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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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fürchterlicher Seufzer die stickige Luft, und Haevernick schreckte auf.
    Klotz hatte das Wohnzimmer verlassen und war in den Flur getreten. Sein Blick fiel auf ein dunkles Sideboard. Um das Obst, das in einer dunkelblauen Schale lag, tummelte sich ein Schwarm Fruchtfliegen, und Klotz’ Geruchssinn nahm ein bananiges Aroma wahr. Irgendetwas an diesem Cordes war ihm doch von Anfang an faul vorgekommen: diese unruhigen Augen, die hibbelige, affektierte Art und dann diese Stimme, der etwas Schräges und Unaufrichtiges anhaftete. Vielleicht war das ja etwas allgemein Typisches für Journalisten, überlegte Klotz, aber der Eindruck, Cordes hätte etwas zu verbergen, überwog. Und genau deshalb sollte er jetzt auch die Gunst der Stunde nutzen und die Räumlichkeiten hier etwas genauer unter die Lupe nehmen.
    Falsche Anteilnahme und Gefühlsduselei hatten noch nie irgendwelche verwertbaren Ermittlungsergebnisse zutage gefördert, ermunterte er sich selbst, als er die erste der beiden Türen öffnete, von denen er noch nicht wusste, was hinter ihnen lag.
    Im Rahmen einer ersten, globalen Analyse erkannte Klotz messerscharf, dass Sauberkeit und Ordnung zwei Eigenschaften darstellten, mit denen wohl weder Journalisten noch Lehrer gesegnet waren. In einer Ecke neben der Tür stand ein Katzenklo, in dem kleine Kotwürstchen in verschiedenen Stadien der Vertrocknung vor sich hin dümpelten. Nicht wenig von dem gelb verfärbten Katzenstreu war um die Einfassung des Muschi- WC s verteilt. Im Prinzip hätte Klotz all dies wenig ausgemacht, hätte es sich bei dem Raum, den er gerade betreten hatte, nicht um die Küche gehandelt.
    Insgesamt hatte er den Eindruck, dass das, was sich da zu seinen Füßen befand, so etwas Ähnliches wie moderne Kunst war, wenn auch eher ungewollt und zufällig. Neben Stapeln alter Zeitschriften, aus denen hie und da etwas ausgeschnitten worden war, befanden sich Verpackungsreste verschiedener Mikrowellengerichte. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Haufen Aluschüsseln, die wohl von einem Lieferservice stammten und in denen irgendetwas Indisches klebte. So schien es Klotz zumindest. Trotz seines doch sehr ausgeprägten Ermittlerinstinktes verbot er sich selbst, diese Vermutung mittels einer Geruchsprobe zu verifizieren. Stattdessen wandte er sich vom Boden ab und setzte sich an den Küchentisch.
    Nachdem er eine Weile auf eine fleckige Kaffeetasse gestarrt hatte, auf der das Logo des Bayerischen Rundfunks abgebildet war, nahm er eine halb aufgebrauchte Dose Katzenfutter in die Hand, die neben der Tasse stand, und überlegte, in welchen der vielen Behälter, die an der Wand gegenüber aufgebaut waren, er dieses Ding entsorgen musste. Neben einer Vorrichtung, über die ein gelber Sack gespannt war, stand eine Tonne, auf die jemand mit Edding das Wort »Biomüll« geschrieben hatte. Es folgte eine grüne Kiste, aus der Glasflaschen quollen, eine rote mit Pfandflaschen, eine leere Kiste, auf der »Papier« stand, und zu guter Letzt ein kleiner Mülleimer, in dem Klotz den restlichen Hausmüll vermutete. Streng genommen müsste man ja die Dose in den Gelben Sack geben, überlegte Klotz, der stinkende Inhalt gehörte in den Biomüll und die Banderole in den Papiermüll.
    Klotz schloss die Augen und warf die Dose gegen die Wand. Ein blechernes, schepperndes Geräusch.
    Als er die Augen wieder geöffnet hatte, fiel ihm das Papier einer Zeitung in den Blick, das aus dem Gelben Sack heraushing. Langsam schlabberte der Inhalt der entsorgten Katzenfutterdose über eine Schlagzeile: »Das europäische Dosenpfand kommt!« Ein kühles Bier wäre jetzt gut, dachte Klotz, während sich die ersten Fleischbrocken von dem Zeitungspapier lösten und auf den Kachelboden klatschten.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Tisch, genauer gesagt auf diesen Haufen ungeöffneter Post, der auf ihm lag. Klotz griff sich ein Kuvert. ADAC -Rechtsschutzversicherung. Ließ das Kuvert auf den Boden fallen, nahm sich das nächste vor. Als er sich durch die im Wesentlichen aus Rechnungen, Werbung und irgendwelchen redaktionellen Schreiben bestehende Menge durchgearbeitet hatte, blieben zwei Umschläge übrig, deren Inhalt Klotz für ermittlungstechnisch relevant hielt: Ein Brief war von einer Bank, ein anderer trug den Absender einer Privatklinik. Klotz faltete die beiden Umschläge und steckte sie in seine Hosentasche.
    Als er sich beim Verlassen der Küche noch einmal umdrehte, fiel ihm plötzlich ein Spruch ein, den er

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