, die völlig daneben sind, denn wenn alte Säcke wirklich das Sagen hätten, würden sie's nicht auf billigen T -Shirts behaupten.
    Sie würden's einfach, na ja, sagen.
    Das sind Typen, die soziale Medien nicht kapieren, weshalb Ben vermutet, dass die Zeiten, in denen sie was zu sagen hatten, genauso vergessen sind wie Compact Discs.
    Egal, der Kerl sah aus wie Mitte fünfzig, saß da und starrte Ben an.
    Gruselfaktor extrem hoch.
    Ben dachte, kennen wir uns, müsste ich den kennen, ist das irgendeine schwule Guten-Morgen-Anmache? Oder ist er einer von denen, die es für ihre menschliche Pflicht halten, mit jedem ein Gespräch anzufangen, der alleine im Restaurant sitzt?
    Ben ist niemand, der gerne neue Leute kennenlernt. Er ist jemand, der seine verfluchte Zeitung lesen und mit der Kellnerin flirten will, weshalb sich der Typ verdammt noch mal verpissen soll.
    Er sagte: »Alter, nimm's mir nicht übel, aber ich würde gerne in Ruhe

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