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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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leisten? Sie freut sich bestimmt, dich zu sehen.«
    »Oh, bitte. Gesellschaft ist das Letzte, was sie braucht. Nach sechs Stunden Fahrt? Gib der Frau einen Drink und lass sie die Füße hochlegen.«
    »Ihretwegen brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Sie hat Energie im Überfluss. Und ich bin mir sicher, dass sie sich freuen würde.«
    »Lassen wir es einfach auf uns zukommen. Ich fahre jetzt wieder ins Büro, aber ich schaue noch mal bei dir rein, sobald ich wieder hier bin.«
    Ich war bereits fest entschlossen, seine Einladung auszuschlagen, wollte aber nicht unhöflich sein. Meiner Meinung nach brauchten sie Zeit für sich allein. Ich würde kurz den Kopf hineinstecken und hallo sagen, in erster Linie, um meine Neugier auf Mattie zu befriedigen. Sie war entweder verwitwet oder geschieden, ich wusste nicht, was von beidem, doch bei ihrem letzten Besuch war mir aufgefallen, dass sie mehrmals von ihrem Mann gesprochen hatte. Als Henry Probleme mit einem kaputten Knie hatte, war sie allein wandern gegangen und hatte ihren Aquarellkasten mitgenommen, damit sie eine Stelle in den Bergen malen konnte, die ihr und ihrem Mann immer sehr gefallen hatte. War sie emotional noch gebunden? Ob ihr Göttergatte nun noch lebte oder schon gestorben war, mir behagte die Vorstellung nicht. Unterdessen gab sich Henry betont nonchalant, vielleicht um seine Gefühle zu verbergen oder als Reaktion auf unterschwellige Signale von ihr. Natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass ich mir das alles nur einbildete, doch das glaubte ich nicht. Jedenfalls hatte ich vor, bei Rosie zu Abend zu essen und mir bei ihr meine gewohnte allwöchentliche Dosis an Bevormundungen und Beschimpfungen abzuholen.
    Ich überließ Henry seinen Vorbereitungen und fuhr zurück ins Büro, von wo aus ich bei Priscilla Holloway anrief, Reba Laffertys Bewährungshelferin. Nord Lafferty hatte mir am Ende unseres Gesprächs ihren Namen und ihre Telefonnummer genannt. Ich war bereits wieder an meinem Auto gewesen und hatte gerade die Fahrertür aufgezogen, als mir die betagte Haushälterin von der Tür aus etwas zurief und dann mit einem Foto in der Hand den Weg entlanggehastet kam.
    »Mr. Lafferty hat vergessen, Ihnen das hier zu geben«, keuchte sie ganz außer Atem. »Es ist ein Foto von Reba.«
    »Danke. Das kann ich gut gebrauchen. Ich gebe es zurück, sobald wir wieder hier sind.«
    »Ach, nicht nötig. Er hat gesagt, Sie können es behalten, wenn Sie wollen.«
    Ich bedankte mich noch einmal und steckte das Bild ein. Während ich nun darauf wartete, dass Priscilla Holloway ans Telefon ging, zog ich es heraus und musterte es erneut. Etwas Aktuelleres wäre mir lieber gewesen. Diese Aufnahme war gemacht worden, als die Frau Mitte oder Ende zwanzig war und eine beinahe koboldhafte Erscheinung abgab. Ihre großen dunklen Augen blickten aufmerksam in die Kamera, und ihre vollen Lippen waren leicht geöffnet, als setze sie gerade zum Sprechen an. Ihre Haare waren schulterlang und blond gefärbt, aber eindeutig von einem teuren Friseur. Sie hatte einen hellen Teint und leicht gerötete Wangen. Nach zwei Jahren Gefängniskost hatte sie vielleicht ein paar Pfund zugelegt, aber ich war zuversichtlich, dass ich sie erkennen würde.
    »Holloway«, meldete sich eine Frau am anderen Ende.
    »Hi, Ms. Holloway. Mein Name ist Kinsey Millhone. Ich bin Privatdetektivin hier am Ort —«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Nord Lafferty hat mich angerufen und mir erzählt, dass er Sie engagiert hat, damit Sie seine Tochter abholen.«
    »Ja, und ich rufe an, um mich mit Ihnen abzusprechen.«
    »Schön. Das erspart mir schon mal die Fahrt. Wenn Sie vor drei wieder in der Stadt sind, bringen Sie sie bei mir im Büro vorbei. Wissen Sie, wo ich arbeite?«
    Ich wusste es nicht, und so gab sie mir die Adresse.
    »Dann bis Montag«, sagte ich.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit Büroarbeiten, überwiegend Sortieren und Ablegen, im vergeblichen Versuch, meinen Schreibtisch aufzuräumen. Außerdem machte ich mich anhand eines von der kalifornischen Strafvollzugsbehörde herausgegebenen Heftchens über Bewährungsbestimmungen schlau.
    Als ich zum zweiten Mal an diesem Tag zu meiner Wohnung zurückkehrte, sah ich keinerlei Anzeichen für ein Picknick auf dem Gartentisch. Vielleicht war Henry ja zu dem Schluss gekommen, dass es günstiger war, das Essen drinnen zu servieren. Ich tappte zu seiner Hintertür und spähte hinein. Meine Hoffnungen auf ein romantisches Abendessen für

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