Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
aus dem Schneider.“
„Toll!“ Samara verzog das Gesicht. „So schnell geht das also.“
Plötzlich knallte die Klassentür zu und alles war ruhig.
„Guten Morgen, Herr Neuhaus ist leider krank ...“
Ein ohrenbetäubender Jubel brach aus. Nur Finn und Samara saßen still auf ihren Plätzen und starrten nach vorn. Dort stand Volker.
Gerade als Volker ansetzen wollte, die Meute wieder zu beruhigen und sie über den Vertretungsunterricht aufzuklären, fiel sein fassungsloser Blick auf die beiden ruhigen Schüler. Da saßen sie still im Chaos und sahen ebenso fassungslos zurück.
Als sich der Jubel gelegt hatte, riss sich Volker los. Er wollte Unterricht machen, er musste nach dem Stoff fragen und ... Nein, er konnte Finn doch nicht ignorieren! Seine Beine wurden weich.
„Was ist denn jetzt? Können wir gehen?“, rief ein Schüler.
„Ja, wie gesagt, Herr Neuhaus ist krank, der Unterricht fällt aus“, hörte Volker sich sagen.
Finn schluckte.
„Ach du Scheiße“, flüsterte Samara.
Fieberhaft überlegte Finn, wie er am besten aus dem Klassenraum herauskam, ohne zu dicht am Lehrerpult vorbei zu müssen. Er versuchte einen direkten Blickkontakt zu Volker zu vermeiden. Aber den Gesichtsausdruck, als Volker ihn erkannt hatte, wurde er nicht mehr los. Dieses Entsetzen! Irgendwie erschreckend. Dabei wollte Finn Volker doch nicht enttäuschen, er wollte doch nicht der Grund für seinen Ärger sein. Das allerdings hatte er schon gestern vermasselt, und heute ging es offenbar weiter.
„Der wollte eigentlich Unterricht machen, oder?“, flüsterte ihm Samara zu, während sie ihre Sachen wieder einpackte. Die ersten verließen schon das Klassenzimmer.
„Bestimmt“, presste Finn hervor.
„Was ist, willst du etwa hierbleiben?“
Nein, das wollte Finn ganz bestimmt nicht. Trotzdem konnte er sich nicht bewegen. Er hatte viel zu sehr Angst, wieder in Volkers Gesicht zu sehen und diesmal Enttäuschung darin erkennen zu müssen.
„Finn!“, zischte Samara.
„Finn?“ Das war jetzt Volkers Stimme. „Könntest du bitte noch einen Moment bleiben?“
„Scheiße“, murmelte Samara, „ich warte draußen, okay?“
Finn nickte nur, dann wagte er einen Blick nach vorn, aber Volker sah ihn nicht an. Er hatte sich ans Pult gesetzt und trug etwas ins Klassenbuch ein. Samara war die Letzte, die rausging.
„Bitte einmal die Tür schließen. Danke.“ Volker klang sehr beherrscht, beinahe geschäftsmäßig.
Finn versuchte, ruhig zu atmen. Er hatte ja gewusst, dass es irgendwann so kommen musste. Nur, dass es so schnell kam ... Jetzt musste er da durch. Er hatte Volker einen Erwachsenen vorgespielt, also sollte er besser versuchen auch einer zu sein. Und dazu gehörte nun mal, dass man auch für seine Fehler gerade stand.
Volker sagte nichts. Starr sah er auf das Klassenbuch. Er hatte das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht fallen zu müssen oder auszurasten. Ein völlig neuartiges Gefühl, das er bislang noch gar nicht kannte.
Finn stand auf. Sein Stuhl rutschte geräuschvoll nach hinten. Volker sah auf. Seine Augen verfolgten kalt jede Bewegung.
„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist“, fing Finn an.
„Sauer?“ Volker schüttelte fassungslos den Kopf. „Das trifft es nicht mal annähernd.“
Finns Beine wurden weich. Natürlich, was hatte er auch erwartet? Er selbst wäre doch auch sauer, oder nicht?
„Weißt du eigentlich, was das alles für mich bedeutet?“
„Verdammt, ich wollte das doch nicht“, sagte Finn. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass du ausgerechnet heute hier auftauchst, um den Neuhaus zu vertreten! Und das mit dem Alter - ja, das war einfach nur Scheiße.“
Volker sah ihn verdutzt an. „Das ist aber nicht das Erste, was dir einfällt, oder?“
„Wieso? Was denn?“
„Ich habe den Film gesehen. Rick war gestern noch bei mir.“
Finn fühlte sich, als wäre ihm etwas Schweres auf den Kopf gefallen. Aber er konnte nicht umkippen, weil die Luft um ihn herum zu einem dicken Gelee angeschwollen war und ihn aufrecht hielt.
„Ich - ich wusste nicht ...“, fing Finn an.
„Natürlich, für dich sind ja auch keine Probleme entstanden.“
„Was für Probleme?“, fragte Finn irritiert.
„Du weißt ganz genau, dass diese Sache zwischen uns - ein Ausrutscher war. Verdammt, ich wollte nicht mal!“
„Ich weiß“, sagte Finn kleinlaut.
Volker sah verwirrt auf. „Wie, du weißt?“
„Das mit Rick, das war irgendwie - ein Zufall“, mühte sich Finn ab. „Als er im Chat
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