Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
erfahren hat, dass da was zwischen uns war und ich erst 16 bin, ist er irgendwie ausgetickt. Ich wollte doch eigentlich gar nicht ...“
„Moment!“ Volker rieb sich über die Stirn. Das machte doch überhaupt keinen Sinn! Irgendwie passte Finns Verhalten auch so gar nicht zu der Geschichte, die ihm Rick gestern aufgetischt hatte. Vielmehr hatte Volker einen kaltschnäuzigen Kerl erwartet, dem alles egal war. Aber in Finns Gesicht stand ehrliches Bedauern. Und außerdem ergab die Geschichte mit dem Portemonnaie eigentlich keinen Sinn. Immerhin hatte Finn ja seine Freundin vorgeschickt, um es abzuholen. Und heute saßen beide in dieser Klasse - an der gleichen Schule wie er.
„Wann habt ihr euch denn kennengelernt?“, fragte Volker schließlich.
„Gestern, im Chat“, antwortete Finn. „Ehrlich, wenn ich gewusst hätte, dass er dein Ex-Freund ist, ich ...“
„Also hat er dich nicht zu mir geschickt?“
Finn hielt kopfschüttelnd inne. „Wieso zu dir geschickt?“
„Rick hat mir erzählt, dass er dich zu mir geschickt hätte, um meine Treue zu testen.“
„Dieses Arschloch!“, entfuhr es Finn.
„Das denke ich mir auch gerade“, murmelte Volker. Trotzdem blieb die Tatsache, dass Rick einen Pornofilm mit Finn hatte vorlegen können. „Was hat das eigentlich mit dem Film auf sich?“
Finn wurde rot. Dann seufzte er und setzte sich an einen Tisch gegenüber vom Lehrerpult. „Das ist jetzt ein wenig - wild, okay?“
„Viel wilder als eh schon kann es nicht werden.“
„Rick hat mich dazu gebracht, mit ihm - na, du weißt schon. Und dann hat er diesen Darsteller zu sich beordert ...“
„Warte mal, schön langsam. Du warst also bei Rick zu Hause ...“
„Nein, Rick ...“ Finn brach ab. Klar, Volker wusste ja nichts von Ricks Pornolabel. „Also, er hat eine eigene Firma.“
„Was?“
„Er produziert Pornofilme.“
Volker schwieg. Irgendwie hatte er große Lust, einfach aufzustehen und zu gehen. Mit wem er auch sprach - Rick, Finn - es kam immer ein dämliches Lügenmärchen dabei heraus.
„Ich weiß“, sagte Finn schnell, „das hört sich jetzt sicher komisch an für dich, aber - es ist so. Und irgendwie hat er mich rumgekriegt, dass ich mit einem seiner Darsteller rummache. Bitte frag mich nicht, wie es dazu gekommen ist ...“
„Das interessiert mich ehrlich gesagt auch gar nicht“, warf Volker ein.
Finn schluckte. „Jedenfalls ist mir erst später aufgefallen, dass Rick uns filmt. Ich denke mal, dass er mich damit noch erpressen wollte, weil er meine Mutter kennt und irgendwie ...“
„Ich glaube, ich habe genug gehört“, sagte Volker und stand auf. „Wenn es der Preis für meinen Fehltritt ist, dann zahle ich halt die 500 monatlich, aber ich habe keine Lust, mir noch mehr Geschichten anzuhören.“
„Was?“ Finn schrie beinahe. Aufgeregt sprang er auf. „Der will 500 Tacken von dir haben im Monat?“
Volker zitterte. Was sollte er noch glauben? Er wusste nur eins: Allein die Tatsache, dass er mit Finn - einem Schüler - mitten in der Schule über solche Sachen redete, war mehr, als er momentan ertragen konnte.
„Er sagt, du weißt von dem ganzen Spiel. Und wenn du mich fragst, sah der Film recht professionell aus.“
„Ich wusste von gar nichts!“, rief Finn. „Das Arschloch hat mich doch auch erpresst!“
Volker nickte nur. Dann drehte er sich um und ging zur Tür.
„Warte!“ Finn lief hinter ihm her. „Ich habe etwas gegen ihn in der Hand!“
„Ach ja?“
Finn zog aufgeregt die Kopien hervor. „Dieser Darsteller aus dem Film, er ist minderjährig!“
Zögernd warf Volker einen Blick auf die Kopie. Noch immer konnte er dieses Durcheinander, das Finn ihm gerade serviert hatte, nicht im geringsten glauben. Aber immerhin erkannte er auf den Kopien diesen Darsteller. Und auch das Geburtsdatum entsprach Finns Aussage.
„Ich habe eine Akte aus Ricks Büro mitgehen lassen“, sagte Finn. Sein ganzer Körper stand plötzlich unter Strom. „Damit haben wir etwas gegen ihn in der Hand!“
„Wir?“
„Ja, wir!“ Finn wedelte aufgeregt mit den Kopien hin und her. „Womit will er uns erpressen, wenn wir beweisen können, dass er Pornos mit einem Minderjährigen rausgebracht hat?“
„Puuh“, machte Volker. „Das ist mir irgendwie alles zu viel.“
„Aber es ist die Lösung!“
„Ich werde mich jetzt krankmelden“, sagte Volker ruhig. „Dann gehe ich nach Hause. Wenn an dieser Sache wirklich was dran ist, dann erwarte ich dich bei mir
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