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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Verbrechen. Der Baron muss davon erfahren.
    Fräulein Robinson hatte ein Baby entführt, Pünktlichkeit Rätsel, einen kleinen Jungen, den seine jungen Eltern sehr liebten, obwohl sie ihn »Pünktlichkeit« genannt hatten - es waren sehr tugendhafte Leute.
    Sie hatten ihn in seinem Bettchen auf dem Hof zurückgelassen, und er war verschwunden. Nach langer Suche und viel Geschrei bemerkte jemand, dass Fräulein Robinson mehr Milch als sonst nach Hause gebracht hatte...
    Es war eine Entführung. Im Kreideland gab es nicht viele Zäune und kaum Türen mit Schlössern. Jede Art von Diebstahl nahm man sehr ernst. Wenn man den Dingen, die einem gehörten, nicht einmal für fünf Minuten den Rücken kehren konnte-wo würde dann alles enden? GeseZ ist Gesetz. Ein Verbrechen ist ein Verbrechen...
    Überall im Dorf hörte Tiffany Bemerkungen, und einige wurden ständig wiederholt. Armes Ding, wollte nie jemandem schaden. Hat immer hart gearbeitet und nie geklagt. Sie ist nicht ganz richtig im Kopf. Gesetz ist Gesetz. Ein Verbrechen ist ein Verbrechen.
    Und so gab man dem Baron Bescheid, und er saß im Großen Saal zu Gericht, und es kamen alle, die keine dringenden Arbeiten verrichten mussten, unter ihnen auch Herr und Frau Rätsel - sie wirkte besorgt, er entschlossen -und Fräulein Robinson, die einfach nur zu Boden sah, die Hände mit den roten Knöcheln auf den Knien.
    Von einem richtigen Gerichtsverfahren konnte nicht die Rede sein. Fräulein Robinson schien nicht genau zu wissen, welche Schuld sie auf sich geladen hatte, und den übrigen Anwesenden erging es kaum anders. Die meisten wussten nicht, warum sie da waren — sie waren gekommen, um es herauszufinden.
    Auch dem Baron war nicht wohl zumute gewesen. Am Gesetz gab es keinen Zweifel. Diebstahl war ein abscheuliches Verbrechen und der Diebstahl- die Entführung- eines Menschen noch viel schlimmer. Es gab ein Gefängnis in Jaul, direkt neben dem Armenheim; manche Leute sagten, es gäbe sogar eine Verbindungstür. Dorthin kamen Diebe.
    Und der Baron war kein großer Denker. Seine Familie hatte das Kreideland regiert, indem sie über Jahrhunderte hinweg alles unverändert ließ. Er saß da, hörte zu, trommelte mit den Fingern auf den Tisch, sah die Leute an und verhielt sich wie jemand, der auf einem sehr heißen Stuhl saß.
    Tiffany hockte in der ersten Reihe. Sie war da, als der Baron begann, das Urteil zu verkünden, mit vielen Ahs, weil etwas in ihm nicht die Worte sprechen wollte, von denen er wusste, dass er sie sprechen musste. Und da öffnete sich hinten plötzlich die Tür des Saals, und die beiden Schäferhunde Donner und Blitz kamen herein.
    Sie liefen durch den Gang zwischen den Sitzreihen, nahmen vor dem Baron Platz und wirkten sehr wachsam.
    Nur Tiffany reckte den Hals, um zurückzusehen. Die beiden Türhälften standen noch immer einen Spaltbreit offen - sie waren so schwer, dass selbst ein starker Hund sie nicht aufdrücken konnte. Und draußen standjemand und sah in den Saal.
    Der Baron unterbrach sich und blickte mit großen Augen zur Tür.
    Und dann, nach einigen Momenten, schob er das Gesetzbuch beiseite und sagte: » Vielleicht sollten wir diesmal anders vorgehen... «
    Und man ging anders vor, und dazu gehörte, dass die Leute Fräulein Robinson mehr Aufmerksamkeit schenkten. Es war nicht perfekt, und nicht alle waren zufrieden, aber es funktionierte.
    Nach dem Gericht roch Tiffany draußen den Fröhlichen Seemann und dachte an den Hund des Barons. »Erinnere dich an diesen Tag«, hatte Oma Weh gesagt, und: »Du wirst Grund dazu haben.«
    Man musste Barone erinnern...
    »Wer spricht für dich?«, fragte Tiffany laut.
    »Wer für mich spricht?«, erwiderte die Königin und wölbte die perfekten Brauen.
    Und Tiffanys Dritte Gedanken sagten: Achte auf ihr Gesicht, wenn sie besorgt ist.
    »Es gibt niemanden, oder?«, fragte Tiffany und wich zurück. »Gibt es jemandem, zu dem du freundlich gewesen bist? Jemanden, der sagt, dass du nicht nur eine Diebin und Tyrannin bist? Denn das bist du. Du... du bist wie die Trome, du hast nur einen Trick...«
    Und da war es. Tiffany sah, was die Dritten Gedanken entdeckt hatten. Das Gesicht der Königin flackerte für einen Moment.
    »Und das ist nicht dein Körper«, fuhr Tiffany fort. »Es ist nur etwas, von dem du möchtest, das es die Leute sehen. Es ist nicht wirklich. Es ist wie alles andere hier, hohl und leer... «
    Die Königin lief auf Tiffany zu und schlug sie härter, als es in einem Traum möglich

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