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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Beispiel immer den größten Gegner, denn wie Rob Irgendwer später sagte: »So kann man sie leichter schlagen.« Und sie hörten einfach nicht auf. Das zermürbte ihre Gegner. Es war, als würde man von Wespen mit Fäusten angegriffen.
    Die Größten brauchten eine Weile, um zu erkennen, dass es niemanden mehr gab, den sie bekämpfen konnten. Eine Zeit lang droschen sie aufeinander ein, denn immerhin waren sie den ganzen Weg hierher gekommen. Dann
    beruhigten sie sich allmählich und durchsuchten die Taschen der Gefallenen nach Kleingeld.
    Tiffany stand auf.
    »Ach, ich will mich zwar nicht selber loben, aber dies is' kein schlechter Dschob«, sagte Rob Irgendwer und sah sich um. »Ein sauberer Kampf; wir mussten nich' mal Poesie einsetzen.«
    »Wie seid ihr in die Nuss gekommen?«, fragte Tiffany. »Ich meine, es war... eine Nuss!«
    »Es gab keinen anderen Weg in den Traum«, antwortete Rob Irgendwer. »Der Weg muss passen. Is' nicht leicht, in Träumen zu navigieren.«
    »Erst recht nich', wenn man ein wenig beduselt is'«, sagte der Doofe Wullie und grinste breit.
    »Was? Ihr habt... getrunken?«, fragte Tiffany. »Ich bin der Königin gegenübergetreten, und ihr seid in einer Kneipe gewesen?«
    »Oh, nein!«, erwiderte Rob Irgendwer. »Erinnerst du dich an den Traum mit der großen Party? Mit der vornehmen Kleidung un' so? Dort saßen wir eine Zeit lang fest.«
    »Aber ich habe die Trom getötet!«
    Rob wirkte ein wenig verlegen. »Nuuun«, sagte er, »wir konnten den Traum nicht so einfach wie du verlassen. Bei uns hat's etwas länger gedauert.«
    »Bis wir alles getrunken hatten«, fügte der Doofe Wullie hilfsbereit hinzu. Rob warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »So muss man es nicht unbedingt ausdrücken!«, sagte er scharf.
    »Ihr meint, so ein Traum geht weiter?«, fragte Tiffany.
    »Wenn man genug Durst hat«, sagte der Doofe Wullie. »Un' es waren nich' nur die Getränke. Wir ham auch Kah-nah-pehs gegessen.« »Aber ich dachte, wenn man in einem Traum etwas isst oder trinkt, dann bleibt man darin!«, sagte Tiffany.
    »Ja, das gilt für die meisten Geschöpfe«, erwiderte Rob Irgendwer. »Aber nicht für uns. Häuser, Banken, Träume, für uns isses gleich. Es gibt nichts, in das wir nicht hinein-und herauskönnen.«
    »Außer vielleicht Kneipen«, warf der Große Yan ein.
    »Ja«, gestand Rob Irgendwer fröhlich. »Ich gebe zu, dass es uns manchmal gewisse Schwierigkeiten bereitet, eine Kneipe zu verlassen.«
    »Wo ist die Königin?«, fragte Tiffany.
    »Oh, sie hat sich verdünnisiert, als wir kamen«, sagte Rob Irgendwer. »Und wir sollten ebenfalls verschwinden, Verehrteste, bevor sich der Traum ändert.« Er nickte Will-woll zu. »Is' das dein kleiner Bruder? Läuft ihm immer die Nase?«
    »Will Süßes!«, rief Willwoll mit seinem SüßigkeitenAutopilot.
    »Nee, das gibt's jetzt nich'!«, rief Rob Irgendwer. »Und lass das Plärren, und komm mit uns, und hör auf, deiner Schwester zur Last zu fallen!«
    Tiffany öffnete den Mund, um zu protestieren - und schloss ihn wieder, als Willwoll nach einem Moment der Verblüffung kicherte.
    »Komisch!«, sagte er. »Kleiner Mann! Kleinerkleiner Mann!«
    »Meine Güte«, ächzte Tiffany. »Jetzt geht es los.«
    Aber trotzdem war sie sehr überrascht. Normalerweise zeigte Willwoll an jemandem, der kein Gummibärchen war, nicht so großes Interesse.
    »Wir haben hier einen Echten, Rob!«, rief ein Kobold. Tiffany stellte erschrocken fest, dass die Wir-sind-die-
    Größten den Kopf des bewusstlosen Roland hochhoben. Er lag lang ausgestreckt auf dem Boden.
    »Ah, das is' der Junge, der unhöflich zu dir war«, sagte Rob. »Und er hat versucht, den Großen Yan mit seinem Hammer zu schlagen. Das war nich' besonders klug von ihm. Was sollen wir mit ihm machen?«
    Das Gras zitterte. Das Licht kroch vom Himmel. Und die Luft wurde kälter.
    »Wir können ihn nicht hier lassen!«, sagte Tiffany.
    »Na schön, dann nehmen wir ihn mit«, erwiderte Rob Irgendwer. »Es geht los!«
    »Kleinerkleiner Mann! Kleinerkleiner Mann!«, rief Will-woll fröhlich.
    »Ich fürchte, das wird den ganzen Tag so gehen«, stöhnte Tiffany. »Entschuldige.«
    »Lauf zur Tür«, sagte Rob Irgendwer. »Siehst du die Tür?«
    Tiffany sah sich verzweifelt um. Der Wind war jetzt bitterkalt.
    »Finde die Tür!«, befahl Rob Irgendwer. Tiffany blinzelte und drehte sich um die eigene Achse.
    »Äh... äh...«, sagte sie. Als sie sich vor der Königin gefürchtet hatte, war es recht einfach

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