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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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und zwar infolge eines Schreibfehlers meinerseits. Der Totozwölfer dieser Woche ging an eine Hausfrau in Jerusalem. Uri hatte mich um eine schöne Summe Geldes gebracht.
    »Das war zu erwarten«, sagten meine Freunde. »Leute, die etwas von Fußball verstehen, können im Toto nicht gewinnen. Toto ist etwas für Ahnungslose. Der Dumme hat’s Glück.«
    Allmählich lernte ich ein paar erprobte Systeme kennen, beispielsweise den sogenannten »Bevölkerungstest«, demzufolge immer die Mannschaft jener Stadt, die über mehr Einwohner verfügt, im Nachteil ist. Es verliert also mit größter Wahrscheinlichkeit Tel Aviv gegen Haifa, Haifa gegen Tiberias, Tiberias gegen Caesarea und Caesarea gegen Kfar Mordechai. Ferner gibt es das »System Heimvorteil«, das sich immer gegen die Gastmannschaft auswirkt, ohne Rücksicht auf Einwohnerzahlen. Aber die beste Methode ist die, nichts vom Fußball zu verstehen. Es heißt, daß besonders gerissene Totospieler sich der Dienste eines garantierten Ignoranten versichern, eines dreijährigen Kindes etwa, einer alten Jungfer, eines israelischen Politikers, und auf diese Weise regelmäßig einen Elfer erraten oder mindestens einen Zehner.
    Verzweiflung packte mich. Noch vor wenigen Monaten war ich in Fußballdingen ein kompletter Idiot gewesen und hätte die Totogewinne nur so gescheffelt. Aber nach der Enttäuschung mit Uri hatte ich mir die vermeintlich nötigen Fachkenntnisse angeeignet – und die kamen mir jetzt bei der Wahl von »1«, »2« und »X« rettungslos in die Quere. Ich zahlte schwer für den Verlust meiner Unschuld.
    »Wir müssen einen Vollkretin finden«, sagte die beste Ehefrau von allen.
    Unsere Suche blieb erfolglos. In der ganzen Nachbarschaft waren alle einschlägigen Talente bereits fest engagiert (die Zwiglitzers hielten sich sogar ein altes Beduinenweib aus dem Negev). Außerdem wurde die Situation noch dadurch erschwert, daß selbst die ahnungslosesten Totohelfer nach einiger Zeit, nämlich wenn sie lange genug mit Tippen beschäftigt waren, ihre Ahnungslosigkeit einbüßten.
    Diese traurige Erfahrung machten wir auch mit unserem Söhnchen Amir.
    Der Einfall, ihn für den Totoschein heranzuziehen, war uns gekommen, als ein achtjähriges Kind im Kibbuz Chefzibah einen Zwölfer erraten und damit mehr als 30 000 Pfund gewonnen hatte. Am nächsten Tag setzten wir unser kleines Amirlein aufs Töpfchen, und ich begann ihm die Liste der Totospiele vorzulesen:
    »Was gefällt dir besser, Liebling – Samson-Beth Alfa oder Davidschleuder-Eilat?«
    »Eli!« (Und damit konnte er nur Eilat meinen.)
    »Walfisch-Askalon oder Kabbala-Safed?«
    »Ballaballa!«
    Es war vollkommen klar, ja mehr als das: Es war fast vollkommen richtig. In dieser Woche gewannen wir mit Amirs Hilfe 172 Pfund für einen Zehner, in der nächsten 416 für einen Elfer. In der dritten Woche jedoch überraschte mich unser Orakel mit der Frage:
    »Papi, Makkabi Jaffa. Jaffa gewinnt Meisterschaft, ja?« Aus und vorbei. Amir war zum Fachmann geworden. Wahrscheinlich hatten sie ihn im Kindergarten verpatzt. »Nicht einmal auf seinen eigenen Sohn kann man sich heutzutage verlassen«, klagte ich. »Was tun wir jetzt, Weib?«
    Die beste Ehefrau von allen sah angestrengt ins Weite. Ihr Blick fiel auf Pinkas, den Wachhund des Nachbarhauses, der faul vor seiner Hütte lag und in die Sonne blinzelte.
    Wir brachten ihm seine Lieblingssuppe und legten ihm dann die Tototabelle vor. Wenn er den Kopf hob, setzte ich »1« in die betreffende Kolonne, wenn er sich die Schnauze leckte, wurde es »2«, wenn er gar nichts tat, wurde es »X«.
    In dieser Woche gewannen wir 524 Pfund, etwas später 476, dann sogar 591. Wir hegten und pflegten Pinkas, wir hätschelten und verwöhnten ihn, wir brachten ihm auserlesene Leckerbissen. Wenn meine Frau im Fleischerladen Knochen verlangte, setzte sie immer hinzu: »Aber bitte von den großen, wir brauchen sie fürs Toto.« Pinkas schien sich zu einer absolut sicheren Einnahmequelle zu entwickeln. Es schien nur so. Als ich gestern wieder mit dem Totoschein zu ihm kam und ihm die erste Paarung vorlas, rümpfte er bei »Hapoël-Tel Aviv« ganz deutlich die Nase. Ich wollte es zuerst nicht glauben, rief meine Frau herbei und wiederholte die Worte »Hapoël-Tel Aviv«, ohne ihr vorher etwas zu sagen. Sie erbleichte.
    »Hat er jetzt die Nase gerümpft?«
    »Er hat«, sagte ich.
    Und als er bei »Makkabi-Jaffa« die Ohren spitzte, konnte es keine Zweifel mehr geben. Auch Pinkas war unter

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