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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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heute von Fuhrmann nicht nach Hause. Verbrachte die Nacht auf einer Gartenbank und fand endlich Ruhe und Schlaf. Zum Frühstück Gras und etwas Wasser aus dem Springbrunnen. Delikat. Fühle mich wie neu geboren.
    Freitag. Daheim erwartete mich eine frohe Überraschung. Wo einst mein Haus sich erhoben hatte, gähnte mir jetzt eine tiefe Grube entgegen. Zwei Archäologen durchstöberten die Ruinen nach interessanten Scherben. Die beste Ehefrau von allen stand, mit Rafi auf dem Arm, im Garten und wischte den Staub von den Trümmern. Zwei Polizisten hielten die Schar der Andenkenjäger zurück.
    »Ich dachte«, sagte die beste Ehefrau von allen, »daß wir die kleine Frühjahrs-Reinigung doch gleich dazu ausnützen könnten, das ganze Zeug niederzureißen und es dann anständig aufzubauen…«
    »Du hast vollkommen recht, meine Teure«, antwortete ich. »Aber damit warten wir bis nach Pessach, weil dann alles viel billiger ist.«
    Eines steht fest: In unserem ganzen Haus ist keine Spur von Ungesäuertem zu finden.

Ein lasterhaftes Hotel
     
     
     
    Ich hatte mich entschlossen, die Sommerferien heuer mit meiner Frau zu verbringen. Unsere Wahl fiel auf ein bestrenommiertes Hotel im kühlen Norden, ein ruhiges und bescheidenes Haus, weit weg vom Lärm der großen Städte. Auch gibt es dort weder Rock noch Roll. Auch muß man dort keinen puren Whisky trinken, um als Angehöriger des »smart set« zu gelten.
    Ich meldete ein Ferngespräch an und bestellte ein Zimmer für meine Frau und mich.
    »Sehr wohl, mein Herr.« Die Stimme des Portiers barst von diskretem Diensteifer. »Kommen Sie gemeinsam an?«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich. »Was ist das für eine dumme Frage?«
    Nachdem wir gemeinsam angekommen waren, füllte ich mit ein paar genialisch hingeworfenen Federstrichen den Meldezettel aus. Und was geschah dann? Dann händigte der Portier jedem von uns einen Schlüssel aus.
    »Der Herr hat Nummer 17, die Dame Nummer 203.«
    »Augenblick«, sagte ich. »Ich hatte ein Doppelzimmer bestellt.«
    »Sie wollen ein gemeinsames Zimmer?«
    »Selbstverständlich. Das ist meine Frau.«
    Mit weltgewandten Schritten näherte sich der Portier unserem Gepäck, um die kleinen Schilder zu begutachten, die unsern Namen trugen. In diesem Augenblick durchzuckte es mich wie ein fahler Blitz: Die Schilder trugen gar nicht unsern Namen. Nämlich nicht alle. Meine Frau hatte sich zwei Koffer von ihrer Mutter ausgeborgt, und die Schilder dieser Koffer trugen begreiflicherweise den Namen Erna Spitz.
    Der Portier kehrte blicklos hinter das Empfangspult zurück und händigte meiner Frau einen Schlüssel ein.
    »Hier ist der Schlüssel zu Ihrem gemeinsamen Zimmer, Frau Kishon.« Die beiden letzten Worte wußte er unnachahmlich zu dehnen.
    »Wollen Sie… wenn Sie vielleicht…«, stotterte ich. »Vielleicht wollen Sie unsere Personalausweise sehen?«
    »Nicht nötig. Wir kontrollieren diese Dinge nicht. Das ist Ihre Privatangelegenheit.«
    Es war keine reine Freude, die erstaunlich langgestreckte Hotelhalle zu durchmessen. Gierige Augenpaare folgten uns, gierige Mäuler grinsten sarkastisch und dennoch anerkennend. Mir fiel plötzlich auf, daß meine kleine Frau, die beste Ehefrau von allen, nun also doch dieses knallrote Kleid angezogen hatte, das immer so viel Aufsehen macht. Auch ihre Absätze waren viel zu hoch. Verdammt noch einmal. Der fette, glatzköpfige Kerl dort drüben – wahrscheinlich aus der Import-Export-Branche – zeigte mit dem Finger nach uns und flüsterte etwas in das Ohr der attraktiven Blondine, die neben ihm im Fauteuil saß. Ekelerregend. Daß ein so junges Ding sich nicht geniert, in aller Öffentlichkeit mit diesem alten Lüstling aufzutreten. Als gäbe es im ganzen Land keine netten jungen Männer, wie ich einer bin.
    »Hallo, Ephraim!«
    Ich drehe mich um. Der ältere der beiden Brüder Schleißner, flüchtige Bekannte von mir, lümmelt in einer Ecke, winkt mir zu und macht eine Geste, die so viel bedeutet wie »Alle Achtung!« Er soll sich hüten. Gewiß, meine Frau kann sich sehen lassen – aber gleich »Alle Achtung«? Was fällt ihm eigentlich ein?
    Das Abendessen im großen Speisesaal war ein einziger Alptraum. Während wir bescheiden zwischen den Tischen hindurchgingen, drangen von allen Seiten Gesprächsfetzen an unser Ohr: »Hat das Baby zu Hause bei seiner Frau gelassen… Ein bißchen mollig, aber man weiß ja, daß er… Wohnen in einem Zimmer zusammen, als wären sie… Kenne seine Frau seit

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