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0018 - Die Hexenmühle

0018 - Die Hexenmühle

Titel: 0018 - Die Hexenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich glaube, wir haben uns verlaufen!« Kitty Lavall blieb stehen. Sie hob den Kopf und blickte sich achselzuckend um. »Du hättest dich vorher besser informieren sollen, Paul.«
    Paul Maurer stöhnte. Er legte den schweren Rucksack ab und setzte sich darauf. »Ich habe dir doch gesagt, daß diese Wanderungen nicht einfach sind.«
    Kitty blickte ihren Freund von der Seite an. Sie setzte die dunkle Brille auf, da die tiefstehende Sonne blendete. »Bis Langery sollten es doch nur zehn Meilen sein, hast du gesagt. Meiner Schätzung nach sind wir die Strecke längst gelaufen. Und siehst du was von dem Ort?«
    »Nein.«
    »Na bitte«, sagte sie spöttisch. »Außerdem tun mir meine Füße weh. Trip durch die Highlands. Nie mehr lasse ich mich auf so etwas ein.«
    »Daß es mit dir Ärger geben würde, habe ich mir gedacht. Ich hatte dich vorher gewarnt. Aber die gute Kitty konnte nicht hören. Sie wußte alles besser. Ich denke, du bist Schottin?«
    »Ja, aber aus Glasgow.« Kitty wurde wütend. »Und du kommst aus Köln. Kennst du dich in Ostfriesland aus?«
    Paul Maurer grinste. »Von Ostfriesland weiß ich nur, daß sie dort die Lampen noch mit Steinen auswerfen.«
    »Wie witzig.«
    Paul behielt sein Grinsen bei. Er war eine Frohnatur. Er hatte sich von seinem Studium für ein Jahr befreien lassen, um die Britischen Inseln kennenzulernen. Er studierte Anglistik und Geschichte. Über das Thema Schottland wollte er hinterher promovieren. Paul war dreiundzwanzig Jahre alt, kräftig gebaut, hatte dunkles Haar, einen etwas mädchenhaft wirkenden Mund und braune Augen. Er sah aus wie ein lieber Junge. Doch wer Paul näher kennenlernte, mußte bald einsehen, daß Paul kein Baby war. Er wußte genau, was er wollte. Herumkommandieren ließ er sich nicht.
    Auch nicht von seiner Freundin Kitty Lavall. Er hatte sie im Londoner Hyde Park auf einer Bank gesehen. Kitty hatte Tauben gefüttert, und Paul setzte sich zu ihr. Sie kamen ins Gespräch und stellten bald fest, daß sie gemeinsame Interessen hatten. Kitty studierte ebenfalls Geschichte. Sie erzählte viel von Schottland. Da hatte Paul die Idee, mit Kitty durch Schottland zu wandern. Nun waren sie schon zwei Wochen unterwegs.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Kitty.
    »Ich sehe mal auf der Karte nach.«
    »Aber beeil dich, bald wird es dunkel.«
    »Ja doch.« Paul kramte in der Außentasche des Rucksacks herum. Kitty sah sich inzwischen die Landschaft an.
    Im Nordwesten hatte die untergehende Sonne einen feurigen Ring um die Grate der Mountains gelegt. Die sanft gewellten Hügel mit den langen dunkelgrünen Grasmatten lagen vor den Bergen. Und zwischen den Hügeln eingebettet glitzerten die kleinen, zahlreichen Seen im Sonnenlicht. Diese klaren Gewässer, die so unendlich tief und geheimnisvoll waren. Um die sich Geschichten und Legenden rankten, wobei nicht zuletzt das Monster von Loch Ness zu einer weltweiten Berühmtheit gelangt war.
    Straßen gab es wenige in dieser Gegend. Nur schmale Feldwege, die von Wanderern und Schäfern benutzt wurden. Es war eine wilde, romantische Gegend, in der zahlreiche Schlösser und Burgen von einer wechselvollen Geschichte erzählten. Auch lebte bei den Einwohnern der wenigen Dörfer der Gespensterglaube. Viele alte Häuser hatten ihr eigenes Gespenst.
    Schottland – ein Land der Geheimnisse und der Rätsel; im Norden, Westen und Osten von der wilden Atlantikküste umspielt, drückten Wind und Wetter diesem Land ihren rauhen Stempel auf.
    »Weißt du jetzt, wo wir sind?« drängte Kitty.
    Paul atmete schnaufend aus. »Laß mich doch mal in Ruhe nachsehen, zum Teufel.«
    Pauls Finger wanderte die Karte entlang. Sie befanden sich südlich der Grampian Mountains, dieser hohen Gebirgskette, die Schottland von Westen nach Osten durchzog. Über dreitausend Fuß waren die Berge hoch, und Paßstraßen gab es kaum. »Den Loch Tay haben wir hinter uns«, murmelte Paul. »Wir sind nach Norden gelaufen und müßten eigentlich…«
    Er stockte.
    »Was ist mit eigentlich?« wollte Kitty wissen.
    Paul Maurer hob den Kopf und grinste jungenhaft. »Tut mir leid, Kitty, aber einen größeren Ort gibt es nicht in der unmittelbaren Nähe.«
    »Und was ist mit einem kleineren Ort?«
    Paul hob die Schultern.
    »Shit«, sagte Kitty ganz undamenhaft.
    Im nächsten Augenblick besserte sich ihre Laune jedoch, als Paul sagte: »Hier ist ein Dorf eingezeichnet.«
    »Wie weit noch?«
    »Vielleicht drei Meilen Luftlinie.«
    »Dann ist der Fußweg doppelt so

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