Kissing a Fool
verschlafen, ich dachte schon, du wärst tot.«
Langsam schleichen sich Bilder in mein Gedächtnis. Ava, wie ich mit ihr vor dem Firework streite, dieser Cowboy, dem ich gehörig eins auf die Nase gebe und Brook, der mir eine Flasche Wodka in die Hand drückt. Was danach passiert ist, davon gibt es nur verschwommene Bilder in meinem Kopf. Ava, wie ich sie in den Armen halte, aber das ich auch schon alles. Vielleicht ist das auch nur eher ein Wunschgedanke als eine wirkliche Erinnerung.
»Hier!« Linda stellt mir einen Teller Suppe hin. »Hühnersuppe wirkt Wunder bei einem Kater«, meint sie und verlässt kopfschüttelnd die Küche.
»Hey, Linda. Hast du eine Ahnung, ob Ava schon wieder zu Hause ist?«, rufe ich ihr nach.
»Nein, aber ihr Auto steht nicht vor der Tür, daher wird sie wohl noch nicht zurück sein.«
Wo bist du, ich vermisse dich!, schreibe ich als SMS in mein Smartphone und sende es an Ava. Sie ist bestimmt super sauer auf mich nach der Geschichte mit dem Cowboy und ich will mich auf jeden Fall entschuldigen. Vielleicht habe ich wirklich etwas übertrieben, aber ich meine, was macht er sich auch an meine Freundin ran?
Scheiße, sie antwortet natürlich nicht . Es gehört nicht viel Fantasie dazu mir auszumalen, wie wütend sie ist.
Gegen achtzehn Uhr fange ich wirklich an, mir Sorgen zu machen. Sie ist immer noch nicht hier und das Firework hat heute geschlossen, also kann sie nicht arbeiten sein. Verdammt, ich muss mal wieder Hope anrufen.
»Was heißt das, du weißt nicht, wo Ava ist? Ist sie denn nicht bei dir? In der Schule war sie heute auch nicht.«
»Sie war nicht in der Schule?«, frage ich erschrocken und Hope beginnt wieder mit einer ihrer Tiraden. Ich verabschiede mich und wähle direkt Avas Nummer. Doch nur die Mailbox meldet sich.
»Hi , Butterfly – wenn du das abhörst, bitte rufe mich an«, spreche ich schnell drauf, bevor der Kasten mich abwürgen kann.
Ich schnappe mir meine Autoschlüssel, die im Flur auf dem Sideboard liegen, und laufe zu meinem Auto . Ich habe eine Idee, wohin sie geflüchtet sein könnte.
Als ich zu meinem Wagen komme, trifft mich fast der Schlag. Auf der Motorhaube ist eine kleine Delle, die Windschutzscheibe ist übersät von kleinen Blutspritzern. Ich erinnere mich dunkel, dass mir etwas gegen das Auto geflogen ist. Am Scheibenwischer kleben noch ein paar dunkelgraue Federn. Diese blöde Taube, hätte auch ausweichen können, jetzt muss ich sehen, wie ich die Beule aus der Motorhaube bekomme.
Schon als ich in die Straße einbiege, in der Avas altes Haus steht, sehe ich, dass ihr Auto nicht vor der Tür steht. Auch ein Rundgang um das Haus bringt kein Ergebnis. Es liegt einsam und verlassen da.
Wo kann sie nur stecken? Ich hoffe doch wohl nicht bei diesem Cowboy!
Auch als es bereits dunkel ist, bin ich immer noch nicht weiter mit meiner Suche. Alle fünfzehn Minuten wähle ich Avas Handynummer, doch mein Telefonterror erreicht immer nur die Mailbox. Gefühlte tausend Mal bitte ich sie, mich anzurufen oder zumindest ein Lebenszeichen von sich zu geben. Ich stehe kurz davor durchzudrehen und weiß nicht, was schlimmer für mich ist: Nicht zu wissen, wo sie ist oder zu vermuten, dass sie mit dem Cowboy zusammen ist.
Irgendwann schlafe ich auf meinem Bett ein und wache am nächsten Morgen mit dem Handy in der Hand auf. Ava hat sich nicht gemeldet.
Kaum habe ich das Telefon aus der Hand gelegt, beginnt es auch schon zu vibrieren. Ich bin gerade auf dem Weg ins Bad und spurte zurück zum Bett.
»Ava, wo bist du?«
Eine männliche Stimme räuspert sich. »Mr Styles, hier spricht Ralph aus dem Time Warner Center. Ich möchte Sie nur darüber informieren, dass seit zwei Tagen eine Dame in Ihrer Suite wohnt. Da sie sich nicht angemeldet hat, wollte ich nur kurz nachfragen, ob das seine Richtigkeit hat.«
»Ralph!«, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, seine Frage zu hören. »Wenn es sich dabei um eine Dame mit langen dunkelbraunen Locken handelt, dann ist alles in Ordnung.«
»Ja, Mr Styles, diese Beschreibung entspricht den Tatsachen.«
»Danke Ralph, Sie wissen gar nicht, welche Freude Sie mir mit Ihrem Anruf machen. Bitte tun Sie mir einen Gefallen, verraten Sie bitte nicht, dass ich Bescheid weiß.«
»Nein, natürlich nicht. Diesen Anruf behandele ich wie immer diskret.«
»Danke, Ralph, vielen Dank.«
15 . Kapitel
Ich wache mit dem Gedanken auf, dass ich irgendetwas Verrücktes
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