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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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zusammengekrümmt auf der äußersten Bettkante, und Tränen liefen ihm über die Wangen. Damit erübrigte sich die Frage, wie viel er von der Unterhaltung mitbekommen hatte: Bedrückt setzte Cheyenne sich neben ihn und legte den Arm um ihn.
    Davy versuchte, sie abzuwehren, aber sie umarmte ihn nur noch fester. Mit der anderen Hand holte sie ein Taschentuch heraus und hielt es ihm hin. „Er hat es nicht so gemeint." Was eine glatte Lüge war, aber Cheyenne war alles recht, wenn sie Davy nur trösten konnte.
    „Ich wollte nicht ins Ferienlager. Dort gibt es Wölfe und Bären. Und außerdem darf ich Schnüffel nicht mitnehmen."
    „Schnüffel?"
    Davy ließ den Kopf hängen. „Grandma hat meinen Bären weggeworfen, weil er überall Löcher hatte, komisch roch und ich zu alt war, um ihn mit ins Bett zu nehmen. Aber ich habe ein kleines Stück von ihm aufbewahrt. Es ist 'ein Geheimnis. Nur Pearl weiß davon, aber sie kann dichthalten."
    „Wer ist Pearl? Eine Freundin von dir?"
    ,,Sie arbeitet für Grandma. Im Hotel."
    „Du wohnst im Hotel?"
    Davy nickte. Er nahm das Taschentuch und putzte sich die Nase. „Ich glaube, Onkel Thomas weiß auch Bescheid. Deswegen mag er mich nicht."
    Der Kummer des kleinen Jungen brach Cheyenne fast das Herz: „Weißt du was, Davy", sagte sie und versuchte, fröhlich zu klingen, „ich glaube, dein Onkel Thomas hat als Kind auch einen Schnüffel gehabt und irgendjemand hat ihm ihn weggenommen. Deshalb ist er heute so ein Griesgram und äußert manchmal Sachen, die er nicht meint." Tröstend strich sie ihm übers Haar.
    „Aber Grandma wünscht sich auch, dass ich weg wäre. Sie will mich bald auf eine Schule schicken, und dann feiert sie eine große Party. Das hat sie jedenfalls gesagt.”
    „Das hat sie bestimmt nicht ernst gemeint." Cheyenne war so wütend, dass sie sich kaum beherrschen konnte. Was waren die Steeles eigentlich? Monster?
    „Aber Onkel Thomas mag mich nicht. Er hasst mich."
    „Nein, Davy, das tut er nicht." Verzweifelt suchte Cheyenne nach den richtigen Worten, um den Jungen zu beruhigen. Wie sollte sie ihm bloß etwas erklären, das sie selbst nicht verstand?
    „Du bist doch schon sicher einmal hingefallen und hast dir das Knie aufgeschlagen? Dann weißt du, wie weh so etwas tut. Und genau das fühlt dein Onkel. Es ist kein äußerer Schmerz, sondern einer in seinem Innern. Er vermisst seinen Bruder und trauert um ihn."
    „Ich habe vergessen, meinen Goldfisch zu füttern, und er ist gestorben. Grandma hat gesagt, dass ich sehr böse gewesen sei. Sie hat Goldie durch die Toilette gespült." Davy warf Cheyenne einen traurigen Blick zu, und sie sah, wie tief sein Kummer war. „Ich war wohl schon als Baby böse. Deshalb sind meine Eltern gestorben. Deswegen hasst Onkel Thomas mich."
    Davy hatte seinen Satz kaum beendet, als ein Geräusch Cheyenne herumfahren ließ. Thomas Steele stand an der Tür.

2. KAPITEL

    „Vielleicht sollten Sie zur Abwechslung auch einmal etwas sagen!" fuhr Cheyenne Thomas, der wie ein Ölgötze dastand und nichts tat, um die Situation zu entschärfen, empört an.
    Er bedachte sie mit einem finsteren Blick und wandte sich dann seinem Neffen zu. „Deine Eltern sind gestorben, weil ihr Flugzeug bei schlechtem Wetter abgestürzt ist. Du hast damit überhaupt nichts zu tun, und ich hasse dich auch nicht. Du machst viel zu viel Wind um nichts."
    So viel zum Thema „Mitgefühl"! Cheyenne drückte Davy noch einmal liebevoll an sich und bat ihn dann, ins Badezimmer zu gehen und sich das tränennasse Gesicht zu waschen.
    Als Davy außer Hörweite war, sagte Cheyenne aufgebracht: „Das kann ja wohl nicht wahr sein. Sie machen ihm noch Vorwürfe, anstelle ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Was sind Sie bloß für ein Mensch!"
    Ungerührt ließ er ihre anklagenden Worte über sich ergehen. „Ich habe mit Frank McCall gesprochen. Sie sind tatsächlich die, für die Sie sich ausgeben."
    „Ach ja?"
    „Sie bieten also Touristen, die abseits vom Trubel ihren Urlaub verbringen wollen, Touren an. McCall hat Sie über den grünen Klee gelobt. Unsere Gäste waren bis jetzt sehr zufrieden mit Ihnen. "
    „Ihnen wäre es wohl lieber, wenn ich eine gesuchte Verbrecherin gewesen wäre?" fragte Cheyenne spöttisch.
    „Dann haben Sie also nur auf die Anzeige reagiert, um Ihr Geschäft anzukurbeln?"
    „Nein."
    „Verschwenden Sie nicht meine Zeit, ich glaube Ihnen sowie­ so nicht. Ich bewundere Geschäftstüchtigkeit. Sie haben die Gelegenheit erkannt

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