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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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sich an den Tisch. „Mein Kaffee wird kalt, also entschuldigen Sie mich bitte."
    Sie nickte herablassend. „Ich habe nichts dagegen, wenn Sie in meiner Gegenwart essen. Ich bin sowieso nicht Ihretwegen hier." Sie blickte zum Schlafzimmer des Jungen. „Ich wollte zu ihm."
    „Zu mir?" Thomas' Neffe schien ihr Gespräch hinter der Tür belauscht zu haben, denn er kam in diesem Moment ins Zimmer. Sein Haar stand in alle Richtungen ab, und er strahlte vor Freude. „Ich darf mit Ihnen gehen? Cool."
    „Kennst du diese Frau?"
    „Das ist die Lady von ,Happy Tours`."
    Die Frau nickte lächelnd, aber Thomas verzog keine Miene. Streng sah er seinen Neffen an. „Junger Mann, wir hatten doch einige Regeln aufgestellt. Kein Frühstück, bevor du nicht angezogen bist."
    Der Junge ließ den Kopf hängen und zog mit dem nackten Zeh Kreise auf den Teppich.
    „Vielleicht ist sein seidener Morgenmantel ja in der Wäsche", sagte die Frau vorwurfsvoll.
    Der Aufmarsch all dieser Frauen hatte Thomas so aus der Fassung gebracht, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass er noch immer seinen Morgenmantel trug. Er warf Cheyenne Lassiter einen bösen Blick zu und befahl dem Jungen dann, sich an den Tisch zu setzen. Dieser gehorchte und lächelte Cheyenne im Vorbeigehen schüchtern an.
    Thomas zog einen der Stühle hervor und sagte kurz angebunden: „Setzen Sie sich."
    Sie gehorchte ihm tatsächlich, was ihn sehr überraschte.
    „Und jetzt möchte ich, dass Sie mir endlich verraten, was, zum Teufel, hier eigentlich vorgeht."
    Cheyenne runzelte die Stirn, als sie ihn vor dem Jungen fluchen hörte, aber sie beschloss, es ihm durchgehen zu lassen. Sie wandte sich dem Kind zu. „Wie heißt du, mein Junge?"
    „Sein Name geht Sie gar nichts an."
    Aber Thomas' Neffe hatte sich inzwischen ein Herz gefasst und flüsterte: „Davy."
    „Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen, Davy. Ich bin Cheyenne. Und was Sie angeht, Mr. Steele - ich glaube, Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, warum ich hier bin."
    Er kniff die Augen zusammen und ärgerte sich über ihren herablassenden Tonfall. „Nichts an Ihnen kann mich noch überraschen."
    Cheyenne nahm aufreizend langsam einen Muffin vom Teller, bestrich ihn mit Butter und biss ein Stück ab. „Ich frage mich, ob es daran 'liegt, dass Sie Überraschungen gewöhnt sind oder nur einfach nicht genügend Vorstellungskraft haben. Worth jedenfalls sagt, dass ich der Nagel zu seinem Sarg bin."
    „Worth? Ist das Ihr Bett...?" Gerade noch rechtzeitig, fiel Thomas ein, dass der Junge neben ihm saß und dem Schlagabtausch mit offenem Mund lauschte. „Ihr ... Freund?"
    „Ich weiß nicht, ob ich Worth unbedingt als Freund bezeichnen würde."
    Cheyenne Lassiter schien es wirklich darauf anzulegen, ihn auf die Palme zu bringen. Jetzt sprach sie über seinen Kopf hin­ weg mit seinem Neffen und erzählte ihm irgendetwas von einer Anzeige, die sie am Morgen gelesen hatte. Wieso sollte sich der Junge dafür interessieren, was sie las?
    Aber plötzlich fiel Thomas ein, dass Cheyenne Lassiter eine Zeitung in der Hand gehabt hatte, als sie in die Suite gestürmt war. „Geben Sie mir sofort die Zeitung", befahl er ungehalten. Doch der verächtliche Blick, mit dem sie ihn daraufhin bedachte, veranlasste ihn, sich etwas zurückzunehmen. „Bitte", sagte er mit zusammengebissenen Zähnen, und sie händigte sie ihm aus.
    Thomas überflog die aufgeschlagene Seite, auf der eine Anzeige mit roter Tinte eingekreist war.
    Davy stand auf, ging zu Thomas und sah ihm über die Schulter. „Es steht tatsächlich da", flüsterte er mit ehrfürchtiger Stimme.
    Thomas las den Text. Einmal, zweimal. Dann blickte er hoch, schüttelte den Kopf und sagte drohend: „Ich hoffe, du hast dafür eine gute Erklärung, junger Mann."
    Erschrocken wich Davy zurück. „Sandy hat, das gesagt."
    Thomas überlegte kurz, dann fiel es ihm wieder ein. Sandy war die ältere Witwe, die ihm eigentlich ganz vernünftig vorgekommen war. „Weiter." Seine Stimme war so schneidend, dass sein Neffe erschrocken zusammenzuckte und sich nicht traute, Thomas anzublicken.
    Cheyenne Lassiter kam ihm zu Hilfe. „Was hat Sandy gesagt?"
    „Wir haben diese Sendung im Fernsehen gesehen, und sie meinte, es wäre eine gute Idee, für Onkel Thomas eine Frau zu finden. Ich könnte dann für immer bei ihm wohnen bleiben. Ich habe Sandy gefragt, wie ich das machen solle, und sie hat nur gelacht und geantwortet, ich würde schon einen Weg finden. Ich habe mich

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