Klar Schiff zum Gefecht
würde er diesen Namen vergessen.
Es klopfte an die Tür. Lock trat ein. Mit düsterem Gesicht begann er eine Liste jener Vorräte herunterzulesen, die in dem kurzen Kampf mit der Brigg verlorengegangen waren.
Bolitho blickte ihn an und sagte mit ruhiger Stimme: »Nun, machen Sie mir eine komplette Aufstellung, Mr. Lock. Wir werden dann später darüber reden.«
Es war sinnlos, an das zu denken, was vorüber war. Er stand nun ganz allein, und nur die Zukunft und der ferne Horizont hatten wirklich noch Bedeutung für ihn.
Der Auftrag
»Das Wachboot kommt, Sir!« Bolitho nickte. »Danke.«
Er hatte es schon gesehen, sich aber auf die hintereinander verschobenen Umrisse der vor Anker liegenden Schiffe konzentriert. Ein mächtiger Zweidecker zeigte am Besan die Konteradmiralsflagge.
Dann streifte er mit einem raschen Blick die eifrige Arbeit auf dem Geschützdeck. Zum ersten Mal, seitdem sie Antigua verlassen hatten, trafen sie Vorbereitungen, Anker fallen zu lassen.
Zehn Tage waren vergangen, seit die verwüsteten Umrisse der Miranda mehr und mehr zurückgefallen und endlich ganz hinter dem Horizont verschwunden waren. Es waren Tage quälender Ungeduld gewesen. Wiederholt hatten sie Segel kürzen müssen, um den schwerfälligen Transportschiffen nicht davonzulaufen. Als sie dann endlich auf eine Fregatte des Küstengeschwaders stießen, hatten sie keine Freiheit erlangt, sondern abermals eine Verlängerung der Reise auf sich nehmen müssen. Die Sparrow hatte die Verantwortung über die Transporter nicht abgeben können, noch durfte sie geraden Weges die Küste anlaufen, um das Löschen der Ladungen zu überwachen. Statt dessen mußte sie mit allen Depeschen nach New York segeln. Der Kapitän der Fregatte hatte in seiner Ungeduld weiterzureisen nur einen Fähnrich mit seinen Befehlen zur Sparrow hinübergeschickt. Aus dem wenigen, das er bemerkt hatte, schloß Bolitho, daß die Fregatte drei Wochen lang patrouilliert und darauf gewartet hatte, ihre Nachrichten an den Geleitzug weiterzugeben, und nur den einen Wunsch hatte, mit der Sache weiterhin nichts mehr zu tun zu haben. Er wandte seinen Blick dem Wachboot zu, das sich sanft in der atlantischen Dünung wiegte. Eine große, blaue Flagge flatterte an seinem Bug, um die Stelle zu markieren, wo die Korvette ankern sollte.
Das Ruderrad knarrte und ächzte, als Buckle seine Anweisungen an die Rudergänger weitergab. Vorne auf der Back hob sich die Gestalt Leutnant Graves' dunkel von dem glitzernden Wasser ab. Er wartete auf den Befehl, den Anker fallen zu lassen, Bolitho hörte jemand lachen und sah die Transportschiffe schwerfällig auf einen anderen Ankerplatz zuschwanken. Seeleute liefen dort nun auf die Rahen hinaus und tuchten die Segel auf.
Dalkeith blickte Bolitho an. »Froh, sie von hinten zu sehen, Sir?« Er wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab.
»Sie sind viel zu lange mit uns gefahren, dachte schon, wir hätten die Biester im Schlepp.«
Der Geschützführer kletterte halb an der Leiter hoch und fragte: »Feuererlaubnis für den Salut, Sir?«
Bolitho nickte. »Bitte, Mr. Yule.«
Er wandte sich ab. Hätte ihn der Artillerist nicht an die Salutschüsse erinnert, hätte er, ganz in Gedanken an die nächste Zukunft, diese Formalität vergessen.
Als die Sparrow mit aufgegeiten Segeln nur unter Marssegeln und Klüver sanft auf das Wachtboot zuglitt, schulterte die Luft vom regelmäßigen Donnern der Geschütze, die der Konteradmiralsflagge den Respekt erwiesen.
Bolitho hätte gern mit Bethunes großem Fernglas die anderen Schiffe beobachtet, aber er vermutete, daß nun zu viel andere Gläser auf ihn gerichtet seien. Seine natürliche Neugier könnte als Unsicherheit ausgelegt werden oder als die Aufgeregtheit eines jungen, unerfahrenen Kapitäns, der einen fremden Ankerplatz anlief. So zwang sich Bolitho, an der Luvseite ruhig auf und ab zu gehen. Mit Befriedigung stellte er fest, daß alles nicht benützte Tauwerk entweder belegt oder säuberlich an Deck aufgeschossen war. Vom Gefecht mit der Brigg war an der Sparrow nichts mehr zu bemerken. In den zehn Tagen waren alle Möglichkeiten genützt worden, neue Planken einzuziehen und zu malen.
Tyrell stand mit dem Sprachrohr unter dem Arm an der Reling. Im blauen Rock und dem Dreispitz auf dem Kopf kam er ihm wieder sehr fremd vor, ein Unbekannter wie an jenem Tag, an dem er nach dem Besuch auf dem Flaggschiff in seine Kajüte gestapft war.
Die Rauchfahne des letzten Salutschusses trieb
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