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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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zurück. Sie müssen sich ein wenig anstrengen, Herr. Fast alle für Kinder geeigneten Tiere sind bereits aufgebraucht.«
    »Auch die Bären?«
    »Das will ich meinen. Vor einem Monat begann unsere neue Serie ›Tommy, der Eisbär‹. Tommy brennt von zu Hause durch, erklettert einen Fahnenmast, erlebt alle möglichen Abenteuer, kommt dahinter, daß es zu Hause doch am besten ist, und kehrt zu Brummi-Papi zurück. Alles schon dagewesen. Hunde, Katzen, Bären, Ziegen, Kühe, Schmetterlinge, Zebras, Antilopen…«
    »Auch Hyänen?«
    »Auch Hyänen. ›Helga, das Hyänenkind, im Untergrund‹. Sieben Auflagen.«
    »Helga brennt durch?«
    »Sie erklettert in der Wüste heimlich einen Jeep und macht sich aus dem Sand. Fällt Ihnen denn gar nichts Neues ein?«
    »Ameisen!«
    »Das ist gerade jetzt unser Bestseller. ›Amos Ameis in Tel Aviv‹. Er brennt von zu Hause durch…«
    »Fledermäuse?«
    »›Fifi, die Fledermaus, und ihre vierzig Verehrer‹. Die Abenteuer einer kleinen Fledermaus, die ihre Eltern verläßt und – «
    »Und zurückkehrt?«
    »Natürlich. Auf einem Jeep.«
    Der Verleger erhob sich und begann sein Lager zu durchstöbern.
    »Es gibt kaum noch ein freies Tier«, murmelte er. »Hier, bitte: ›Felix, der Falke, bei den Olympischen Spielen‹… ›Schnurrdiburr, die Hummel, die sich für eine Biene hielt‹… ›Koko, die Klapperschlange‹…«
    »Ich hab’s! Regenwurm!«
    »Siebzehn Auflagen. ›Rainer, der Regenwurm, auf hoher See‹. Er geht an Bord eines Frachters – «
    »Er versteckt sich in einer Ladung von Jeeps.«
    »Wie macht er das?«
    »Hm. Dann bleiben nur noch die Flöhe.«
    »›Balduin, der Bettfloh, auf Wanderschaft‹. Unsere nächste Neuerscheinung. Balduin entspringt seinen Eltern – «
    »Auf einem Jeep.«
    »Wieso wissen Sie das? Dort freundet er sich mit Mizzi der Moskitodame an, die von zu Hause durchgebrannt ist. Aber das geht dann schon in eine andere Serie über.«
    »Karpfen?«
    »›Karl, der Karpfen, bei den Fallschirmjägern.‹«
    »Austern?«
    »›Aurelia, die Auster, und ihr Zwillingsbruder August.‹ Sie verlassen ihre Schale, aber nach einiger Zeit kehren sie zurück, weil sie – «
    »Schon gut. Wie wär’s mit einem Tiefseeschwamm?«
    »Tiefseeschwamm… warten Sie… nein, das hatten wir noch nicht.« Das Antlitz meines Verlegers erhellte sich hoffnungsfroh. »Gut, machen Sie’s. Aber Sie müssen sich beeilen, sonst schnappt’s uns jemand weg.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich ihn. »Ich fange sofort an. Lassen Sie den Schutzumschlag entwerfen: ›Theobald, der Tiefseeschwamm, geht in die Stadt.‹«
    Ich eilte nach Hause, die wilden Anfeuerungsrufe meines Verlegers im Rücken.
    Heute habe ich den ersten Band der neuen Serie beendet. Eine großartige Handlung, voll von Überraschungen. Theobald reißt sich vom Elternhaus los, um in Jerusalem die Laufbahn eines Badeschwamms zu ergreifen. Im nächsten Band wird er nach Hause zurückkehren. Wahrscheinlich auf einem Jeep.

Ringelspiel
     
     
     
    Alles ist eine Frage der Organisation. Deshalb bewahren wir in einem zweckmäßig nach Fächern eingeteilten Kasten unbrauchbare Geschenke zur künftigen Wiederverwendung auf. Wann immer so ein Geschenk kommt, und es kommt oft, wird es registriert, klassifiziert und eingeordnet. Babysachen kommen automatisch in ein Extrafach, Bücher von größerem Format als 20 X 25 cm werden in der »Bar-Mizwah«-Abteilung abgelegt, Vasen und talmisilberne Platten unter »Hochzeit«, besonders scheußliche Aschenbecher unter »Neue Wohnung«, und so weiter.
    Eines Tages ist Purim, das Fest der Geschenke, plötzlich wieder da, und plötzlich geschieht folgendes:
    Es läutet an der Tür. Draußen steht Benzion Ziegler mit einer Bonbonniere unterm Arm. Benzion Ziegler tritt ein und schenkt uns die Bonbonniere zu Purim. Sie ist in Cellophanpapier verpackt. Auf dem Deckel sieht man eine betörend schöne Jungfrau, umringt von allegorischen Figuren in Technicolor. Wir sind tief gerührt, und Benzion Ziegler schmunzelt selbstgefällig.
    So weit, so gut. Die Bonbonniere war uns hochwillkommen, denn Bonbonnieren sind sehr verwendbare Geschenke. Sie eignen sich für vielerlei Anlässe, für den Unabhängigkeitstag so gut wie für Silberne Hochzeiten. Wir legten sie sofort in die Abteilung »Diverser Pofel«.
    Aber das Schicksal wollte es anders. Mit einem Mal befiel uns beide, meine Frau und mich, ein unwiderstehliches Verlangen nach Schokolade, das nur durch Schokolade zu befriedigen

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