Kissing a Fool
starre ich auf das schwarze Gebilde, das sich auf Avas Hüfte abzeichnet. Es schimmert, weil die Klarsichtfolie spiegelt.
»Was hast du gemacht?«, frage ich.
»Etwas, was mir keiner so leicht zutraut«, flüstert sie, sodass ihre Worte kaum zu hören sind.
»Sugar Baby, ich bin echt sprachlos.«
»Wie findest du es?«, fragt sie fast schüchtern und zupft nervös an ihrer Unterlippe.
Ich trete näher, um mir das Tattoo genauer anzusehen. Schwarze Ornamente mit großen Zacken an den Rändern, die sich nach oben und unten ausdehnen. Wenn man genau hinsieht, verbirgt sich in der Mitte ein geschwungenes J. Total gerührt berührte ich sachte ihre Haut oberhalb der Hüfte, die so weich und zart ist. Mir wird bewusst, dass sie diese Schmerzen allein für mich auf sich genommen hat.
»Ich liebe dich.« Es ist das Einzige, was mir über die Lippen kommt. Ich bin einfach zu gerührt, um noch mehr zu sagen. Daher ziehe ich sie vorsichtig an mich und küsse sie so, als würde ich im Leben nichts anderes mehr wollen. Und genau das will ich auch nicht.
Es ist schon fast Mitternacht, als wir endlich wieder in New Haven eintreffen. Der Wagen meines Vaters steht in der Auffahrt.
»Mom und Harry sind wieder zurück!« Ava ist ganz aufgeregt und springt aus dem Auto, bevor es zum Stehen kommt.
»Hey, warte auf mich!«, rufe ich und versuche sie einzuholen.
Hand in Hand betreten wir das Haus. Im Wohnzimmer brennt noch Licht. Wir laufen mit großen Schritten den Flur entlang.
»Da sei d ihr ja!«, ruft Harry, der neben Ireland auf dem großen Sofa sitzt.
»Mein Mädchen, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo wart ihr denn?«
Ava schließt ihre Mutter in den Arm und ich umarme meinen Dad. Ich glaube, es ist schon lange her, dass ich ihn so genannt habe, wenn auch nur in Gedanken. Ich fühle Avas Blick auf mir.
»Wir waren in New York shoppen«, sage ich schnell, bevor Ava etwas erwidern kann. Sie lächelt mich dankbar an.
»Wie geht es dir, Mom? Was haben die Untersuchungen ergeben?«, will Ava aufgeregt wissen.
Ireland wirft Dad einen kurzen Blick zu und ich ahne nichts Gutes.
»Komm, Ava. Setz dich zu mir«, sagt Ireland mit ruhiger Stimme. »Also«, beginnt sie, nachdem Ava ihrer Bitte Folge leistet, »die Untersuchungen haben ergeben, dass es eine Möglichkeit gibt, dass ich wieder laufen kann.«
»Aber?«, fragt Ava direkt nach, da Irelands Ton keine andere Möglichkeit als ein aber zulässt.
»Aber es könnten große Komplikationen bei einer Operation auftreten. Daher habe ich mich dagegen entschieden. Die Möglichkeit, dass ich mit guter Physiotherapie den gleichen Erfolg erziele, ist gar nicht so gering. Ich denke, ich sollte nicht unnötig mein Leben aufs Spiel setzen.«
Sie blickt Ava an, die plötzlich in sich zusammengesunken scheint.
»Ich hatte so gehofft, dass du eines Tages wieder laufen wirst«, wimmert Ava und ich sehe, wie dicke Tränen ihr die Wangen hinunterlaufen.
»Aber Ava, ich bin sicher, das werde ich auch. Gib mir nur etwas Zeit. Ich denke, wenn ich mir diese Zeit nehme, wirst du sie mir auch gönnen, nicht wahr?«
Ava nickt und wischt sich die Tränen aus dem Gesi cht. Sie steht auch und schreitet den Raum ab. »Aber hast du diese Zeit wirklich?«, fragt sie mit fester Stimme und schaut Harry an.
Harry lächelt Ireland an, geht zu ihr hinüber, nimmt ihre Hand und sagt dann: »Ich habe alle Zeit der Welt, solange Ireland zustimmt, meine Frau zu werden.«
Upps, vor Schreck verschlucke ich mich an meiner Spucke und muss husten.
Ava schaut skeptisch ihre Mom an, doch Ireland lacht nur. »Ja, Kinder, Harry hat mich in Washington gebeten, seine Frau zu werden und ich habe ja gesagt.«
17. Kapitel
Erschöpft liege ich in Jadens Armen, der Tag hatte es wirklich in sich.
» Wir werden Halbgeschwister«, murmele ich nachdenklich.
» Ich wollte schon immer eine Schwester haben, hätte aber nie gedacht, dass ich mich in sie verliebe.« Er küsst zärtlich meine Lippen.
» Glaubst du, es ist verboten, dass ich dich auch liebe?«, frage ich unsicher.
» Du meinst, weil wir bald verwandt sind? Nein, wir sind ja nicht blutsverwandt«, lacht Jaden.
» Zum Glück nicht«, grinse ich
Zwar ist Jaden mit mir zum College gefahren, doch in der Mittagspause ist weit und breit nichts von ihm zu sehen. Ich mache mir Sorgen, vielleicht ist etwas passiert.
Hope sitzt mir gegenüber und schmollt mal wieder. »Du hättest mir ruhig sagen können, dass du nach New York
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