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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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fährt ein großes Auto – aber für seinen kleinen Sohn kauft er die billigste Flasche. Es ist eine Schande.«
    Auch vom Gesicht des Apothekers war das freundliche Lächeln verschwunden:
    »Wie Sie wünschen«, sagte er steif. »Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß diese billigen Flaschen sehr leicht zerbrechen.«
    »Macht nichts«, antwortete ich leichthin. »Dann leime ich sie wieder zusammen.«
    Der Apotheker wandte sich achselzuckend ab und kam mit einer größeren Auswahl von Milchflaschen zurück. Es waren lauter Prachterzeugnisse der internationalen Milchflaschen-Industrie. Nur ganz am Ende des Sortiments, schamhaft versteckt, lag ein kleines, häßliches, schäbiges Fläschchen in Braun. Ich nahm alle Kraft zusammen:
    »Geben Sie mir das braune.«
    Das abermals entstandene Schweigen, noch ominöser als das erste, wurde von einer dicklichen Dame unterbrochen:
    »Es geht mich nichts an«, sagte sie, »und ich will mich nicht in Ihre Privatangelegenheiten mischen. Aber Sie sollten sich das doch noch einmal überlegen. Ein Kind ist der größte Schatz, den Gott uns schenken kann. Wenn Sie so schlecht dran sind, mein Herr, daß Sie sparen müssen, dann sparen Sie überall anders, nur nicht an Ihrem kleinen Sohn. Für ein Kind ist das Beste gerade gut genug. Glauben Sie einer mehrfachen Mutter!«
    Ich tat, als hätte ich nichts gehört, und erkundigte mich nach den Preisen der verschiedenen Flaschen. Sie rangierten zwischen 5 und 8 israelischen Pfunden. Die braune, auf die meine Wahl gefallen war, kostete nur 35 Aguroth.
    »Mein kleiner Bub ist sehr temperamentvoll«, sagte ich ein wenig stotternd. »Ein rechtes Teufelchen. Zerschlägt alles, was ihm in die Hände kommt. Es wäre ganz sinnlos, eine teure Flasche für ihn zu kaufen. Er ruiniert sie sofort.«
    »Warum sollte er?« fragte der Apotheker. »Wenn Sie sein kleines Köpfchen mit der linken Hand vom Nacken aus stützen… sehen Sie: so… während Sie ihm mit der rechten Hand die Milch einflößen, ist alles in Ordnung. Oder scheint Ihnen das nicht der Mühe wert?«
    Vor meinem geistigen Auge erschien Pussy, in sauberen Windeln gegen meine linke Hand gestützt und begehrlich nach dem Fläschchen schnappend. Ich schüttelte den Kopf, um das Spukbild zu vertreiben.
    »Sie wissen wohl nicht, wie man ein Kleinkind behandelt?« ließ die dicke mehrfache Mutter sich vernehmen. »Ja, ja, die jungen Ehepaare von heute… Aber dann sollten Sie wenigstens eine Nurse haben. Haben Sie eine Nurse?«
    »Nein… das heißt…«
    »Ich werde Ihnen eine sehr gute Nurse verschaffen!« entschied die Dicke. »So, wie Sie Ihr Baby behandeln, kriegt es ja einen Schock fürs ganze Leben… warten Sie… ich habe zufällig die Telefonnummer bei mir…«
    Und schon war meine Wohltäterin am Telefon, um eine Nurse für mich zu engagieren. Verzweifelt sah ich mich um. Die Ausgangstür war nur drei Meter von mir entfernt. Hätten die beiden untersetzten Männergestalten, die meinen Blick offenbar bemerkt hatten, nicht die Tür blockiert, dann wäre ich mit einem Satz draußen gewesen und heulend im Nebel verschwunden. Aber es war zu spät.
    »Sie sollten der Dame dankbar sein«, empfahl mir der Apotheker. »Sie hat vier Kinder, und alle sind bei bester Gesundheit. Verlassen Sie sich drauf: sie verschafft Ihnen eine ausgezeichnete Nurse, die den kleinen Amir von seinen nervösen Zuständen heilen wird.«
    Ich darf bei dieser Gelegenheit einflechten, daß mein zweitgeborener Sohn Amir das normalste Kind im ganzen Nahen Osten ist und keinerlei »Zustände« hat, von denen ihn irgend jemand heilen müßte. Es blieb mir nur noch die Hoffnung, daß die geschulte Nurse am andern Ende des Telefons nicht zu Hause wäre.
    Sie war zu Hause. Die feiste Madame, die sich nicht in meine Privatangelegenheiten mischen wollte, teilte mir triumphierend mit, daß Fräulein Mirjam Kussevitzky, diplomierte Nurse, bereit wäre, morgen bei mir vorzusprechen. »Paßt Ihnen elf Uhr vormittags?« fragte das Monstrum.
    »Nein«, antwortete ich, »da habe ich zu tun.«
    »Und um eins?«
    »Fechtstunde.«
    »Auch Ihre Frau?«
    »Auch meine Frau.«
    »Dann vielleicht um zwei?«
    »Da schlafen wir.«
    »Um vier?«
    »Da schlafen wir noch immer. Fechten macht müde.«
    »Sechs?«
    »Um sechs erwarten wir Gäste.«
    »Acht?«
    »Um acht gehen wir ins Museum.«
    »Das hat man davon, wenn man jemandem uneigennützig helfen will!« rief die uneigennützige Helferin mit zornbebender Stimme und schmiß den

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